Ein freier Sonntag, die Sonne scheint, aber die Wettervorhersage sagt richtiges Aprilwetter vorher.
Wir waren heute mal feige und haben uns für einen Ausflug entschieden, den uns auch die in Aussicht gestellten Graupelschauer nicht hätten verhageln können. Und dann wurde es doch die Schönwetter-Variante.
Also, ab in den Bulli und los. Wir nehmen den schöneren Weg nach Lüdinghausen, über Vinnum und vorbei am Schloss Sandfort. Die Sonne strahlt zwischen Wattewölkchen hervor und Wälder und Felder um uns herum haben in den letzten Tagen kräftig begonnen zu grünen. Entlang der Straße tauchen immer wieder die typischen Backsteinbauten mit Sandstein-Verzierungen und weißen Fenstern auf. Westfälische Sinfonie im Frühling – wie hübsch!
Dröppel muss in Lüdinghausen erstmal auf dem Parkplatz warten, während wir durch die wirklich kuschelige Innenstadt schlendern. Häuser verschiedenster Baujahre und -stile reihen sich um kopfsteingepflasterte Wege und Plätze. Auf dem Marktplatz lassen die Sonnenstrahlen das Wasser des Marktbrunnens funkeln.
An vielen Ecken stehen Figuren wie Stritzken Haberstroh und Tom Thaler. Stritzken war ein Lüdinghauser original, seinen Namen verdankt er der Angewohnheit, im Wirtshaus noch ein “Stritzken” zu bestellen, also einen Schluck Schnaps. Tom zählt schon seit Jahren konzentriert seine Taler nach und wird vermutlich niemals bemerken, dass ihm eine Münze heruntergefallen ist.
Es folgt die Krönung des sonntägigen Stadtbummels: heute gibt’s Eis zum (späten) Mittagessen. Oder eher stattdessen. In dem Eiscafé, das schon in meiner Kindheit als Ausflugsziel für alle Anlässe diente. Kindergeburtstage, Vereinsausflüge, schöne Sommer-Sonntage – auf zu San Remo! Das Wetter spielt weiterhin mit, so dass wir uns trauen, draußen Platz zu nehmen. Zwischen all den Früchten haben wir dann auch tatsächlich noch Eis entdecken können. Lecker.
In und um Lüdinghausen gäbe es noch so einiges zu entdecken, vor allem Burgen. Von vergangenen Ausflügen ist mir besonders die Burg Vischering im Gedächtnis geblieben. Wir wollen aber lieber noch etwas Zeit in der Sonne verbringen, ohne viel Programm.
Auf dem Hinweg haben wir bereits ein Plätzchen für einen anschließenden Bulli-Kaffee ausgekundschaftet. Es geht mal wieder zum Kanal, wo wir ganz entspannt noch ein paar Stunden vertrödeln. Da haben wir wirklich ein ruhiges Fleckchen gefunden. Kaffee trinken, Bulli fotografieren, lesen, plaudern. Die ganze Zeit scheint weiterhin die Sonne zwischen den Wolken hindurch. So mag ich Aprilwetter.