Nach gut zwei Wochen Roadtrip sind wir wieder zuhause. Wir waren mit dem Bulli in den Niederlanden und Belgien unterwegs, am IJsselmeer, dann an der Nordseeküste entlang und quer durch Belgien zurück.
Die Niederlande sind so nah von uns aus, dass sie uns natürlich nicht ganz fremd waren, aber aus einer neuen Perspektive mit dem Bulli doch sehr schön und spannend. Belgien war für uns größtenteils Neuland und hat uns immer wieder positiv überrascht.
Am Ende des Textes gibt es in den nächsten Tagen und Wochen dann das komplette Reisetagebuch.
Hier aber ein erster kleiner Überblick in Zahlen:
16 Tage
Etwas mehr als zwei Wochen waren wir unterwegs und haben die Anreise dieses Mal flott gestaltet – nur jeweils eine Nacht auf dem Hin- und Rückweg haben wir in Deutschland verbracht.
3 Länder
Wir hatten anfangs überlegt, ob es vielleicht noch für einen kleinen Abstecher nach Luxemburg oder Frankreich reichen könnte. Das hat sich nicht ergeben, so dass wir in “nur” drei Ländern unterwegs waren. Deutschland für den An- und Abreiseweg ist unvermeidlich, die Niederlande und Belgien waren unser “Erkundungsgebiet”.
2 verschwundene Handys
Abends am Hafen auf Urk. Unser Plan: Kochen, Fußball und Bier. Kaum ging es damit los, ging es auch schon los. Unserem Stellplatz-Nachbarn war sein Handy abhandengekommen. Vermutlich geklaut. Wir helfen beim Orten. Kaum hat er sich mit dem Fahrrad auf die Suche gemacht, kommt die nächste Nachbarin hilfesuchend zu uns. Ihr Handy ist weg. Vermutlich verklüngelt. Wir lassen sie zunächst vergeblich anrufen. Während sie sich auf den Weg zur Polizei macht, kehrt der erste Nachbar zurück – leider erfolglos. Dafür erreicht die zweite Nachbarin den ehrlichen Finder dann doch noch auf ihrem Handy und kann es sich auf einer der größeren Yachten abholen. Zumindest in einem Fall ein Happy End.
0 Liter Öl
Der regelmäßige Check des Ölstandes ergab überraschenderweise zu keinem Zeitpunkt Handlungsbedarf. Wir sind verwirrt, dass gab’s noch nie.
1600 Kilometer
Ziemlich genau 1600 Kilometer haben wir zurückgelegt, vom Ruhrgebiet zum Niederrhein, weiter zum IJselmeer, über den Markerwaarddijk, zur Nordseeküste, durch Noord- und Zuid-Holland, Zeeland, weiter an der Küste entlang nach Belgien, durch West- und Ostflandern, noch mit einem kleinen Abstecher in die Wallonie, zurück in Deutschland durch die Eifel wieder nach hause.
Mit durchschnittlich 100 Kilometern am Tag haben wir es also eher gemächlich angehen lassen.
1 Regenschauer
Während unserer gesamten reise hat es nur einmal geregt. Und dieser eine Regenschauer war auch eher ein kurzes leichtes Getröpfel. Kaum der Rede wert.
Was für uns im Bulli mit Aufstelldach natürlich traumhaftes Reisewetter war, hat natürlich auch eine Schattenseite. Das Gras am Straßenrand wurde immer brauner und trockener, die Bauern warteten sehnlich auf Regen, in einigen Gegenden wurde “nur” zum sparsamen Umgang mit Wasser aufgerufen, in anderen schon über weitere Maßnahmen diskutiert. Die Waldbrandgefahr stieg und stieg.
1 Zeehondje
“Zeehondje!” jubelt das kleine Mädchen neben uns, als sie entdeckt, wer sich da am Strand sonnt. Ein Seehund teilt sich den feinen hellen Sandstrand gegenüber mit einigen wenigen Menschen. Nur hin und wieder hebt er den Kopf und schaut sich um, kommt aber offenbar immer wieder zu dem Schluß, ungefährdet weiter dösen zu können.
Wir konnten uns kaum losreißen bei unserem Zwischenstopp auf Neeltje Jans, haben uns dann aber doch irgendwann auf den Weg in Richtung belgische Grenze gemacht.
viele Windmühlen
Über 1000 Windmühlen gibt es in den Niederlanden, manchmal treten sie sogar im Rudel auf. Sie wurden zum Trockenlegen und -halten von tiefliegendem Land genutzt, aber natürlich auch zum Mahlen von Getreide. Deshalb steht die Windmühle zurecht ikonisch für die Niederlande. Wir haben unterwegs natürlich auch jede Menge davon gesehen – gezählt haben wir sie aber nicht.
An einer Windmühle haben wir sogar eine Nacht verbracht. Die Mühle “De Hoop” in ‘t Zand wurde aufwändig restauriert und wird von Freiwilligen ehrenamtlich gepflegt, die unter anderem das Geld aus dem Wohnmobilstellplatz für den Erhalt der Mühle einsetzen. Schöne Sache.
1,536 €/Liter
Belgien hat uns wirklich an vielen Stellen positiv überrascht, aber ndefinitiv nicht an der Tankstelle. 1,53 € für einen Liter Diesel – so teuer wurde Dröppel noch nie betankt.
8 Melonen
Sicher hatte das warme Sommerwetter etwas damit zu tun, aber auch das ansprechend präsentierte Angebot auf dem Markt in Zwolle, wo wir unsere ersten Melonen kauften. Vielleicht hatte auch ein Telefongespräch am Tag vor der Abreise einen gewissen Einfluss, in dem eine Wassermelone überraschend viel Raum einnahm.
Letztlich kamen wir auf einen Verbrauch von 8 Melonen in 16 Tagen, vornehmlich Wassermelonen und Galiamelonen. Das dürfte über unserem durchschnittlichen Melonen-Jahresverbrauch liegen, aber als leckerer und erfrischender Snack haben sie sich während dieser Reise bewährt.
1 Fähre
“Ohne Fähre ist es für dich auch kein Urlaub, oder?” fragt mein liebster Mitreisender.
Über das Spui gibt es bis heute keine Brücke, dafür bringt “The Queen Jacqueline” Dröppel samt Besatzung von Nieuw-Beijerland nach Hekelingen. Natürlich hätten wir auch den etwas längeren Landweg nehmen können – aber dann hätten wir ja auf dieser Reise gar keine Fähre genutzt!
Ja, ich mag Fähren.
2 Großstadt-Tage
Für zwei Städte auf unserer Reise haben wir uns etwas mehr Zeit genommen und sind mit dem Bus bzw. der Bahn angereist, während der Bulli auf dem Campingplatz auf uns gewartet hat: Den Haag und Brügge.
Über Den Haag wussten wir nicht viel, außer dass die Stadt Regierungssitz, aber nicht Hauptstadt der Niederlande ist und sozusagen Hauptstadt der internationalen Justiz. Wi sind also mit wenigen Erwartungen angekommen und fanden viel Wasser, viel Grün, viel Geschichte.
Der mittelalterliche Stadtkern von Brügge ist nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch extrem beliebt bei Touristen aus aller Welt. Sehr sehenswert und sehr wuselig. Hier ist es sehr einfach, die touristischen Bedürfnisse nach Bier, Waffeln, Pommes und Pralinen zu stillen – was man von Belgien halt so erwartet. Aber es ist wirklich schön.
485 Meter Höhenunterschied
Etwa ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel – schon der Landesname verrät, dass es sich um ein sehr flaches Land handelt. Wenig überraschend lag auch der tiefste Punkt unserer Reise hier – vermutlich in Lelystad, etwa 5 Meter unter dem Meeresspiegel.
In den letzten Tagen unserer Reise bekamen wir es mit den Ardennen und der Eifel zu tun – welche der zahlreichen mit einem erleichterten Seufzer erreichten Kuppen auf dem Weg die höchste war, wissen wir nicht. Der höchstgelegene Ort an dem wir uns aufgehalten haben, war ein Ortsteil von Kall mit 480 Metern über dem Meeresspiegel.
3 Häfen
Wir haben in den letzten Jahren Stellplätze an Häfen sehr zu schätzen gelernt. Man steht am Wasser, die Atmosphäre ist meist nett, die Lage oft schön, es gibt Toiletten und Duschen…
Natürlich gibt es auch in den wasserreichen Niederlanden jede Menge Häfen mit Wohnmobilstellplätzen – das haben wir genutzt und in Zwolle, Urk und Zuid-Beijerland am Hafen übernachtet. Schön.
12 Biere
Belgien ist ein Bier-Land. Am Nachmittag in Brügge ließen wir uns von einem der zahlreichen Angebote zu einem Biertasting locken, um zumindest einen groben Überblick über die wirklich sehr vielfältige belgische Bier-Landschaft zu bekommen. Es muss wohl punkt 16 Uhr gewesen sein, denn vorher trinken wir natürlich kein Bier, als der Kellner begann, uns das erste von 12 frisch gezapften Bieren vorzustellen.
12 Biere bedeutet in diesem Fall übrigens, dass wir zu zweit etwa 1,5 Liter Bier getrunken haben – schließlich mussten wir ja auch den Weg zurück zum Bahnhof noch finden.
Natürlich haben wir aber auch an den anderen Tagen noch das eine oder andere Bier probiert und ein paar Flaschen mit nach Hause gebracht.
1 Meer, das See heißt und 3 Seen, die Meer heißen
Wie immer zog es uns oft ans Wasser. Davon gibt es in den Niederlanden bekanntlich eine Menge, aber auch in Belgien landeten wir trotz der kurzen Küste immer wieder am Wasser.
Dass das Meer, an dessen Küste wir entlangfuhren auf niederländisch “Zee” heißt, verwirrt dabei weniger, schließlich heißt es auf deutsch auch Nordsee. Aber wir waren auch an drei Seen – dem IJsselmeer und dem Markermeer in den Niederlanden und dem Donkmeer in Belgien. Merke also: “Zee” gleich Meer und “Meer” gleich See.
3 Parlamente
Viele Orte der repräsentativen Demokratie: gleich an drei Parlamenten sind wir vorbeigekommen. In Den Haag haben wir den Binnenhof angeguckt und natürlich auch den Sitz der Tweede Kamer der Staten-Generaal, das niederländische Äquivalent zum Bundestag.
Auch wenn wir nicht in der belgischen Hauptstadt waren, hatten wir Gelegenheit, dort Parlamentsgebäude zu sehen: Namur ist die Hauptstadt der Wallonischen Region und Sitz des Parlement wallon. Und Eupen ist Sitz des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Man erkennt es schon: Der belgische Staat ist kompliziert aufgebaut.
63 T≤3
Ich habe unterwegs mal wieder fleißig Bullis gezählt. 63 Stück (T kleinergleich 3) haben wir gesehen, vergleichsweise wenig. Größtenteils T3, aber auch überraschend viele T1 und ein paar T2. Dazu natürlich noch unzählige T4, T5 und T6, aber wenn man die mitzählt, kommt man zu nichts anderem mehr, also nicht beleidigt sein, liebe Fahrerinnen und Fahrer von Bullis mit Motor vorne – ihr seid einfach zu viele.
Zweimal hatten wir sogar einen anderen T3 als Nachbarn auf dem Campingplatz. Beide weiß, beide mit Aufstelldach. Sahen fast gleich aus, war aber nicht der selbe.
1 Bulli
Möglich gemacht hat diese Reise der beste aller Bullis, unser lieber Dröppel.
Und zwar völlig ohne Murren und Mucken, ohne nennenswerten Ölverbrauch, ohne jegliche Probleme. Obwohl – ein einziges Mal hat er sich beim Motorstart etwas Zeit gelassen, sonst war er fast beängstigend vorbildlich unterwegs. Selbst die ordentlichen Steigungen in den Ardennen und der Eifel hat er zwar nicht mühe- aber problemlos gemeistert.
Das gesamte Reisetagebuch unserer Reise durch Belgien und die Niederlande mit dem Bulli:
- Tag 1: Mit Verspätung zum Niederrhein: Sonne auf der Rheinpromenade und ein Abend in Kleve.
- Tag 2: Grenze, Stau und Hafen: Über die Grenze, Stau mit Lacher und ein Yachthafenstellplatz in Zwolle.
- Tag 3: Von Blaufingern, Ommelebommele und Handys: Die Altstadt von Zwolle und das gemütliche Fischerdorf Urk werfen Fragen auf.
- Tag 4: Neuland, Meere und Einhörner: Zwischen Urk, Lelystad, Enkhuizen und Hoorn haben wir das Gefühl, durch die Zeit zu reisen. Und zwischen zwei Meeren hindurch zu den Einhörnern.
- Tag 5: Wolken, Nordsee und Mühle: Nieselregen und kein Platz für uns in Julianadorp, dafür ein sonniger Abend an einer Windmühle.
- Tag 6: Käse, Pommes und Dünen: Nach einem Stadtbummel durch Alkmaar geht es an die Nordsee, wo es ganz schön windig ist…
- Tag 7: Strandtag in Bloemendaal: Ein sonniger Tag mit Strand, Dünen und Fußball.
- Tag 8: Stadtbummel in der Nicht-Hauptstadt: Altes und Neues gibt es bei einem Ausflug nach Den Haag zu entdecken.
folgt in den kommenden Tagen und Wochen
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Christoph
Mit dem Bus auf Reisen muss einfach ein geiles Gefühl sein. Ich beneide euch 😉
LG
Kaddy
Ist es 😉
LG
Kaddy
Lina
Hallo Kaddy,
wir planen auch einen Trip durch diese schönen Länder. Kannst Du mir vielleicht sagen welche Stellplätze/Campingplätze ihr aufgesucht habt?
Lieben Dank im Voraus 🙂
Viele Grüße
Lina
Kaddy
Hallo Lina,
zwei Plätze, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind:
– an einer Mühle: https://unterwegsmitdroeppel.de/kolhorn-julianadorp-t-zand/
– an einem Yachthafen: https://unterwegsmitdroeppel.de/10-kilo-reis-am-haringvliet-nl-b-2018/
Gute Reise!
Kaddy