Ich kann gar nicht mehr sagen, seit wann ich davon geträumt habe, mit dem Bulli durch Schweden zu reisen. Mit der Zeit fügten sich einfach die Teile zusammen und es war klar: DAS ist die Reise, die ich machen möchte.
Und tatsächlich ist auf dieser Reise auch mein unvergesslicher Reisemoment entstanden. Nicht ohne Grund habe ich die Öresundbrücke in der Morgensonne als Header-Bild für dieses Blog gewählt. Es zeigt genau diesen Moment.
Vielleicht ist mir dieser Moment deshalb so unvergesslich, weil der Weg dorthin so steinig war.
Über Lembruch am Dümmer und das unvermeidliche und wunderbare Bremen waren wir zu einem kurzen Päuschen in Sittensen gelandet, noch in dem Glauben, dass wir am nächsten Abend die Fähre in Travemünde nehmen würden. Ein kurzer Blick in die Unterlagen belehrte uns eines Besseren. An diesem Abend! Zu unserer Verteidigung sei gesagt, dass 0:30 Uhr auch wirklich eine fiese Abfahrtszeit ist, die zu Verwirrung führen kann. Ein relativ leicht lösbares Problem, schnelles Umplanen ergab, dass wir soagr noch Zeit für einen Bummel durch und einen Kaffee in Buxtehude haben.
Wieder auf der Autobahn in Richtung Norden brachte ein Stau unsere Zeitplanung gehörig durcheinander. Schwerer Unfall, Vollsperrung. Anfangs konnten wir noch Abendsonne und Plauderei auf der Autobahn genießen, mit zunehmender Dauer würden wir aber immer nervöser. Wir müssen doch noch einkaufen!
Irgendwann ging es dann endlich weiter und wir erreichten den eingeplanten Supermarkt in Lübeck 10 Minuten nachdem er geschlossen hat. Gut, es fand sich ein länger geöffneter Supermarkt auf der anderen Seite der Stadt, aber langsam wurde es streßig.
Nach einem schnellen Einkauf dämmerte es bereits deutlich, also Licht an und weiter. Blinken. Klackklackklackklackklack. Auf den allerletzten Metern fing auch noch der Bulli an, rumzuzicken. Licht und Blinken gleichzeitig funktionierte nicht mehr. Genaugenommen gab es allerlei lustige Lichteffekte, nur leider kaum die gewünschten. Ohne Abblendlicht funktionierte imemrhin der Blinker noch. Also schnell zum Skandinavienkai, solange es noch nicht ganz dunkel ist.
Wir haben den ACE dorthin bestellt, der Mechaniker war relativ ratlos, gab aber so schnell nicht auf und wurschtelte an Sicherungen und Kabeln rum, bis es irgendwie funktionierte. Wollte keine Prognose abgeben. Wir haderten und zweifelten. Nur zur Erinnerung: In Schweden gilt auch tagsüber Lichtpflicht für Autos. Nach einem langen Gespräch entschieden wir uns, es zu wagen. Im Augenblick funktionierte ja alles.
Höchste Zeit für das Check-In, dann langes Warten. Wir waren wirklich mit den Nerven ziemlich am Ende.
Endlich auf der Fähre half das bier an der Bar nur wenig beim Runterkommen. In der Kabine habe ich nur schlecht und wenig geschlafen. Morgens war ich zu erschöpft, um noch nervös zu sein. Das Handy begrüßte uns mit einer Info-SMS: “Willkommen in Italien!” – dass die Fähre sich verfahren hat, hätte uns an dieser Stelle auch nicht mehr weiter gewundert. Anziehen, rauf auf’s Deck.
Und da ist es dann so weit. Uns begrüßt strahlender Sonnenschein über dem Meer. Die Öresundbrücke kommt langsam in Sicht. Da drüber ist Malmö schon zu sehen! Die Anspannung fällt jetzt langsam von mir ab, ich genieße das Reisen endlich wieder. Was für ein großartiges Gefühl, sich gemächlich über das unendliche Wasser zu bewegen, auf die fast endlos lange Brücke zu, die Dänemark und Schweden verbindet. Die Sonne! Das leuchtendblaue Meer!
Ich hetze nicht mehr gestreß einem Ziel entgegen, ich bin wieder unterwegs. Noch eine Stunde, bis wir da sind? Prima, dann kann ich ja so lange noch dieses Gefühl genießen. So müde ich auch bin, ich fühle mich frei und glücklich.
Dieser Text ist entstanden für die Blogparade “Mein unvergesslicher Reisemoment” von Choices of Live. Bis zum 9.4.2016 könnt ihr auch noch teilnehmen.
traeumerleswelt
Das erinnert mich an die Fahrt nach Nizza zur Fähre hinüber nach Korsika. Wir standen ewig im Stau und ich sah die Fähre in Gedanken schon ohne uns abfahren. In der letzten Minute fuhren wir im Hafen ein, die Auffahrrampe wurde schon hoch gezogen. Doch die netten Franzosen liessen sie nochmal runter und wir durften noch mit. Die Fahrkarten hatte ich schon daheim im Internet gelöst und ausgedruckt 🙂
unterwegsmitdroeppel
Ach, diese Erleichterung… herrlich! Wenn nur der Stress vorher nicht sein müsste 😉
nordicwannabe
Na toll, jetzt will ich auch wieder die öresundbrücke live sehen 🙂 #fernweh
unterwegsmitdroeppel
Die Brücke ist einfach Wahnsinn. Irgendwann muss ich auch noch mal drüberfahren…