Samstag, 01.07.2017: Senoren – Sturkö – Tjurkö – Kalmar -Torsås – Rafshagen
Das Wetter schlägt uns morgens etwas aufs Gemüt. Grau, nieselig, kühl ist es hier auf Senoren im Schärengrten von Blekinge. Aber morgen soll es besser werden. Also noch einmal zwangsweise Frühstück im Bett.
Schären-Rundfahrt mit dem Bulli
Wir wollten uns heute noch auf den Nachbarinseln Sturkö und Tjurkö umsehen. Vielleicht lieber nur eine kleine Rundfahrt mit Bulli bei dem fiesen Wetter? Wir fahren erstmal los, haben aber unterwegs so gar keine Lust, irgendwo anzuhalten, denn während wir über Sturkö fahren, regnet es ganz ordentlich. Also weiter über die nächste Brücke, weiter nach Tjurkö.
Die Schilder, die mit der Aufschrift ” Tjurkö stenhuggeriområdet” auf eine Sehenswürdigkeit aufmerksam machen, machen mich neugierig. Das “Steinhauereigebiet”? Steinbrüche! Klar, das bietet sich auf diesen felsigen Inselchen an… Von der Straße aus sehen wir ein Häuschen mit Infotafel. Der Regen hat sich wieder auf ein bisschen Geniesel reduziert, als wir den dazugehörigen Parkplatz finden.
Tjurkö – die Steinhauerinsel
Wir tun, was manchmal am besten hilft: einfach machen. Regenjacke an und los. Wir folgen einfach mal den orangenen Pfosten, die – wie wir zum Schluß erleichtert feststellen – einen Rundweg durch die Geschichte der Steinbrüche auf Tjurkö markieren.
Gut eine Stunde lang laufen wir über Stock und Stein. Festes Schuhwerk ist hier auf jeden Fall empfehlenswert. Dabei geht es durch merkwürdig steinige Landschaft, kleine und große Steinhaufen aus kleinen und großen Steinen und eben die Überreste der Steinbrüche, die Tjurkö von den 1870er bis in die 1950er Jahre zu einem Zentrum des Steinabbaus machten. Deshalb nennt sich Tjurkö auch die Steinhauerinsel.
Am Weg stehen auch immer wieder Gebäude mit Infotafeln, in denen Steine bearbeitet und Sprengstoff gelagert wurde, teilweise nachgebaut. Immer wieder gehen wir auch über die Überreste der Bahnstrecken, auf denen die Steine transportiert wurden – deutlich zu erkennen an den übriggebliebenen Bahnschwellen, die hier natürlich auch aus Stein sind.
Als wir am Restaurationshuset gegenüber unseres Parkplatzes ankommen, stellen wir fest, dass wir den kompletten Weg verkehrtrum gegangen sind – was für uns aber ziemlich gut funktioniert hat. Jetzt haben wir zwar nasse Füße, sind aber deutlich aufgemuntert.
Wir folgen der Straße nochmal so weit es geht – bis sie direkt am Meer endet. Von hier aus geht es nur noch mit dem Boot weiter.
Kaffeepause auf Sturkö
Auf dem Rückweg entdecken wir noch einen kleinen Parkplatz mit Anlegesteg auf Sturkö, direkt an der Brücke Skällöbron. Ein großes Schild weist darauf hin, dass es sich um ein militärisches Übungsgebiet handelt, das aber explizit für die Öffentlichkeit zugänglich ist – nur hat das Militär jederzeit Vorrang. Militär ist weit und breit nicht zu sehen, dafür ein weiterer roter Bulli, in dem offensichtlich jemand die Nacht hier verbracht hat. Der Ort scheint uns dafür nicht ganz unpassend, zumal es auch Picknicktische, Mülleimer und sogar ein Dixi-Klo gibt.
Wir kochen Kaffee und schlendern mit unseren Tassen über den Steg.
Hier ist Småland
Weiter geht es dann in Richtung Norden, Kalmar ist unser nächstes Ziel. Einen Zwischenstopp machen wir noch in Torsås, dem erstem Ort in Kalmar län und stellen fest, dass wir damit jetzt in Småland gelandet sind.
Småland – Astrid Lindgren, IKEA, Bilderbuch-Schweden… Jetzt sind wir also da.
Im Infokasten ganz unten gibt es noch ein bisschen Angeber-Wissen aus dem landeskundlichen Teil meiner Schwedisch-Kurse – in Torsås ist auf jeden Fall außer Regen nicht viel los an diesem Samstag, so dass wir bald weiterziehen und nach einem schnellen Mittagessen auf einem Rastplatz nach Kalmar fahren.
Kalmar im Regen
In Kalmar findet gerade der “Kalmar Malkars”, ein Halbmarathon statt. Streckenposten und anfeuernde Zuschauer an vielen Ecken und laufende Menschen auf den Straßen. Okay…
Wir sind etwas gemütlicher unterwegs und bestaunen erstmal den Dom.
Schlendern weiter durch die Innenstadt und erfreuen uns an diesem offiziell aussehenden Schild:
Dann wird der Regen wieder stärker und treibt uns ins Trockene. Auf einen Kaffee bei Espresso House. Die Café-Kette ist einer der Gründe dafür, dass Starbucks es in Schweden schwer hat, denn während das weltweit bekannte Kaffee-Unternehmen aus Seattle außerhalb von Stockholm in Schweden kaum zu finden ist, gibt es Espresso House quasi in jeder Fußgängerzone.
Als wir uns irgendwann wieder warm und trocken genug fühlen, machen wir uns wieder auf den Weg, entscheiden aber schnell, zurück zum Bulli zu gehen. Eigentlich wollten wir ja noch zum Schloß – wetterbedingt lassen wir das aber ausfallen. Wir sind einfach nur genervt vom Wetter.
Kalmar Camping Rafshagsudden
Stattdessen entscheiden wir, uns heute einen richtigen Campingplatz zu gönnen. Warme Dusche, im Bulli einkuscheln, bei dem fiesen Regen klingt das verlockend.
Unsere Wahl fällt Kalmar Camping Rafshagsudden. Schöner Campingplatz auf einer Landzunge, die nördlich von Kalmar in den Kalmarsund ragt. Wir finden ein Plätzchen zwischen den großen Bäumen für uns. Und wie es der Zufall will, regnet es seit unserer Ankunft auf dem Campingplatz keinen Tropfen mehr.
Wir wagen ein Abendessen vor dem Bulli – und tatsächlich, es bleibt trocken, auch wenn es ganz schön kalt ist an diesem Abend. Irgendwann beginnen die Wolken dann aber sogar sich aufzulockern und lassen noch ein wenig Abendsonne durchblitzen. Wir nutzen die Gelegenheit, die Umgebung noch ein bisschen zu erkunden und sind zufrieden mit unserer Wahl. Jede Menge Wasser drumherum, ein kleiner Sandstrand direkt am Campingplatz, alles hübsch sauber und an der Anmeldung gibt es noch ein Eis für uns – ist ja noch nicht kalt genug… brrr.
Vom Strand aus der Sonne zuzusehen, wie sie untergeht.
Direkt an der Ostsee gelegen, mit kleinem Sandstrand und großen Bäumen. Supersaubere, neue Sanitäranlagen – mit Radio 🙂
Preise: 310 SEK pro Nach inklusive Strom, Duschen 5SEK/5Minuten
Rafshagen 430, 395 98 Läckeby, Schweden
Mehr Infos hier
Wegen ihrer Vergangenheit als Zentrum des Steinabbaus wird sie auch die “Steinhauerinsel” genannt. Diese Vergangenheit kann man auf einem Rundwanderweg erkunden: mehr Infos hier.
Außer Badestellen gibt es außerdem noch die alte Befestigungsanlage Tjurkö skans.
Den Dom haben wir gesehen, das Schloss und die Altstadt aber leider verpasst. Doofer Regen.
Mehr Infos hier.
Småland – Astrid Lindgren, IKEA, Bilderbuch-Schweden… Eigentlich ist Schweden heute in 21 län (Provinzen) aufgeteilt, auf dieser Ebene ist die Regionalverwaltung organisiert. Immer wieder stößt man aber auch auf die Bezeichnungen der historischen Provinzen (landskap), wie zum Beispiel Småland, obwohl diese eigentlich seit dem 14. Jahrhundert keine politischen und administrativen Funktionen mehr haben. Trotzdem spielen die historischen Provinzen noch heute eine Rolle für die regionale Identifikation der Menschen – über Dialekte, Trachten, Brauchtum. Die landskap Småland besteht aus den heutigen län Jönköping, Kalmar und Kronoberg sowie Teilen von Östergötlands län und Hallands län. Und insbesondere Småland macht sich ja auch in der Tourismus-Werbung ausgesprochen gut.
Genug Angeber-Wissen aus dem landeskundlichen Teil meiner Schwedisch-Kurse.