20.- 23.07.2019 zuhause – Marl – s’Herenberg – Wassenaar/Scheveningen
Vorspiel in den Niederlanden
Unsere Reise nach Frankreich startete mit einem langen Vorspiel in den Niederlanden – dort waren wir zu einer Hochzeit am Strand eingeladen. ich weiß nicht, ob ich diesen Teil ins Reisetagebuch aufgenommen hätte, wenn alles wie geplant verlaufen wäre. Da diese drei Tage den weiteren Verlauf unserer Reise aber ungeplant deutlich beeinflusst haben, hier die Zusammenfassung.
Bullistammtisch im Regen
Samstag, 20.07.2019 zuhause – Marl
Bis zur letzten Minute überlegen wir hin und her, ob wir wirklich noch zum Stammtisch der VW-Bus-Freunde Recklinghausen fahren sollen und tun es letztendlich doch. Schmeißen noch schnell die letzten Sachen in den Bulli und machen uns im strömenden Regen auf den Weg.
“Habt ihr ‘ne Party dadrin gefeiert?” werden wir lachend begrüßt, weil zwischen dem Durcheinander, das wir beim schnellen Packen angerichtet haben, ein langes grünes Kleid und ein Anzug auf Kleiderbügeln hängen. Der Grund: Unsere nächste Etappe wird uns nach Scheveningen in den Niederlanden führen, wo wir zu einer Hochzeit eingeladen sind.
Aber heute wird erstmal zwischen den Bullis gegrillt, geredet, gelacht, getrunken und bei wiederkehrenden Regenschauern unter den Markisen zusammengesessen. Ein schöner Abend.
Kilometer machen
Sonntag, 21.07.2019 Marl – s’Herenberg – Wassenaar
Ausschlafen und ausgiebig gemeinsam frühstücken – aus “früh losfahren” wird so irgendwie 13 Uhr.
Aber dann geht es endlich so richtig los auf Bulli-Reise. Zumindest auf den ersten Teil. Und jetzt ist auch das Wetter wieder sommerlich.
Hin und her an der Grenze: Brief einwerfen am letzten Briefkasten in Deutschland, Einkaufen in s’Herenberg in den Niederlanden, zurück nach Deutschland zur Autobahnauffahrt und wieder rüber in die Niederlande. Willkommen in Schengen. Die europäische Einigung wird uns auf dieser Reise noch oft beschäftigen.
Wir ziehen relativ straight durch, kommen gut voran und sind am späten Nachmittag in Wassenaar. Auf dem Camping Duinhorst waren wir im letzten Jahr auf unserem Roadtrip durch die Niederlande und Belgien schon mal und ausnahmsweise haben wir reserviert, denn wir werden ganze drei Nächste hier bleiben.
Nachdem wir endlich das Chaos im Bulli beseitigt haben, machen wir es uns gemütlich, kochen und machen aus Nudeln mit Tomatensoße und Grolsch aus Dosen ein kleines Candle Light Dinner. Wir haben heute ungewöhnlich viele Kilometer gemacht – das war anstrengend.
Es wird früh kalt.
Strandhochzeit
Montag, 22.07.2019 Wassenaar / Scheveningen
Am nächsten morgen sind wir früh munter und freuen uns auf die Hochzeit. Nach einem ausgiebigen Frühstück überlegen wir, noch eine Runde schwimmen zu gehen, aber wegen meiner Haare entscheide ich mich dagegen.
Es ist schon ein bisschen merkwürdig, sich im Bulli aufzustylen. Haare, Make-Up, schicke Klamotten – auf Reise mit Dröppel zählt sonst eher praktisch.
Das bestellte Taxi erwartet uns pünktlich am Eingang, als wir unter den etwas überraschten Blicken unserer Nachbarn im in Anzug und langem Kleid über den Platz laufen. Auch der Taxifahrer erkennt uns sofort als seine Fahrgäste. “This is unusual for Camping.”, schmunzelt er.
25€ inklusive Trinkgeld später stehen wir an einem Strandzugang in Scheveningen und haben noch einen Kilometer zu Fuß vor uns, teilweise durch den Sand.
Den Rest des Tages verbringen wir mit lieben Freunden bei einer tollen Hochzeit, in einer tollen Location bei tollem Wetter. Das Hochzeitspaar hat es hier und heute wirklich gut getroffen.
Der Rückweg durch den Sand ist etwas holperig, aber wir kommen irgendwann in der Nacht mit einem Taxi wieder am Campingplatz an.
Der Unfall
Dienstag, 23.07.2019 Wassenaar /Scheveningen
Eine schöne Idee: Freundinnen und Freunde des Paares sind heute zum gemeinsamen Brunch eingeladen. Wir sind so früh wach, dass wir trotzdem noch ein kleines Frühstück einlegen, losgehen soll es nämlich erst um 13 Uhr in der Ferienwohnung einer der Brautjungfern.
Wir leihen uns auf dem Campingplatz Fahrräder und machen uns um 12:30 auf den Weg.
Eigentlich ganz schön, auf dem Fietspad fährt es sich angenehm, die Umgebung ist hübsch, aber ich bin heute nicht besonders gut drauf. Irgendwelche Pollen lassen meine Augen tränen, das warme Wetter setzt mit irgendwie zu und überhaupt… Der Stadtverkehr in Scheveningen ist dann auch weniger entspannt, obwohl es immerhin an allen größeren Straßen ordentliche Radwege gibt.
Wir haben es dann aber auch fast geschafft. In einer Wohnsiedlung noch ein letztes Mal anhalten um den Weg zu checken…
Björn hält am Straßenrand und ich will es ihm gleichtun, doch plötzlich passt gar nichts mehr. Tempo, Entfernung, Höhe der Bordsteinkante… ich will noch die Handbremse ziehen, aber da ist nichts.
Und plötzlich läuft alles in Zeitlupe. Ich verpasse schwungvoll die Bordsteinkante, verliere das Gleichgewicht und falle mitsamt Fahrrad nach rechts auf den Bürgersteig. Der Rahmen des schweren Omafiets kracht auf meinen rechten Fuß.
Björn sortiert das Fahrrad zwischen mir heraus und hilft mir auf, während auch schon ein Auto anhält und Hilfe anbietet. “Alles okay, alles okay.”, wiederhole ich immer wieder.
Ich schiebe das Fahrrad dann auch noch etwa 20 Meter weit, bis ich merke, dass nicht “alles okay” ist. Keinen Schritt weiter will ich mehr laufen.
Und jetzt?
Nach einigen Tests bin ich mir ziemlich sicher, dass nichts gebrochen ist und ich lieber ein Taxi als einen Krankenwagen möchte. Ich erwische einen sehr netten Fahrer, der mich aufmuntert und ablenkt. Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden investiere ich 25 € in eine Taxifahrt. Sitzend geht es nach ein paar Minuten schon besser und ich humple sehr langsam und sehr unelegant zum Campingplatz-Laden und schließlich mit kalten Getränken und Süßigkeiten weiter zum Bulli.
Coolpack rausholen, Fuß hochlegen und nochmal Symptome überprüfen – ich bin mir immer noch sicher, dass es “nur” eine Prellung ist, aber das ist im Mittelfuß schon eine sehr unagenehme Sache. Nur kann man da leider nicht viel tun außer Kühlen und Hochlegen.
Währenddessen kümmert Björn sich darum, die beiden Fahrräder zurück zu bringen und kommt völlig erledigt mit einem kleinen Sonnenbrand zurück.
Was für ein Scheiß-Tag!
Abends weiß ich kaum, wie ich in den Bulli kommen soll.
Müßen wir diese Reise abbrechen bevor sie richtig begonnen hat?
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