An manchen Tagen stolpert man wieder und wieder über das gleiche Thema…
Ein Bulli namens Dröppel
Natürlich ist mir klar, dass “Dröppel” als Name für einen Bulli nicht für alle selbsterklärend ist.
Um das klarzustellen: Dröppel verdankt seinen Namen der Zweideutigkeit des Wortes.
Dröppel kommt natürlich von “dröppelig”, das sagt man im Ruhrgebiet für klein, süß, knuffig, und nicht etwa von dröppeln… naja, vielleicht doch auch ein bisschen, denn in seinen Alter kann es natürlich schonmal passieren, dass man dröppelt, also tropft.
Meistens ist er also „unser Süßer“, wie man das vielleicht ins Hochdeutsche übersetzen könnte. Gelegentlich aber leider auch „der Tropfende“.
Dass das nicht überall im deutschsprachigen Raum auf Anhieb verständlich ist, daran habe ich mich schnell gewöhnt. Viel schlimmer ist für mich, dass das Wort “dröppel” in Schweden so völlig anders verstanden wird. Im Schwedischen ist das ein umgangsprachlicher Begriff für Gonorrhoe – entspricht also etwa dem deutschen Wort Tripper. Großartig. Das lernt man im Schwedisch-Kurs an der Uni natürlich nicht… Wir halten uns in Schweden also etwas zurück mit dem Namen unseres Bullis. Obwohl das natürlich ein witziger Gesprächeinstieg sein könnte…
“Es dröppelt…”
Wie geläufig das Wort aber regional wirklich ist, habe ich heute ganz deutlich gemerkt.
Samstagmorgen. “Sollen wir gleich auf den Markt gehen?” fragt Björn mich. Ich werfe einen Blick aus dem Wohnzimmerfenster und stelle fest “Och, es dröppelt schon wieder…”. Leichter Nieselregen fällt vom Himmel.
Zugegeben, dass ich das Wort benutze, überrascht kaum.
“Unter dem Gedröppel”
Wir gehen dann doch noch auf den Markt und kaufen Eier. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Gruppe Frauen vorbei, die sich unter einem Vordach zu einem Pläuschchen zusammengefunden haben. “Huch!” sagt eine von ihnen, “Ich stehe hier genau unter dem Gedröppel, vielleicht können wir ein Stück zur Seite gehen.”. Ich muss schmunzeln.
“Dröppel-Tour”
Zurück zuhause schalten wir das Radio ein. Bei WDR2 erzählen Menschen, was sie heute so machen. Ich nehme das eher so am Rande wahr, bis ich plötzlich höre: “Wir machen heute eine Dröppel-Tour.”. Meinn Interesse ist geweckt, denn natürlich macht die Hörerin keine Tour mit unserem Bulli, sondern eine Tour im Oldtimerbus durch Schwelm und Ennepetal, inklusive Kluterthöhle und bergischer Kaffeetafel, zu der die berühmte Dröppelminna gehört – eine Kranenkanne, aus der der Kaffee serviert wird.
Ein dröppeliger Tag
Der Tag blieb übrigens auch im weiteren Verlauf recht dröppelig – nicht nur sprachlich, es regnete weiter und weiter vor sich hin.
Und der Bulli? Stand den ganzen Tag faul auf seinem Platz rum.