Schönes Wetter heute, aber unser Dröppel ist leider nicht da.
Der Bulli steht seit heute morgen in der Werkstatt, es ist Zeit für die Hauptuntersuchung. Ein paar Kleinigkeiten müsse vorher noch gemacht werden, ein paar sollen bei der Gelegenheit endlich mal gemacht werden.
Am Donnerstag Nachmittag können wir ihn dann hoffentlich mit frischem TÜV wieder abholen.
Ich hab ja eigentlich wenig Bedenken, dass alles klappt, aber man soll ja niemals nie sagen…
Aber ich weiß Dröppel in guten Händen.
Die richtige Werkstatt zu finden war gar nicht so einfach. Kurz vor unserem ersten mehrtägigen Ausflug zu Nordsee verabschiedete sich das Flexrohr am Auspuff und machte beim Fahren dauerhaft und lautstark darauf aufmerksam.
Nix Wildes, also los zur Werkstatt. In der Werkstatt, in die Björn seinen Passat die letzten Male gebracht hat, hat man wenig Lust.
Werkstatt zwei ist die Werkstatt vom Onkel eines Freundes. Die Frau im Büro behauptet, der Bulli würde gar nicht in die Halle passen. Ja, nee, is klar.
Werkstatt drei hat gerade Mittagspause.
Werkstatt vier gehört zu einer Kette und ist in einer Nachbarstadt. Hier ist es rappelvoll – ein Mitarbeiter erklärt das damit, dass bald Ostern ist und offenbar alle glauben, dass ab Ostern Sommerreifenpflicht besteht. Leider keine Kapazitäten.
Werkstatt fünf gehört auch zu einer Kette, hier hätte man zwar Zeit und würde uns auch gerne helfen, aber das notwendige Teil kann leider nicht bestellt werden – für so ein altes Auto.
Werkstatt sechs macht den Eindruck eines Zuhälterkarrenreparaturfachbetriebes. Der Mensch hinter der Marmortheke ist nett, hat aber das Teil nicht da und die Bestellung würde dauern. Außerdem ist er hilfsbereit. “Wart ihr schonmal beim Bulli-König?” – Nee, waren wir nicht. Mit einem guten Tipp ausgestattet geht es also weiter.
Werkstatt sieben begrüßt uns immerhin mit zwei T3 auf dem Hof. Hier werden Details effektiv geklärt. “Diesel oder Benziner?”- Diesel. “Turbo?” – Nö. “Hab ich da.”. Allerdings ist erst in etwa einer Stunde Zeit zum Einbauen. Kein Problem. Eine Stunde später wird unser Bulli eingehend begutachtet. Mit strengem Blick wird jede kleine Unzulänglichkeit kommentiert. Als der Chef wieder weg ist, schmunzelt der Mechaniker: “Der ist nur neidisch…” und löst unser Problemchen. Wo er die Räder schonmal auf Augenhöhe hat, fängt Björn an, an den einem Fleck auf den Radkappen rumzureiben. Zack, drückt der Mechaniker ihm eine Dose in die Hand mit dem Kommentar “Das musste nehmen! Haben wir früher immer den Auspuff vom Mofa mit zum Glänzen gebracht!”. Klappt gut. Auch andere Kunden begucken Dröppel neugierig. Immerhin, hier scheint es einige Menschen zu geben, die sich mit unserem Auto auskennen. Wir waren seitdem einige Male da und sind zufrieden. Der Chef bastelt gefühlt jedes Mal an einem neuen T3 für sich selbst. Die benötigten Teile hat er meistens da. Das spart eine Menge Zeit.
Einziger Nachteil: Die Werkstatt ist jetzt schon etwas abgelegen und zieht demnächst in ein noch schlechter erreichbares Gewerbegebiet. Mit dem Bus schlecht erreichbar. Also, mit dem Linienbus.
Aber: Was Björn in einer anderen Werkstatt mal zu seinem Passat zu hören bekam, wäre hier undenkbar. Da sagte ihm der relativ junge Geselle “Der hat ja ‘nen Vergaser. Das hatte ich in der Ausbildung nicht. Da muss ich mal den Chef holen.”.
Die Tatsache, dass Dröppel als Diesel natürlich keinen hat, würde diesen Satz allerdings auch noch schlimmer machen.
Während ich dies schrieb, begann es übrigens ziemlich unvermittelt zu gewittern – vielleicht ganz gut, dass wir keine Chance hatten, mit Dröppel unterwegs zu sein..