Dröppel trägt auch im hohen Alter von 34 Jahren noch seine Windel.
Eine Windel? Ja, eine Windel. Als ich das zum ersten Mal hörte, habe ich auch gestaunt. In der Werkstatt hörte sich das etwa so an:
“Ach, der hat ja noch die Windel!”
“Die was?”
“Die Windel.”
“Was?”
“Die Motorschutzwanne.”
“Ach so.”
Diese Motorschutzwanne haben T3 mit Dieselmotoren von Haus aus. Sie dient der Schalldämmung und fängt nebenbei so allerlei Dinge auf, die sich sonst unterhalb des Motors auf der Straße wiederfänden. Mit dem Alter kommt auch bei Autos hin und wieder die Inkontinenz.
Windel: Ja oder nein?
Ob und warum diese Wanne unter den Motor gehört oder eben nicht, darüber wird in einschlägigen Foren ausgiebig diskutiert. Klar ist: der Bulli funktioniert auch ohne.
Die einen sagen, weg damit. Das bringe mehr kühlenden Fahrtwind an den Motor, lasse einen möglichen Austritt diverser Flüssigkeiten früher erkennen, senke die Brandgefahr, spare das Abmontieren, wenn man von unten an den Motorraum will/muss…
Die anderen sagen, dranlassen. Das dämpfe die Motorgeräusche, schütze den Motor vor allem, was von unten kommt und die Straße vor allem, was von oben kommen könnte…
Auch darüber, welchen Wahrheitsgehalt diese Argumente haben, wird diskutiert. Eine einfache Antwort gibt es also wie so oft im Leben nicht. Das Fehlen der Windel stört wohl, wenn überhaupt einen TÜV-Prüfer, dann nur den allerpingeligsten. Wir haben uns dafür entschieden, die Windel zu lassen, wo sie ist. Nicht zuletzt deshalb, weil ich vermute, dass sich da schon jemand was bei gedacht haben wird. Obwohl, als Geisteswissenschaftlerin bin ich da eigentlich eher vorsichtig, zumal ich schon im ersten Semester meines Geschichtsstudiums mit einem der bekanntesten fingierten Lexikon-Artikel konfrontiert wurde. Trotzdem, in Sachen Technik bin ich gezwungen, den Experten ein Stück weit zu vertrauen.
Wenn die Windel rappelt
Einen großen Nachteil hat die Bulli-Windel allerdings. Der Zahn der Zeit, ständige Vibration bei laufendem Motor und allerlei Substanzen setzen dem Blech ziemlich zu. So auch bei Dröppel. Kürzlich im Lottental führte das mal wieder zu lautstarkem Gerappel. Eine genauere Inspektion ergab, dass nicht nur eine Schraube fehlte, sonder gleich auch noch das dazugörige Loch. Wobei, streng genommen war das Loch noch da, nur das umgebende Blech fehlte.
Freundlicherweise erlaubt der Mietvertrag für Dröppels Stellplatz explizit auch Reparatur- und Pflegearbeiten, sofern niemand belästigt wird.
Wir haben also mal etwas improvisiert. Ein irgendwie passendes Teil fand sich in irgendeiner Kiste und um ein paar Schrauben festzudrehen, reicht Björns handwerkliches Geschick dann doch. Schön würde ich das Ergebnis nicht unbedingt nennen, aber immerhin zweckmäßig. Es klappert nicht mehr. Vorerst reicht das. Zumindest, bis wir eine bessere Lösung haben.