Zwei Welten am Frühstückstisch

Neulich auf der Familienfeier: “Lasst uns doch öfter mal am Wochenende zusammen frühstücken!”.

Der Vorschlag bekam viel Zustimmung, die Umsetzung sollte sich jedoch als Herausforderung herausstellen. Wochenendarbeit. Urlaub. Andere Termine. Irgendwas ist ja immer. Nach nicht ganz vier Monaten war dann ein erster Termin gefunden. Heute.

Frühstück am Kanal

Gewünscht war Frühstück mit Dröppel. Ein Vormittag Camper-Feeling.

Das Familien-Frühstück sollte natürlich deutlich dekadenter ausfallen, als unser durchschnittliches Bulli-Frühstück. Müsli im Bett wäre zu siebt auch eher unbequem geworden.

Wir stehen also am Sonntag Morgen früh auf, richten den Aufschnitt auf Tellern an, waschen Obst, kaufen Brötchen und suchen Geschirr für 7 Personen zusammen. Beladen den Bulli und sammeln einen Teil der Familie ein, treffen den Rest am Herner Meer.

Wir haben heute ordentlich aufgefahren. Kaffee und Kakao. Bötchen, Wurst und Käse. Salat und Obst. Saft, Sekt und Limonade. Marmelade und Kuchen.

Für unsere Gäste ist alles spannend, was dann kommt. Tisch und Stühle aufbauen, Wasser kochen im Pfeifenkessel für den Kaffee, Rührei zubereiten auf dem Gaskocher. Auf einer Wiese zwischen Kanal und Gewerbegebiet frühstücken. Camping spielte in unseren Familien nie eine Rolle.

Home is where you park it

Für uns ist das alles natürlich nichts Besonderes.

Mir wird klar, wie selbstverständlich es für uns geworden ist,  die Küche einfach mitzunehmen, wohin man will. Und das Bett. Ein bißchen zuhause. Welches Gefühl von Freiheit der Bulli mitbringt. Wir haben auch früher schon gerne mal ein Picknick gemacht, am Kanal gegrillt*, uns draußen aufgehalten. Aber der Bulli schafft ganz neue Möglichkeiten.

Schlechtes Wetter? Ach…

Mir wird klar, wie sich meine Vorstellung von gutem Wetter verändert hat. Natürlich mag ich Wärme und Sonnenschein. Aber 16 Grad und grauer Himmel sind doch auch okay. Solange es nicht regnet, kann man doch prima draußen frühstücken. Man muss sich halt richtig anziehen, dann wird es so schnell nicht ungemütlich.

Improvisation ist alles

Mir wird klar, wie gut ich mit Provisorien leben kann. Als wir beim Aufbau überrascht feststellen müssen, dass 2 Klappstühle und 4 Hocker nicht für 7 Personen reichen, improvisieren wir kurzerhand eine weitere Sitzgelegenheit aus einem Karton und einem Kissen. Nicht der unbequemste Platz am Tisch.

Bulli macht glücklich

Nach dem Frühstück Schiffe, Enten und Wildgänse beobachten und dann den Tisch wieder zusammenklappen. Uns kommt das mittlerweile ziemlich normal vor – aber die Familie findet es originell. Schön, wie viel Freude dieser kleine Frühstücks-Ausflug mit dem Bulli bereitet.

Mir wird klar, wie gut wir es haben –  wir können jederzeit so Frühstücken. Vorausgesetzt, wir haben Zeit dazu.

Ausflüge mit dem Bulli machen einfach glücklich.

 

 

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*Im Ruhrgebiet (und auch anderswo, aber wir haben besonders viele Kanäle) ist es völlig üblich, dass die Kanäle als Naherholungsgebiet genutzt werden, zum Spazierengehen, Schwimmen und eben Grillen. Nein, wir reden hier nicht von Abwasserkanälen, sondern von künstlichen Wasserstraßen mit guter Wasserqualität.