Camping in Schweden – freistehen, Stellplatz, Campingplatz?

Schweden ist ein wunderbares Ziel für Reisen mit dem Campingbus. Gerade weil es so viele verschiedene Möglichkeiten bietet.

 

Campingplatz, Stellplatz oder Wildcampen? Für uns war immer eine Mischung aus all diesen Varianten das Richtige. Mal ein zentral gelegener Stellplatz, mal ein ruhiges Plätzchen im Grünen ganz für uns alleine, mal ein Campingplatz mit guter Ausstattung…

Natürlich gibt es in Schweden Campingplätze von einfach bis “luxoriös”. Auf unseren Reisen haben wir sie nur hin und wieder genutzt – vor allem, wenn wir mal etwas Komfort gesucht haben. Aber es gibt eben auch andere Möglichkeiten – eine zunehmende Zahl von mehr oder weniger einfachen Wohnmobil-Stellplätzen. Und natürlich jede Menge Möglichkeiten zum Freistehen.

Hier also eine kleine Sammlung von Plätzen in meinem Lieblings-Bulli-Reiseland. Wir haben nur die Stellplätze und Campingplätze in Schweden aufgenommen, auf denen wir selbst übernachtet haben und die wir weiterempfehlen können. Die Beurteilung ist natürlich ganz und gar subjektiv und beruhen auf unseren persönlichen Erfahrungen und Meinungen.

Zum Finden weiterer Plätze habe ich unten ein par Links eingefügt, aber wir haben einige auch gefunden, indem wir einfach mal der Beschilderung gefolgt sind. Das hat meistens gut geklappt und wir haben bisher immer noch einen Platz bekommen.

Stellplätze

Göteborg: Lisebergs Skatås Ställplats

Einfach, teuer, schön gelegen – Västra Götalands län

In Göteborg einen Stellplatz zu finden war gar nicht so leicht. Wir haben uns für Lisebergs Skatås Ställplats entschieden. Wirklich schön gelegen, umgeben von Wald uns Hügeln, wird hier ein stolzer Preis für einen Stellplatz verlangt, der sonst fast nichts bietet. Parkflächen, Picknicktische, Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeiten – das war’s dann aber auch schon.

Dafür ist nur etwa 600 Meter entfernt die nächste Straßenbahnhaltestelle, von der aus man schnell in die Innenstadt gelangt. Und man kann wirklich sehr schön rund um den Stellplatz spazieren gehen.

Ramdala: Brofästet Senoren

Im Schärengarten von Blekinge – Blekinge län

Nach einen verregneten Satdtbummel in Karlskrona folgte ein verregneter Besuch im Schärengarten von Blekinge. Trotzdem wollten wir uns einige der vielen Inseln und Inselchen ansehen und landeten so auf Senoren, wo es direkt an der Brücke zum Festland einen Stellplatz gibt.

Wir stehen auf einer großen Wiese, es gibt Stromanschlüsse und Picknicktische, einen Spielplatz, Meerblick, einen Laden mit regionalen Produkten und ein Café. Soviel zu den Pluspunkten. Als größerer Minuspunkt stellt sich das vorhandene WC heraus – es ist die widerlichste “öffentliche” Toilette, die ich bisher in Schweden gefunden habe, liegt damit zwar immer noch mehrere Klassen über deutschen Autobahnparkplatzklos, aber… enttäuschend. Hoffentlich nur eine Ausnahme.

Die Umgebung ist schön, wir machen einen langen Spaziergang im Nieselregen zwischen Wildblumenwiesen, Ostsee, Feldern und roten Holzhäuschen.

Am nächsten Tag nutzen wir Senoren als Ausgangspunkt für eine Fahrt über die Inseln Sturkö und Tjurkö und eine Wanderung auf den Spuren der “Steinhauer” auf der felsigen Insel Tjurkö.

 

Tosteberga Hamn

Unser Tipp: schöner Hafenstellplatz – Skåne län

Unser Plan C an einem Tag, an dem es mit der Stellplatzssuche nicht so recht klappen wollte, hat sich als Volltreffer herausgestellt. Der Hafen des kleinen Örtchens Tosteberga ist etwas ab- aber auch sehr schön gelegen.

Wir fanden hier jede Menge Ruhe, Meerblick, Ponys als Nachbarn und blitzeblanke Gemeinschaftseinrichtungen (barrierefreie Toiletten und Duschen, eine gut ausgestatte Küche). Alles ganz entspannt und unaufgeregt. Bei besserem Wetter hätten sich auch längere Spaziergänge oder Schwimmen angeboten.

Wunderschöner Hafenstellplatz, den wir auf jeden Fall weiterempfehlen möchten.

Trollhättan: Ställplatser Trollhättans slussområde

Schleusen und Wasserfälle – Västra Götalands län

Der nördlichste Ort, an dem wir bisher waren ist Trollhättan. Wenn man in der Stadt der Schiffshebewerke aufgewachsen ist, liegt ein Zwischenstopp in der Stadt, deren Schleusen einigen einmal als 8. Weltwunder galten, nahe. Während der Dortmund-Ems-Kanal in Waltrop aber “nur” 13 Meter überwinden muss, sind es beim Trollhätte-Kanal in Trollhättan ganze 32 Meter.

Direkt an den Schleusen, gegenüber dem Slusscaféet. Man kann von hier aus die slussområde inklusive Kanalmuseum erkunden, zu den Wasserfällen sind es etwa 2 Kilometer.

Wir hatten etwas Schwierigkeiten, den Stellplatz zu finden, aber vielleicht hilft der Hinweis, dass er hinter dem Sportplatz liegt.

Der Stellplatz selber ist sehr unspektakulär.

Ystads Marina

Wallanders Nachdenkbank  – Skåne län

Wenn Kurt Wallander in Ruhe nachdenken will, setzt sich der Kriminalkommissar in Henning Mankells Krimis gerne auf eine Bank am “Kleinboothafen”. Dort kann man nicht nur gut grübeln, sondern auch mit dem Wohnmobil übernachten.

Das beschauliche Ystad ist rund 60 Kilometer von unserem Ankunftshafen in Malmö entfernt und bot sich so als erstes Etappenziel an. Wer nach einem Stadtbummel noch weiterfahren möchte, kann aber auch kostenlos sein Wohnmobil am Hafen parken. Wer bleibt, kann Toiletten, Duschen und Entsorgungsmöglichkeiten am Hafen mitnutzen.

In die Innenstadt sind es nur wenige Minuten zu Fuß und ein Stadtbummel ist wirklich empfehlenswert – nicht nur für Krimi-Fans. Ystad ist wirklich ein ganz putziges kleines Städtchen, Kopfsteinpflaster zwischen Fachwerk und farbenfrohen Häuschen.

Der Stellplatz liegt direkt am Wasser, es gibt auch einen kleinen Sandstrand. Die Zugstrecke ist überraschand leise.

Campingplätze

Camping Key Europe

Viele Campingplätze in Schweden verlangen die Vorlage der Karte CKE – sie dient als Identitätsnachweis, beinhaltet eine Versicherung und es gibt an verschiedenen Stellen Rabatte (Fähren, Freizeiteinrichtungen…). Man kann die Karte online direkt bei Camping Key Europe für 16€/Jahr kaufen oder direkt auf dem ersten Campingplatz, auf dem man sie benötigt. Mitglieder bekommen sie über den ADAC übrigens für 12€.

Braucht man Camping Key Europe in Schweden unbedingt? Nein. Auf nicht dem Verband SCR angeschlossenen Campingplätzen wird sie nicht verlangt.

Vorteile hat die Karte allerdings schon – sie ermöglicht nicht nur den Zugang zu SCR-Plätzen, sondern vereinfacht und beschleunigt auch das Check-In. Wenn es dann noch Rabatt auf die Fährüberfahrt nach Schweden gibt, lohnt sie sich schnell.

Hästveda: Luhrsjöbadens Camping

Kleiner Campingplatz am See – Skåne län

Bei schönesm Wetter sind Campingplätze am See immer eine gute Wahl. So landen wir auf dem kleinen Campingplatz am Lursjön, werden freundlich begrüßt und bekommen ein Plätzchen mit Seeblick.

Am See gibt es ein bisschen Sandstrand und eine Liegewiese. Wir waten Meter um Meter durch das flache Wasser, bis es irgendwann endlich mal hüfthoch ist.

Kanu- und Bootsvermietung und Angelmöglichkeiten gibt es auch. Außerdem einen Bolzplatz, ein Beach-Volleyball-Feld und eine Minigolfbahn, ein Restaurant am See…

Ganz nett.

Höör: Jägersbo Camping Svecamp

Alles da außer Strand  – Skåne län

Unsere letzte Nacht in Schweden wollten wir nochmal am Wasser verbringen. Am Ringsjön wurden wir fündig, etwa 55 Kilometer von Malmö entfernt, so dass wir es am letzten Tag nicht all zu weit zur Fähre haben würden.

Wir haben sogar noch ein Plätzchen direkt am Wasser ergattert – allerdings gibt es hier leider keinen schönen Sandstrand, sondern ein mit Beton befestigtes Ufer. Der lange Badesteg mit Rutsche am Ende macht den Weg in den flach abfallenden See aber angenehm. An dem sonnigen Sommerabend ist hier richtig was los, Jung und Alt planschen, schwimmen und rutschen in der Abendsonne. Und ein Sonnenuntergang über dem See ist auch ohne Sandstrand schön.

Saubere Sanitäranlagen, Bootsverleih, Minigolf – ein  im besten Sinne durchschnittlicher schwedischer Campingplatz, den wir genutzt haben, um uns in aller Ruhe für die Fähre zurück nach Deutschland vorzubereiten.

 

Läckeby: Kalmar Camping Rafshagsudden

Unser Tipp: schöner Campingplatz am Kalmarsund – Kalmar län

Genervt vom Regen verschlug es uns auf auf den wunderbaren Camping Rafshagsudden – dort wurde nicht nur das Wetter besser, auch der Campingplatz gefiel uns so gut, dass wir gleich zwei Nächte blieben.

Hier steht man locker verteilt zwischen großen Nadelbäumen, unweit vom Kalmarsund. Schön hier. Es gibt einen kleinen Sandstrand und die supersauberen, neuen Sanitäranlagen mit Radioberieselung sind das Tüpfelchen auf dem I.

Bei schönem Wetter haben wir hier einen Tag am Strand verbracht, mit in der Sonne liegen, Planschen im glasklaren Ostsee-Wasser und unseren ersten Stand Up Paddling-Versuchen.

Außerdem bietet der Campingplatz jede Menge Kinderspielmöglichkeiten, einen Hundestrand, Kanu-, Kajak- und Ruderboot-Verleih, Sauna, Billard, Boule, Angelmöglichkeiten… erscheint mir auch sehr familiengeeignet.

Örby: Hanatorp Camping

Total freundlich und direkt am See – Västra Götalands län

An einem fiesen Regentag hat es uns hierhin an den Öresjön verschlagen. Der Empfang war superfreundlich und hilfreich, eigentlich schade, dass wir die Lage direkt am See nicht genießen konnten. Strand, Boote und Minigolf gibt’s auch.

Trotzdem: der Campingplatz war unsere Rettung an einem doofen Tag und “Zander – you know Zander?” hat es bei uns zum geflügelten Wort gebracht.

 

Skumeslövs Eko Camping

Ökologisch an Schwedens längstem Sandstrand – Hallands län

Nachdem wir uns in Helsingborg hatten beklauen lassen, war es Zeit für den ersten richtigen Campingplatz in Schweden. Mehr oder weniger zufällig sind wir in Skumeslövsstrand gelandet. In der Vorsaison war es auf dem Campingplatz noch sehr ruhig und wir hatten jede Menge Platz. Wie es in der Hauptsaison aussieht, können wir natürlich nicht beurteilen.

Die Ausstattung ist eher einfach, dafür ist man in wenigen Minuten zu Fuß am 12 Kilometer langen Sandstrand, der übrigens auch teilweise mit dem Auto (oder Wohnmobil) befahren werden darf. Sonst gibt es noch eine Minigolfbahn und in der Umgebung eine Pizzeria und einen kleinen Lebensmittelmarkt.

Weil unser erster Aufenthalt hier so wunderbar entspannt war, sind wir auf dem Rückweg sogar nochmal für eine Nacht zurückgekehrt.

Pluspunkt: Der Campingplatz bemüht sich – wie der Name schon erahnen lässt – besonders um Umweltfreundlichkeit, dafür gab es 2004 sogar den Umweltpreis der Kommune Laholm.

Wildcampen

Das Jedermannsrecht in Schweden

Das schwedische Jedermannsrecht hat eine lange Tradition und ermöglicht allen Menschen den Zugang zur Natur. Ein richtiges Gesetz ist es aber nicht. In der Schwedischen Verfassung ist lediglich festgehalten, dass “allen der Zugang zur Natur gemäß gemeinem Recht zuzusichern [ist]”, was durch verschiedene Gesetze, zum Beispiel zum Schutz der Natur, eingeschränkt ist. Ursprünglich war das darin eingeschlossene Recht, eine Nacht in der Natur zu campen natürlich für Zelte gedacht. Aber auch das Wildcamping mit dem Wohnmobil wird heute weitgehend toleriert.

Ich werde diesem Thema bei Gelegenheit nochmal einen ausführlichen Artikel widmen.

“Nicht stören – nicht zerstören”

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass das keineswegs bedeutet, dass man mit dem Wohnmobil einfach so überall campen darf. Nach dem Grundsatz “Nicht stören – nicht zerstören” gibt es aber eine ganze Menge Freiheiten, die bei rücksichtsvollem Verhalten das Freistehen mit dem Camper an vielen schönen Orten ermöglichen.

Leider mussten wir feststellen, dass an manchen Orten, an denen wir in der Vergangenheit übernachtet haben oder die wir empfohlen bekommen haben, das Übernachten mitlerweile verboten ist. Der Grund dürfte wie so oft die mangelnde Rücksichtnahme, um nicht zu sagen, das unmögliche Verhalten einiger weniger sein, die damit allen anderen diese schönen Möglichkeiten kaputt machen.

Ein paar grundsätzliche Tipps:

• “Nicht stören – nicht zerstören” – Rücksicht nehmen, Abstand von Wohnhäusern halten, kein unbefestigtes Gelände befahren, keinen Müll zurück lassen… eigentlich klar, oder?
• Verbote beachten – das gilt sowohl für Privatwege als auch für Orte, an denen Camping ausdrücklich verboten ist.
• Badestellen und Wanderparkplätze – sind Orte nach denen man Ausschau halten sollte. Hier findet man oft schöne ruhige Plätze, manchmal sogar mit Picknicktischen, Grillplätzen und Toiletten.

Links zur Stellplatzsuche

Es gibt gleich mehrere Angebote mit Karten und Verzeichniossen von schwedischen Campingplätzen, Stellplätzen und teilweise auch Entsorgungsmöglichkeiten, allerdings alle auf Schwedisch:

husbil.se – übersichtliche Karte mit Kurzinfos zu Plätzen schon auf der Karte

husbilhusvagn.se – übersichtliche Karte auf der Seite der Zeitschrift Husbil&Husvagn

husbilplats.se – etwas weniger übersichtliche Karte