Um kurz nach neun fahren wir in Hannover von der Autobahn ab und plaudern gerade angeregt über die Arbeit, als Björn plötzlich mitten im Satz stockt. Ein T1 kreuzt unseren Weg. Ein T1. Einfach so auf der Straße. Wir sind begeistert. Die Vorfreude auf den Tag beim Bulli-Bummel steigt.
Um uns herum tauchen immer mehr Bullis aller Art auf, stauen sich an den Einfahrten zu den Plätzen. Auf dem uns zugewiesenen Rudolf-Hillebrecht-Platz sind wir bei weitem nicht die ersten, auf dem Grünstreifen zwischen den T1-, T2- und T3-Campern werden bereits fleißig Tische und Stühle aufgebaut. Bulli um Bulli kommt dazu und während Kaffee gekocht und Eier gebraten werden kommt ein bißchen Campingplatz-Feeling auf.
Ein T2 kommt auf den Platz gerollt und zieht alle Blicke auf sich. Hübsches Auto, aber so besonders ist er hier gerade nicht, dass das reichen würde. Es rumpelt ganz gewaltig aus dem Heck. Nachdem er uns gegenüber eingeparkt hat, springt der Fahrer gut gelaunt aus seinem Bus und ruft fröhlich in die Runde “Guten Morgen zusammen! Hat zufällig jemand einen Zündkerzenstecker dabei?”. Dem Mann kann geholfen werden, neben uns steht ein LLE mitsamt hauptberuflich VW-schraubendem Besitzer, der das gesuchte Teil schnell hervorkramt und einbaut.
Wir frühstücken, plaudern mit den Nachbarn, tauschen uns über Reiseerlebnisse und technische Probleme aus, vergleichen die Vor- und Nachteile verschiedener Ausbauten und bewundern gegenseitig unsere Bullis. Ein buntgemischtes Häufchen Menschen ist hier zusammengekommen, aber eines haben wir halt alle gemeinsam. Und so machen wir den Bulli-Bummel erstmal vorallem zum Bulli-Treffen, bis der verkaufsoffene Sonntag beginnt und die Menschen zum Gucken kommen.
Und die kommen bei dem wunderbaren Wetter in Massen.
Wir reden mit unglaublich vielen Menschen, zeigen und erklären immer wieder Dinge, hören Geschichte, beantworten Fragen… Zwischenzeitlich bilden sich immer wieder Menschentrauben vor Dröppels offener Schiebetür. Bei aller Liebe hatte ich unseren Bus bisher als nicht soooo spektakulär empfunden, aber die Möglichkeit, mal einen ausgiebigen Blick in den Innenraum zu werfen scheint interessant. Einige nette Menschen lassen wir auch einsteigen.
Drei Gruppen von Menschen kristalisieren sich heraus. Diejenigen, die mit Bullis sonst nichts am Hut haben, aber neugierig sind. Fragen wie “Und wo schläft man da?” oder “Ach, das ist ja praktisch, alles mit dabei… sind sie damit auch schonmal so richtig unterwegs gewesen?” beantworten wir wieder und wieder. Dann sind da diejenigen, die mal einen Bulli hatten – und wehmütig werden. “Ach, hätte ich den damals nicht verkauft…” hören wir mehr als einmal. Wir hören viele Erinnerung an vergangene Bulli-Erlebnisse. Und zu guter letzt sind da noch diejenigen, die einen Bulli haben oder gerade auf der Suche nach einem sind. Da wird verglichen und gefachsimpelt, sich über vergangene und geplante Reisen ausgetauscht. Wir werden immer wieder auf unseren Boiler und die selbstgebastelte Aussentisch-Befestigung angesprochen, letztere wird zwecks Nachbau mehrfach fotografiert.
Und dann kommt auch noch Caro von nordseeverliebt auf ein Pläuschchen vorbei. Schön, sie auch im echten Leben kennenzulernen.
Da fällt es schon fast schwer, sich mal vom eigenen Platz loszueisen und ein Ründchen Bullis gucken zu gehen. Aber die vielen tollen Busse locken dann doch.
An mehreren Standorten in der Altstadt verteilt stehen sie. Die Alten, die mit Blaulicht, die Camper… letztere interessieren uns natürlich besonders. Und es sind so ziemlich alle erdenklichen Varianten da.
Von der Bühne auf dem Tramplatz schallt Musik und immer wieder auch die Moderation der Wettbewerbe zu uns herüber. Auch hier gibt es einige spannende Busse zu bewundern.
Die Wettbewerbe und ihre Gewinnern interessieren uns dann irgendwie gar nicht mehr so sehr. Es sind so viele interessante Bullis da, wen interessiert es da, welcher der älteste, der schönste, der originalste ist? Sie sind alle toll, jeder für sich – gerade weil sie so unterschiedlich sind. Mir fällt dann später auch auf, dass unter den ganzen Fotos, die ich den Tag über gemacht habe, nicht eines von einem der Gewinner ist. Das ist natürlich reiner Zufall, aber auch nicht weiter schlimm. Denn ich habe dafür all diese wunderbaren Busse fotografiert:
Und auch all diese alten Arbeitstiere. Was man mit einem Bulli so alles machen kann…
Jede Menge bunte Lackierungen und interessante Details gab es natürlich auch. Blümchenmuster, “Edelrost”, die kleine Plüschkopie im Fenster…
Irgendwann wird es 18 Uhr und wir haben es einfach nicht geschafft, alles zu sehen. Aber wahnsinnig viel. Spannend war’s. Und anstrengend.
Beim Aufräumen plaudern wir noch mit einem der Ordner, der selbst auf der Suche nach einem Bulli ist. Als wir startbereit sind, wünschen wir ihm viel Glück dabei und machen uns auf den Heimweg.
Kurz vor der ersten Ampel müssen wir feststellen, dass man beim T1 die Blinker seitlich nicht sehen kann. Der rote Feuerwehr-T1 neben uns will nämlich noch kurzfristig zu uns auf die Abbiegerspur wechseln. Leicht genervt vom Abreise-Verkehrschaos machen wir ihm Platz.
Satt gesehen haben wir uns nicht an den Bussen, aber nach so einem Tag ist ein weiterer T1 keine große Meldung mehr.
kiomoon
Ich liebe diese Treffen! Man kann sich austauschen, inspirieren lassen und bei Fragen ist immer jemand vor Ort, der sie dir beantwortet. Daher sind wir mindestens an 4 bis 5 Treffen dabei, egal ob mit dem T2a oder dem T3. Es ist wie wenn man an ein grosses Familienfest geht. Einfach toll <3
Kaddy
Allerdings! Ich freue mich schon drauf, im Laufe des Jahres noch ein paar Treffen zu besuchen.
Man hat halt mit völlig fremden Menschen sofort ein Gesprächsthema und lernt Leute kennen, von denen man nicht gedacht hätte, dass man mit ihnen irgendwas gemeinsam hat. Wirklich spannend!