Montag, 8.7.2015
Malmö – Lund – Landskrona – Löddeköpinge
Nach einer ruhigen Nacht und einem entspannten Frühstück mit ziemlich teuren Brötchen vom ICA nära geht es weiter nach Lund.
Wenn ich ein Auslandssemester gemacht hätte, dann wahrscheinlich hier. Hübsches Städtchen, dem man anmerkt, dass jeder 3. Einwohner Studi ist.
Etwas chaotisch wird unser Aufenthalt, weil Björn sich beim Parkticket nachlösen verläuft und ich beim Betreten von Lindex Alarm auslöse.
Das Hauptgebäude der Uni und der Park sind wirklich hübsch, hier sitzen wir ein wenig in der Sonne. Nutzen eduroam und freuen uns, dass wir an vielen europäischen Hochschulen einen Internetzugang haben. Allerdings findet man in Schweden auch sonst eine Menge freier Hotspots.
Wir sehen uns noch den Dom an, der von außen ein bisschen furchteinflößend auf mich wirkt und mich innen drin beeindruckt. Auch wenn ich kein Fan von Kirchen als Institutionen bin, als Gebäude sind sie spannend und bieten oft wunderbar Ruhe mitten in quirligen Städten.
Weiter geht es dann nach einem Zwischenstopp am Baumarkt nach Landskrona.
Unterwegs beginnen wir langsam die zweispurigen Kreisverkehre (gerne auch ohne Kennzeichnung der Spuren) zu verstehen. Die Markierungen an der Einfahrt (einmal Pfeil nach rechts, einmal geradeaus und links) hatten uns erheblich verwirrt. Im Kreisverkehr links abbiegen?!
Außerdem stellt sich die Frage, ob Blinker in Schweden als Sonderausstattung und unnötiger Schnickschnack gelten. So gesehen wären wir mit unserem kleinen Blinker-Defekt, der uns auf der Anreise so viele Nerven gekostet hat, hier kaum aufgefallen…
In Landskrona wieder ein Stadtbummel. Hier erwerbe ich auch das Notizbüchlein, in dem ich dieses Reisetagebuch geschrieben habe, bunte Filzstifte, mit denen ich es geschrieben habe, und einen großen grünen Radiergummi-Tapir als Mitbringsel. In einer Buchhandlung außerdem ein reduziertes Taschenbuch mit Kurzgeschichten. Schwedische Bücher sind in Deutschland nicht so leicht zu kriegen bzw. ziemlich teuer. Beim erneuten Versuch eine Lindex-Filliale zu betreten. Piepst es wieder, als ich den Laden betrete. Dieses Mal führt das aber immerhin zu einem kurze Gespräch mit einer Mitarbeiterin. Sie hält mein Schwedisch offenbar für ausreichend gut, um nicht ins Englische zu wechseln. Yeah!
Wir fahren weiter in Richtung unseres Übernachtungsplatzes und kaufen unterwegs für’s Abendessen ein. Es soll Burger geben und wir werden etwa 100 Kronen für den Einkauf los. Lebensmittel sind tatsächlich nicht so teuer, wie man manchmal hört. Einiges ist vergleichbar oder ein wenig teurer als in Deutschland, manches aber auch deutlich.
Unser Platz für die Nacht ist der weitläufige Parkplatz des Naturreservat Järavallen bei Löddeköpinge. Hier stehen schon mehrere schwedische und deutsche Wohnmobile verteilt, aber es gibt jede Menge Platz. Schön und ruhig ist es hier.
Während wir kochen und essen, werden wir von einer Gruppe mit zwei Wohnmobilen in der Nähe unterhalten. Die drei Anwesenden warten auf eine weitere Mitreisende, die mit ihren Hunden spazieren gegangen und seit Stunden weg ist. Nach diversen versuchen, sie auf dem Handy anzurufen, geht einer los, um sie zu suchen. Sein Handy nimmt er zwar mit, kündigt aber an, es erst einzuschalten, wenn er sie nach einer Stunde nicht gefunden haben sollte. Wenig später taucht die Gesuchte samt Hunden wieder auf. Frau da, Mann weg. Die Mitreisenden versuchen nun, den Mann auf dem Handy zu anzurufen. Dieser ist aber erwartungsgemäß nicht erreichbar. Irgendwann geht die zuvor vermisste Frau zuerst mit dem einen, dann mit dem anderen Hund los, in der Hoffnung, die Hunde würden die Spur aufnehmen und herausfinden, wo lang der Mann gegangen ist. Erfolglos.
Irgendwann kann dann endlich telefonischer Kontakt zu dem Mann aufgenommen werden. Als auch er wohlbehalten wieder auftaucht, wird ausgiebig diskutiert, wer wann warum glaubte, wer wann warum woher gegangen sein könnte. Nicht, dass ich die Gruppe belauscht hätte – es war schlicht unmöglich, die Geschichte nicht mitzubekommen.
Später machen wir selbst noch einen ausgiebigen Spaziergang. Wahrscheinlich kann man sich hier schon verlaufen, aber so groß und wild ist das Gebiet in dieser Richtung jetzt auch nicht. Wir laufen durch den Wald, irgendwann kommen wir wieder zur Straße, und auf der anderen Straßenseite liegt hinter einer Wiese das Meer.
Wir sitzen noch lange draußen. Man merkt hier schon, dass man deutlich weiter nördlich ist als zuhause – es bleibt einfach länger hell.
Irgendwer hupt in der Nacht mehrfach. Wer und warum bleibt uns ein Rätsel.
Übernachtung: Parkplatz Naturreservat Järavallen, weitläufig, Toiletten, Wanderwege, Grillplätze.