Montag, 10.07.2017 Bensersiel – Lembruch – zuhause
Möwenangriff auf den Frühstückstisch
So ein Frühstück am Strand ist wirklich schön. Ein richtig entspannter Start in den Tag.
Leider finden auch Möwen Frühstück am Strand richtig gut. Einer dieser dreisten Vögel sitzt auf einem Wohnmobil und macht sich nicht mal die Mühe, seiner Beobachtung unseres Frühstückstisches auch nur den geringsten Anschein von Unauffälligkeit zu geben. Was die Möwe in ihrer Gier nicht bemerkt: ich beobachte zurück. Als Björn sich entfernt hat und ich beginne, den Tisch abzuräumen, wittert sie ihre Chance. Ich drehe dem Tisch den Rücken zu und beobachte die Möwe aus dem Augenwinkel weiter… Dann geht alles ganz schnell – die Möwe stürzt sich auf die Frühstücksüberreste, ich knalle die bereitgehaltene Kelle auf den Tisch. Die Möwe legt ein beeindruckendes Wendemanöver wenige Zentimeter über dem Tisch hin und such das Weite.
Als Björn kurz darauf zurückkehrt, findet er mich mit triumphierend erhobener Kelle und das Frühstück teilweise vom Tisch gefegt vor. Er guckt etwas verwirrt.
Abschied auf Raten
Nach dem Möwen-Zwischenfall ist es dann leider auch wirklich Zeit Abschied von Bensersiel zu nehmen. Aber wir wären nicht wir, wenn wir jetzt einfach direkt nach Hause fahren würden.
Als wir den Campingplatz verlassen, st es bereits ziemlich schwül, obwohl noch nicht mal Mittag ist. Unser Plan erscheint uns jetzt erst recht gut, denn er verspricht eine kleine Erfrischung. Erstmal liegen aber 170 Kilometer Straße vor uns.
Stand Up Paddling auf dem Dümmer
Ein kleiner Regenschauer zwischendurch bringt leider kaum Abkühlung. Aber irgendwann haben wir es geschafft und kommen im Lembruch am Dümmer an. Wir haben hier schon ein paar Mal auf dem Weg in Richtung Norden den ersten Zwischenstopp eingelegt, aber heute sind wir gekommen, um noch mal eine Runde Stand Up Paddling auszuprobieren.
Schon als wir zum ersten Mal hier waren, ist uns Robins Surfcenter aufgefallen – wegen des halben T3, der aus der Fassade ragt.
Der eingemauerte Bulli hat uns natürlich damals schon neugierig gemacht. Heute haben wir die Gelegenheit, ihn uns näher anzusehen – er dient als Umkleidekabine. Wir plaudern ein bisschen mit dem Inhaber, erzählen von unseren minimalen SUP-Vorerfahrungen aus Schweden. Es ist ziemlich ruhig hier heute, was daran liegen dürfte, dass es wirklich völlig windstill ist. Gut für uns, schlecht für Windsurfer. Wir einigen uns darauf, dass wir ein paar verschiedene Boards ausprobieren.
Auf dem still daliegenden Dümmer klappt es dann schon ganz gut mit dem Stand Up Paddling. Wir balancieren, paddeln und steuern ohne größere Probleme. Wasserkontakte zwischendurch dienen der Abkühlung, denn es ist immer noch ziemlich schwül – da merkt man schnell, wie viele Muskeln man beim Paddeln eigentlich so braucht.
“Tja… Wassersport ist nasser Sport.”, werden wir grinsend begrüßt, als wir nach einer Stunde gut gelaunt zurückkehren.
Tief im Westen
150 Kilometer bis nach Hause liegen noch vor uns – aber wir merken jetzt ganz deutlich, dass diese Reise zuende geht. Wir sind definitiv auf dem Rückweg. Die letzte Etappe.Das ist immer auch ein bisschen traurig.
Am Rande der Autobahn heißt uns ein Schild herzlich willkommen in Nordrhein-Westfalen. Im Radio läuft noch NDR2. Gerade bin ich dabei, ein bisschen wehmütig zu werden. Da tönt aus dem Lautsprecher plötzlich „Tief im Weeheesteehen…“ und Herbert Grönemeyer besingt meine Uni-Stadt Bochum und das Ruhrgebiet. So komme ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder in NRW an. Danke lieber NDR. Das Timing war perfekt.
Wir versuchen die letzten Stunden noch zu genießen, das Unterwegssein, das Im-Bulli-Sitzen. Noch ein allerletzter Stopp zum Abendessen. Irgendwo. In irgendeiner kleinen Stadt im Münsterland gibt es Pizza.
Zuhause ankommen
Es ist schon dunkel, als wir dann endlich zuhause ankommen. Wir entscheiden, erstmal direkt zu unserer Wohnung zu fahren, um ein paar Sachen auszuladen.
Wir wohnen über einem Bistro. Und an lauen Sommerabenden wie diesem sitzen schonmal etwas länger Menschen davor. So kommt es, dass vor unserer Haustür ein kleines ungeplantes Begrüßungskomitee aus den üblichen Verdächtigen vor unserer Haustür sitzt und uns zuhause willkommen heißt, als wir um kurz nach elf an diesem Montagabend vorfahren. Das trifft sich gut – wir haben viel zu erzählen und erfahren so auch gleich, was wir zuhause verpasst haben.
Nachdem der Bulli dann noch schnell zurück auf seinen Parkplatz gebracht wird, lassen wir den Abend entspannt mit der Nachbarin ausklingen und probieren auch nochmal kurz den auf der Fähre gekauften finnischen Minzlikör. Das erleichtert den Abschied von der Reise.