Nach zweieinhalb Wochen Roadtrip sind wir jetzt wieder zuhause. Wir waren mit dem Bulli in Schweden unterwegs, entlang der Südküste und bis nach Småland, und haben auch der deutschen Nordsee- und Ostsee-Küste kurze Besuche abgestattet.
Schweden ist ein großartiges Reiseland für Touren mit Bulli, Campingbus oder Wohnmobil… hach!
Hier ein erster kleiner Überblick in Zahlen:
2352 Kilometer
2352 Kilometer haben wir unterwegs im Bulli zurückgelegt: Vom Ruhrgebiet ging es über Bremen nach Schleswig-Holstein und zur Fähre in Travemünde. Von Malmö aus ging es dann zuerst entlang der schwedischen Südküste, dann die Ostsküste hoch bis Kalmar und in einem Bogen über Växjö durch Småland zurück zur Fähre. Von Travemünde aus dann mit einem großen Bogen um Hamburg zur Elbfähre Glückstadt-Wischhafen und noch ein Abstecher nach Ostfriesland, dann über den Dümmersee wieder zurück ins Ruhrgebiet. Nicht mitgerechnet: die Fährstrecken.
1 Bonus-Tag
Völlig ungeplant konnten wir einen wunderbar sonnigen Bonus-Tag an der schleswig-holsteinischen Ostsee-Küste verbringen. Nachdem wir vor zwei Jahren fast unsere Fähre nach Schweden verpasst hätten, wollten wir dieses Mal besonders vorsichtig sein und haben es so geschafft, vor lauter Vorsicht sogar versehentlich 24 Stunden zu früh am Check-In zu stehen. Kurzer Schreck, dann Gelächter und mitten in der Nacht noch schnell einen Übernachtungsplatz suchen… belohnt wurden wir mit einem Sonnentag, den wir genutzt haben, um von Strand zu Strand zu tingeln.
3 Häfen
Wir mögen Hafenstellplätze. Auch auf dieser Reise hat es uns dreimal an solche Orte verschlagen. Zuerst zu Ystads Marina, wo uns am nächsten Morgen die Lokalzeitung zum Zustand des Strandes (voller Algen) befragte. Dann auf dem wirklich tollen Stellplatz am Tosteberga Hamn, inklusive Pony-Nachbarn. Und zuletzt nochmal in Deutschland in Wischhafen.
6 Elche
Nein, wir haben keinen Elch in freier Wildbahn getroffen. Um zumindest mal welche zu sehen, haben wir in Nybro eine Elchsafari im Glasrikets Älgpark gemacht und dabei 6 Elche teilweise ganz aus der Nähe gesehen. Beeindruckend.
79,5 T≤3
Ich habe unterwegs mal wieder fleißig Bullis gezählt. 79,5 Stück (T kleinergleich 3) haben wir gesehen, größtenteils T3, aber auch 2 T1 und ein paar T2. Dazu natürlich noch unzählige T4, T5 und T6, aber wenn man die mitzählt, kommt man zu nichts anderem mehr, also nicht beleidigt sein, liebe Fahrerinnen und Fahrer von Bullis mit Motor vorne – ihr seid einfach zu viele. Der halbe Bulli ist übrigens an einer Surfschule am Dümmersee eingemauert und dient als Umkleidekabine.
2 Regentage
Nur an zwei Tagen ging uns das Wetter echt auf die Nerven – nach der verregneten Dänemark-Reise im letzten Jahr eine echte Erleichterung. Sonst war es meist trocken und zumindest halbwegs warm, oft sonnig und meistens einfach angenehm. Fast perfektes Wetter für einen Roadtrip im Bulli.
Ungezählte Zimtschnecken
An Zimtschneken komme ich nur schwer vorbei. Und in Schweden gibt es wirklich an jeder Ecke Kanelbullar – entsprechnd gab es zu fast jeder Kaffeepause auch Zimtschnecken. So lecker!
6 + X Seen
In Schweden gibt es wahnsinnig viele Seen. Wir haben am Helgasjön wild gecampt, am Ringsjön und am Lursjön auf Campingplätzen gestanden, am Finjasjön und am Hyllsjön haben wir Kaffeepause gemacht… ach, und ich vergesse sicher noch jede Menge Seen… und dann war da noch der Dümmersee, auf dem wir gepaddelt sind…
150 Milliliter Öl
Nur ein Schlückchen Öl hat Dröppel unterwegs verbraucht – gerade einmal 150 Milliliter haben wir unterwegs nachgefüllt, um den Ölstand immer im optimalen Bereich zu halten. Das ist im Verhältnis zur zurückgelegten Strecke quasi nichts.
2 mal Stand Up Paddling
Seitdem ich im Mai einen Menschen beim Stand Up Paddling auf dem Aasee beobachtet habe, hat mich die Idee nicht mehr losgelassen, das auch einmal auszuprobieren. In Rafshagsudden bei Kalmar ergab sich dann die passende Gelegenheit: Es war warm und sonnig, am Strand konnten wir ein Board ausleihen und uns erstmal ein bisschen ausprobieren. Es war nass, es war lustig, es war toll. Trotz einiger schwungvoll-spriziger Wasserkontakte erschein es uns wiederholenswert. Auf unserer letzten Rückweg-Etappe war es dann nochmal schwülwarm und wir haben die Gelegenheit für einen Zwischenstopp am Dümmersee genutzt, wo wir verschiedene Boards ausprobieren und schon wesentlich eleganter ein paar Ründchen paddeln konnten.
4 Län
In Schweden haben wir insgesamt 4 Län bereist: zuerst Skåne, dann Blekinge und Kalmar, durch Kronoberg ging es dann zurück nach Skåne.
Viele gute Gespräche
Wir sind mehr als jemals zuvor mit Menschen ins Gespräch gekommen. Das war schön und spannend, aber zwischenzeitlich haben wir uns schon gefragt, ob wir irgendwo ein “Sprich mich an!”-Schild haben, einfach weil es dieses Mal so krass war. Wir haben auf Deutsch, auf Englisch und auf Schwedisch geplaudert, mit einem Finnen über Campingbusausbau, einer Schwedin über Toiletten, einem in Finnland lebenden Deutschen über Campingplätze, einem Schweden über seine Zeit in Deutschland, einer Ostfriesin über den Weg nach Göteborg, einem Schweden mit Katze an der Leine über das Wetter auf Öland; einer Hessin über Gott und die Welt… um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei war viel interessantes, witziges, kurioses.
2 mal freistehen
Wir hatten eigentlich damit gerechnet, das in Schweden häufiger zu machen und in Deutschland gar nicht. Es ergab sich aber so, dass wir einmal unfreiwillig in Deutschland am Rande eines Gewerbegebietes ein ruhiges Plätzchen gefunden haben und in Schweden nur einmal außerhalb von offiziellen Stell- und Campingplätzen übernachtet haben – dafür auch besonders schön, mit Blick auf die Schlossruine Kronoberg.
5 Fähren
Insgesamt 5 Mal haben wir unterwegs die Fähre genutzt. Zuerst die Sielwall-Fähre in Bremen, mit der wir vom Stellplatz ins Viertel und später am Abend wieder zurück gefahren sind. Dann natürlich die Fähre von Travemünde nach Malmö und wieder zurück. Und zu guter Letzt noch die Elbfähre von Glückstadt nach Wischhafen, mit der wir Hamburg umgangen haben – denn da war an unserem letzten Reise-Wochenende der G20-Gipfel inklusive Straßensperrungen, vielen friedlichen Demonstrationen und einigen heftigen Krawallen. Auf jeden Fall ein ungünstiger Zeitpunkt zum durchfahren.
1 teurer Einkauf
Für ein geplantes Biertasting mit Freunden haben wir schwedisches Bier mitgebracht – nicht nur Lättöl aus dem Supermarkt, nein , wir waren auch einmal im System Bolaget shoppen. 6 Dosen Bier haben wir mitgebracht – für schlappe 104 Kronen (10,78€). Über die Preise für hochprozentigen Alkohol wollen wir gar nicht erst reden…
2 Radio-Momente
Manchmal passt es einfach…
Radio-Moment 1: Ich sitze sitze auf meinem Lieblingsplatz in der Bulli-Schiebetür. Wir sind auf der Schäreninsel Senoren und gucken auf das Meer, eine Wildblumenwiese, rot-weiße Holzhäuser und schwedische Flaggen. Das perfekte Schweden-Postkartenbild. Ich denke mir: Wow, wie klischeehaft. Und plötzlich läuft im Radio auch noch ABBA… Ich habe nur noch darauf gewartet, dass ein Elch vorbeikommt.
Radio-Moment 2: Wir sind definitiv auf dem Rückweg. Die letzte Etappe. Am Rande der Autobahn heißt uns ein Schild herzlich willkommen in Nordrhein-Westfalen. Im Radio läuft noch NDR2. Gerade bin ich dabei, ein bisschen wehmütig zu werden. Da tönt aus dem Lautsprecher plötzlich “Tief im Weeheesteehen…” und Herbert Grönemeyer besingt meine Uni-Stadt Bochum und das Ruhrgebiet. So komme ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder in NRW an. Danke lieber NDR. Das Timing war perfekt.
Jede Menge alte Steine
Alte Steine sind uns auf unserer Reise immer wieder begegnet – nicht nur, weil Schweden ohnehin ein sehr felsiges Land ist. Gleich am zweiten Tag in Schweden haben wir uns die Ales Stenar angesehene – die größteerhaltene Schiffsetzung in Skandinavien. Auf Tjurkö sind wir einem Wanderweg durch die Stenhuggeriområdet, vorbei an den Spuren der alten Steinbrüche, gefolgt. Unterwegs haben wir ein paar Tage später das Gräberfeld von Vätteryd erkundet – mit mehrere kleine Schiffsetzungen und andere Steinformationen, eines der größten Gräberfelder Skandinaviens. Ja, richtig, ein antiker Friedhof. Und dann war da noch der Runenstein am Dom zu Växjö. Viele alte Steine… da lacht das Historikerinnenherz.
5 Bundesländer
Durch NRW kommen wir immer – weiter ging es dann auf dem Hinweg durch Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, auf dem Rückweg dann “nur” durch Schleswig-Holstein und Niedersachsen nach NRW.
2 mal Ostfriesentee
an den beiden wunderbar sonnigen Tagen, die wir zum Abschluss noch an der ostfriesischen Küste verbracht haben, haben wir uns natürlich auch noch ganz entspannt ein Kännchen Tee gegönnt – täglich. Lecker. Und habe ich schon erwähnt, wie entspannt das war?
1 Empfangskomitee
Wir wohnen über einem Bistro. Und an lauen Sommerabenden wie diesem sitzen schonmal etwas länger Menschen davor. So kommt es, dass vor unserer Haustür ein kleines ungeplantes Begrüßungskomitee aus den üblichen Verdächtigen vor unserer Haustür sitzt und uns zuhause willkommen heißt, als wir um kurz nach elf an diesem Montagabend vorfahren.
1 Bulli
Dröppel hat sich für einen 35 Jahre alten Bulli vorbildlich benommen. Ein kleines Rumzicken hier, ein bisschen Ruckeln da – aber wir sind ohne Hilfe von Werkstätten und ohne größere Probleme mit ihm unterwegs gewesen. Was will man mehr?
Das gesamte Reisetagebuch unserer Schwedenreise mit dem Bulli:
- Tag 1: Endlich unterwegs! Der erste Tag beginnt mit einer kaputten Kaffeemaschine und endet mit arabischem Essen und Bier in Bremen.
- Tag 2: Der schönste Stellplatz Schleswig-Holsteins? Bei Schietwetter durch Norddeutschland, dann aber leckeres Eis und ein besonders schöner Landvergnügen-Stellplatz…
- Tag 3: Morgen Meer – nur wann ist morgen? Ein entspannter Stadtbummel im wunderschönen Lübeck, dann die Zeit bis zur Fähre totschlagen – und mitten in der Nacht müssen wir plötzlich umplanen…
- Tag 4: Bonus-Tag an der Ostsee. Unsere Verplantheit brachte und einen sonnigen Tag an der Ostsee-Küste ein, den wir zum Strand-Hopping nutzten.
- Tag 5: Endlich in Schweden: Smygehuk und Ystad. Der südlichste Ort und der mörderischste Ort Schwedens, der sich aber heute ganz fröhlich und bunt präsentiert.
- Tag 6: Lokalzeitung, Ales stenar und Ponys. Nach einem Gespräch über Algen besuchen wir die mysteriösen Ales stenar und landen nach langer Suche auf einem tollen Stellplatz mit Ponys.
- Tag 7: Regen, Marine und Schären. Die Marine-Stadt Karlskrona im Regen, ein Spaziergang über die Schäreninsel Senoren und ein Abschied.
- Tag 8: Steine auf Tjurkö, Regen in Kalmar. Eine Wanderung über die “Steinhauerinsel” Tjurkö, eine offiziell aussenhende Liebeserklärung und ein Campingplatz am Meer.
- Tag 9: Sommertag am Kalmarsund. Endlich Sommer in Schweden! Ein wunderbarer Tag am Kalmarsund mit Sonne, Strand und SUP und ein toller Campingplatz.
- Tag 10: Elche streicheln, Runen und Schlossruine. Auf einer Elchsafari kommen wir dem König des Waldes ganz nah, Zimtschnecken am See, Runen in Växjö und eine Nacht an der Schlossruine.
- Tag 11: Von Wäldern, Möbelhäusern und Seen. IKEA-Tripel in Älmhult, teures Bier und ein erfrischender See am Abend.
- Tag 12: Zwei Seen und hunderte Steine. Der Tag beginnt im Lursjön und endet im Ringsjön. Dazwischen erkunden wir das Gräberfeld von Vätteryd.
- Tag 13: Zurück über die Ostsee. Ein letztes Frühstück am See, ein letzter Bummel durch Malmö… und dann wartet auch schon die Fähre auf uns.
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Silja
Meine erste Reaktion war gerade: “Was? Sechs Elche?” Als ich dann aber las, dass sie nicht in freier Wildbahn waren, war ich beruhigt. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich schon in Schweden war, aber in freier Wildbahn habe ich bisher erst 2 oder 3 gesehen. Sechs in 2 Wochen wären der absolute Wahnsinn gewesen. ;D
Kaddy
Ja, das wäre der Hammer gewesen 😉 Irgendwann klappt es auch mal in freier Wildbahn bei uns, aber in der Zwischenzeit mussten der Elchpark aushelfen.
Christian
Seit mir mal eine Elchkuh in freier Wildbahn vor das Auto gelaufen ist (ich schätze, es waren noch etwa fünf Meter), bin ich gar nicht mehr so scharf darauf, welche zu treffen!
Kaddy
Verständlich.
Ein Zusammentreffen auf der Straße kann ja auch wirklich böse ausgehen…
maier
schlimmer als die elche sind diese ruhrpot affen . immer und überall . zum kotzen .
Jen
Vielen Dank für den tollen Blog! Ich lese grad alles nach und sammle die ganzen prima Tipps, nächste Woche geht es mit unserem t4 nach Schweden! Allerdings in 2 Wochen über den Landweg und dann an der süd- und Ostküste bis nach Stockholm und im Inland zurück.
Kaddy
Danke für den netten Kommentar!
Schweden mit dem Bulli ist immer eine gute Wahl 🙂 Nach Stockholm müssen wir auch irgendwann noch mal.
Ich wünsche euch eine gute Reise!
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