Dienstag, 27.06.2017: Dänischburg – Scharbeutz – Neustadt in Holstein – Pelzerhaken – Bliesdorf – Niendorf – Travemünde
Die Nacht war ruhig, doch der Wecker geht früh. Wir konnten uns unseren Übernachtungsplatz gestern Abend, naja, heute Nacht, nicht mehr so genau ansehen, also verabschieden wir uns lieber früh. Aber auch am Morgen ist es hier noch ruhig. Der Bulli steht am Straßenrand in einem Waldstück, kein Haus in Sichtweite, nur die Autobahn ist zu hören.
Ein bisschen ärgere ich mich noch über unseren blöden Fehler, der uns diese ungeplante nacht am Straßenrand eingebracht hat. Aber die Sonne scheint. So entscheiden wir uns, den gewonnenen Sonnentag an der Ostseeküste für einen Strandtag zu nutzen. Gut gelaunt und entspannt tingeln wir also im Bulli an der Ostsee entlang.
Erste Station: Scharbeutz
Lange bevor Parkgebühren oder Strandeintritt anfallen, kommen wir auf einem Strandparkplatz in Scharbeutz an.
Wir frühstücken am Strand. Picknickdecke, Kaffee, Brot und Frischkäse mitgenommen – aber bei dem Ausblick auf die Ostsee, über der die Sonne langsam höher steigt, ist es eigentlich fast egal, was es zu essen gibt.
Toll, wie ruhig es hier morgens ist. Aber das bleibt natürlich nicht so, nach und nach kommen immer mehr Menschen zum Strand. Für uns wird es bald Zeit, weiterzuziehen.
Zweite Station: Neustadt in Holstein
Also zurück in den Bulli und weiter. Wir folgen einfach der Straße, immer an der Küste entlang, durch Haffkrug und Sierksdorf. Die Sonne scheint, wir sind bester Laune, der Bulli rollt gemütlich an der Küste entlang – wunderbar.
Wir entscheiden, einen Zwischenstopp in Neustadt in Holstein zu machen. Bummeln über den Markt und durch die Stadt, bewundern das alte Stadttor. Essen ein Eis – noch vor dem Mittag. Dann zieht es uns schon wieder zum Strand.
Dritte Station: Pelzerhaken
Wir ziehen also ein Örtchen weiter, nach Pelzerhaken. Wir sehen uns um, sind aber nicht in der Lage, den verlangten Strandeintritt zu entrichten. Aus technischen Gründen. Der Parscheinautomat möchte trotz anderslautender Beschriftung nichts anderes als Parkscheine ausspucken. Als wir drei Parktickets in der Hand halten, geben wir auf. An diesem so wunderbar sonnigen, entspannten Tag haben wir wirklich keine Lust auf Stress. Trotzdem werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Strand, wo gerade kurzzeitig dunkle Wolken aufziehen.
Vierte Station: Bliesdorf
Also wieder ab in den Bulli und weiter der Küste folgen. Und Volltreffer. Wir kommen nach Bliesdorf und finden einen wunderbaren Ostseestrand ohne Schnickschnack und – noch besser – ohne Kurtaxe. Zwar ist der nächste freie Parkplatz ein paar hundert Meter entfernt, aber immerhin liegt das nicht an Überfüllung, sondern einfach daran, dass es direkt am winzigen Strandzugang fast keine Parkplätze gibt.
Was uns dann erwartet sind nur eine DLRG-Station, heller Sand, Dünengras und Ostsee. Jede Menge Platz.
Wir tun, was man am Strand so tut – liegen in der Sonne, halten die Füße in die Ostsee, lesen, plaudern und dösen. Beobachten eine Gruppe beim Schwimmen im Meer. Nur selber hüpfen wir nicht in die Ostsee – uns ist eher nach nichtstun.
Fünfte Station: Niendorf/Ostsee
Nach einigen Stunden ziehen wir weiter und fahren wieder in Richtung Süden. Ein schneller, später Mittagssnack. Vorräte nochmal auffüllen.
Wir stoppen nochmal in Niendorf, einem Ortsteil von Timmendorfer Strand. Schlendern über die Seebrücke und legen uns ganz vorne auf die hölzernen Sonnenliegen. Währenddessen wird es langsam windig, wir genießen also schnell noch ein paar Sonnestrahlen, bevor die grauen Wolken näher kommen.
Die Ostsee macht jetzt einen etwas weniger harmlosen Eindruck – schäumend und spritzend rollt sie an den Strand heran. Ganz fasziniert stehe ich an einer Stelle, an der wieder und wieder die Wellen von beiden Seiten aufeinander treffen und wenige Zentimeter vor meinen Schuhen ausrollen. Ich mache Fotos und immer und immer wieder finde den richtigen Zeitpunkt, einen Shritt zurück zu machen, wenn das Wasser kommt. Bis dann die eine Welle kommt, die ich unterschätze – schwupp, sind Schuh und Hosenbein nass. Das ist kein Drama, bringt mir aber die Erkenntnis, dass meine neuen roten Turnschuhe ziemlich abfärben.
Letzte Station in Deutschland
Am Abend fahren wir dann nochmal zu unserem Übernachtungsplatz von letzter Nacht. Wir wissen ja,dass man hier seine Ruhe hat. Wir schlafen schonmal ein Stündchen, denn es wird spät werden, bis wir endlich auf der Fähre ins Bett kommen werden. Räumen den Bulli nochmal ein bisschen auf und packen unsere Übernachtungs-Taschen fürs Schiff.
Jetzt aber: Auf nach Schweden!
Und dann ist es irgendwann endlich, endlich so weit.
Wir fahren zum Skandinavienkai in Travemünde und checken ein – dieses Mal wirklich.
Warten eine kleine Unendlichkeit in der bemerkenswert kurzen Auto- und Wohnmobil-Schlange, während LKW für LKW auf die Fähre rollt. Dann geht es plötzlich ganz schnell und auch wir sind dran. Der Bulli erklimmt tapfer die lange Rampe, die in den Bauch des riesigen Schiffs führt, und rollt ganz nah an einen Volvo heran. T3-Front an Volvo-Kombi-Kofferraum – da wird der Platz effizient ausgenutzt.
Wir schnappen uns unsere Taschen, erklimmen die Treppen und lassen unser Zeug sofort in der Kabine.
Dann gibt es erstmal Abendessen. Wir haben das Mahlzeitenpaket gebucht. Am Büffet erwarten uns Fleich, Brötchen. Fleich, Käse, Fleich, Wurst, Frikadellen, Kräuterbutter und Fleisch. Ganz klar: Zielgruppe sind die zahlreichen Fernfahrer, die sich dann auch um kurz vor 2 noch eine ordentliche Portion gönnen. Wir mümmeln unsere Brötchen und versuchen zur Ruhe zu kommen.
Nach dem Essen noch “Two Tuborg” an der Bar, dann geht’s ab in die Koje.
Morgen früh erwartet uns Schweden.
Kosten:
Für Hin- und Rückfahrt, Bulli mit 2 Personen: ca. 175€
Mahlzeitenpaket Hinfahrt (Nachtsnack + Frühstücksbüffet, jeweils inkl. Kaffee, Wasser, Saft): 11€
2 Bier : 5€
Tasse Kaffee an der Bar: 1€