Sonne und Kraftwerkssprengung
Der Februar zeigt sich zur Zeit von seiner frühlingshaften Seite mit jeder Menge Sonne und angenehmen Temperaturen. Der Sonntag war also ohnehin die perfekte Gelegenheit für den ersten Frühstücksausflug mit Bulli in diesem Jahr.
Außerdem wollten wir uns ohnehin die Sprengung des Knepper-Krafwerks an der Stadtgrenze zwischen unseren Nachbarstädten Dortmund und Castrop-Rauxel angucken.
Also los: Frühstück in den Bulli, Brötchen holen, Platz aussuchen. Wir entscheiden uns für eine Fläche am Bahnhof, von der man zwar nicht den besten Blick auf das Kraftwerk hat, aber den uns vertrautesten. Weil wir jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit von hier aus auf das Kraftwerk gucken – oder besser gesagt, geguckt haben.
Landmarke
Das Kraftwerk ging 1971 in Betrieb und war mit seinem 128-Meter-Kühlturm und dem 210 Meter hohen Schornstein weithin sichtbar – der Kühlturm soll sogar mal der höchste der Welt gewesen sein. Seit Weihnachten 2014 wurde hier kein Strom mehr produziert, was auch gut so ist alte Kohlekraftwerke brauchen wir zum Glück nicht mehr zur Energieerzeugung.
Eine Landmarke blieb es natürlich trotzdem, auch ohne Dampfwolken aus dem Kühlturm. Ich weiß, auf den Bildern mit dem Bahnhof im Vordergrund wirkt das nicht unbedingt so.
Frühstück mit Kraftwerksblick
Wir kochen erstmal Kaffee und decken den Frühstückstisch, während noch ein paar andere Menschen zum Gucken kommen. Auf der nahegelegenen Brücke drängen sich die Menschen, aber hier ist es relativ ruhig.
Zuerst soll das Kesselhaus um 11 Uhr fallen – aber die Sprengung verzögert sich um 20 Minuten. Macht nichts, wir genießen die Sonne, die langsam richtig schön warm wird
Wumms Nummer 1
Irgendwann ist es dann so weit. Es tutet, wir warten, irgendwann verschwindet das Kesselhaus vom Horizont, dann erreicht uns auch der Knall und wir sehen eine Staubwolke aufsteigen. So schnell ist ein so großes Gebäude nur noch Schutt und Asche.
Wumms Nummer 2 und 3
Es tutet wieder und dann kommt der etwas spannendere Teil. Wir warten, warten, warten… und dann geht es wieder ganz schnell. Der riesige Kühlturm scheint sich einzufalten und verschwindet, dann kippt der lange Schornstein, knickt ab und hinterlässt auch nur Staub am Horizont.
200 Kilo Sprengstoff, gründliche Vorbereitung, und dann dauert alles eigentlich nur noch ein paar Sekunden. Faszinierend.
Wir staunen, trinken noch einen Kaffee und versuchen uns an den ungewohnten Ausblick zu gewöhnen.
Auf dem Heimweg können wir an den Autos am Straßenrand erkennen, wohin sich der Staub verteilt hat. Was das angeht war unser Standort gut gewählt, Dröppel glänzt noch immer von der schnellen Wäsche gestern.