Der kürzeste Tag: Arschkalt und wunderschön

Heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Wintersonnenwende. Oder besser: heute war der kürzeste Tag des Jahres, denn die Sonne verabschiedet sich schon wieder.

Wir haben beide Urlaub um ein paar vorweihnachliche Erledigungen in aller Ruhe erledigen zu können. Und wie könnte ein ruhiger Tag besser beginnen, als mit einem gemütlichen Bulli-Frühstück bei Sonnenaufgang?

“Bei Sonnenaufgang” wäre mir den größten Teil des Jahres an einem freien Tag deutlich zu früh. Wenn zur Wintersonnenwende die Sonne aber erst um halb neun aufgeht, kann man darüber reden.

Frieren und staunen

Wir stehen also um kurz vor acht dick eingemummelt im Dunklen am Bulli – und müssen erstmal wieder kratzen. Dröppels Scheiben und Spiegel sind ordentlich vereist. Irgendwann ist die Sicht wieder hergestellt, Dröppel springt nach leichtem Murren dann auch flott an und wir können uns auf den Weg machen.

Wir haben uns eine Stelle am Kanal mi Blick nach Osten ausgeguckt. 

Als wir ankommen, schimmert es erst zart orange-rosa am Horizont. Erstmal aussteigen und gucken. Wir schauen staunend zu, wie es immer heller und immer bunter am Himmel wird. Die Kondensstreifen der Flugzeuge leuchten in knalligem Orange vor dem hellblauen Himmel. Wunderschön.

Und arschkalt. Zeit zum Kaffee kochen und Hände an den Tassen wärmen.

Nicht erschrecken

Irgendwann hält neben uns ein Auto. Der aussteigende Mann warnt uns vor: “Ich lass eben meine drei Hunde raus – nur dass Sie sich nicht erschrecken.”. Nacheinander hüpfen ein großer, ein mittlerer und ein sehr kleiner Hund aus dem Auto. Der mittlere mach auf dem Weg zur Wiese einen Schlenker um den Bulli herum – und erschreckt über die beiden Menschen, die da kaffeetrinkend stehen. Wir wollen dem armen Hund keine Angst machen – aber unser spontanes Gelächter stärkt sein Vertrauen in uns wohl nicht unbedingt und er dackelt flott weiter zu seinen Artgenossen.

Staunen und frieren

Während wir weiter frühstücken schiebt sich langsam aus Richtung Süden ein Wolkengewölbe dem Sonnenaufgang entgegen. Grau-lila schimmernd bringt es eine neue Komponente mit ins  morgendliche Farbenspiel. Wir kommen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Noch ist die Sonne nicht herausgekommen, dafür aber ein leichter, eisiger Wind. Scheiße, ist das kalt!

Als endlich die ersten Sonnenstrahlen auf den Bulli fallen, tauen die Eisreste ruckzuck weg – der kalte Wind bleibt aber. Ein paar Fotos später klettern wir wieder in den Bulli und verabschieden uns für heute vom Dortmund-Ems-Kanal.

Es wird heller

Ein guter Start in den Tag. Wie viel Frieden, Ruhe und Schönheit so ein winterlicher Sonnenaufgang doch bringt. Genau das, was wir in diesen Tagen brauchen können. Schlechte Nachrichten gab es in diesem Jahr zu Genüge.

Jetzt geht der kürzeste Tag des Jahres vorbei. Und auch morgen wird die Sonne wieder aufgehen – und von nun an jeden Tag ein bisschen länger bleiben. Es wird wieder heller.