Freitag, 30.06.2017: Tosteberga – Karlskrona – Senoren
Nieselregen und grauer Himmel. Frühstück im Bett mit Meerblick. Alles in allem gar nicht so schlecht…
Vogelbeobachterbeobachtungsvögelbeobachten
Während wir uns und den Bulli langsam reisefertig machen, sind plötzlich überall Menschen. Mit Outdoor-Jacken und Ferngläsern. Am Hafen steht ein Reisebus – die Gruppe stapft über die Wiese und beobachtet offensichtlich Vögel. Auf dem Weidezaun zwischen uns und der Wiese sitzen zwei Spatzen und beobachten die Vogelbeobachter. Und im Bulli sitzen wir und beobachten die beiden Vögel dabei. Hihi.
100 Kilometer durch den Regen
Irgendwann raffen wir uns dann auf und fahren los. Bei schönem Wetter hätten wir uns glatt vorstellen können, noch einen Tag hier zu bleiben, aber bei dem Schietwetter…
Entsprechend wenige und kurze Pausen machen wir dann auch unterwegs nach Karlskrona. Vorsichtig checken wir die Wettervorhersage – auf einen Regentag nach dem anderen wie letztes Jahr in Dänemark haben wir nämlich so gar keinen Bock. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Übermorgen könnte es schon viel besser aussehen, wenn wir weiter nach Norden fahren…
Karlskrona
Erstmal bummeln wir jetzt aber bei Nieselregen durch Karlskrona. Die Barockstadt wurde als Flottenstütztpunkt auf vielen kleinen Inseln und Inselchen gegründet – klingt doch interessant.
Ist auch ganz hübsch und außerdem UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir schlendern erstmal eine Runde um den Stortorget und staunen.
In der Mitte steht Karl VI., natürlich nur als Statue, umgeben von schnörkeligen Straßenlaternen. Drumherum das Ensemble aus Rathaus, Frederikskyrkan, Trefaldighetskyrkan und dem Wasserspeicher “Vattenborgen”.
Als wir langsam hungrig werden, machen wir uns auf die Suche nach einem passenden Mittagsangebot. Schließlich wird es das Buffet in einem indischen Restaurant. Für das Mittagsbuffet inklusive Wasser und Kaffee zahlen wir 95 SEK pro Person und können es uns drinnen im Trockenen gemütlich machen. Nicht das günstigste Angebot, aber definitiv lecker.
Wir schlendern weiter durch den Nieselregen und entscheiden, dass gegen das Wetter ein kleiner Einkaufsbummel am Lösgodis-Regal im Supermarkt hilft. Bunte Tüte gegen graues Wetter. Die losen Süßigkeiten zur Selbstbedienung gibt es in so ziemlich jedem Supermarkt in Schweden. Man kann sich aus einer riesigen Auswahl selbst seine Tüte zusammenstellen, die dann abgewogen wird. Und das ist nicht mal teuer. Wir stehen also vor allerlei Weingummi, Lakritz, Schokolade, Schaumzucker und Bonbons und sammeln 3 Weingummipfirsiche, 2 salzige Lakritz-Heringe, 1 Erdnuss-Fudge, 2 Frösche, 2 Lakritzschnecken… das macht schon gute Laune.
Irgendwann haben wir genug vom Stadtbummel im Regen. Wir könnten natürlich noch das Marinemuseum und einige Orte der Geschichte Karlskronas als Marinestützpunkt besichtigen. Militärisches liegt uns persönlich jetzt aber nicht so sehr, so dass wir drauf verzichten.
Der Schärengarten von Blekinge
Stattdessen entscheiden wir uns, noch ein wenig die geografische Besonderheit der Gegend zu erkunden. Karlskrona wurde, wie bereits erwähnt, auf Inseln und Inselchen gebaut, die zum Schärengarten von Blekinge gehören. Das merkt man in der Innenstadt schon deutlich, denn das Wasser ist immer in der Nähe. Wir wollen aber ein bisschen raus aus der Stadt, um das noch deutlicher sehen zu können. Denn was auf Karten aussieht, wie eine völlig zerupfte Küste, ist auch schön, wenn man mittendrin ist.
Wir entscheiden uns, gleich zum Stellplatz auf der Insel Senoren zu fahren. Der liegt direkt hinter der Brücke, die von der Halbinsel Möcklö auf die Insel führt. Der Bulli kämpft sich tapfer über die Brücke, die im steilen Bogen über das Wasser führt. Auf einer großen Wiese finden sich hier jede Menge Stellplätze, heute ist aber nicht viel los.
Wir trinken erstmal Kaffee und wünschen uns besseres Wetter.
Wo bleibt der Elch?
Ich sitze auf meinem Lieblingsplatz in der Bulli-Schiebetür. Ich gucke auf das Meer, eine Wildblumenwiese, rot-weiße Holhäuser… da vorne weht eine schwedische Flagge. Das perfekte Schweden-Postkartenbild. Ich denke mir: Wow, wie klischeehaft. Und plötzlich läuft im Radio auch noch ABBA… Fehlt eigentlich nur noch, dass ein Elch vorbei kommt, um uns zu begrüßen.
Er kommt natürlich nicht. Aber wir finden wenig später einen, als wir die nähere Umgebung erkunden. Allerdings nur als Wipptier auf dem Spielplatz.
Außerdem entdecken wir gleich nebenan Valshall, ein nachgebautes Wikingerdorf, das zum Beispiel als Veranstaltungsort für Wikingermärkte dient.
Spaziergang durch Västernäs
Wir plaudern ein wenig mit einem gerade angekommenen Paar im Kastenwagen. Wie die bezahlung hier abläuft? Irgendwann kommt jemand zum kassieren. Wann? Keine Ahnung. Da die beiden erstmal hier bleiben wollen, während wir einen längeren Spaziergang machen wollen, erklären sie sich bereit, gegebenenfalls für uns mitzubezahlen.
So können wir uns ganz entspannt auf den Weg machen, in der Hoffnung, dass der Regen so zurückhaltend bleibt. Wir spazieren an der Brücke entlang und dann eine Runde durch Västernäs auf dem nordwestlichen Teil der Insel.
Zwischen Feldern und Wiesen, vereinzelten Häusern und Birken laufen wir über die Insel. Entdecken halbverfallene Bootsschuppen und eine eingestürzte Scheune, rote Holzhäuser und moosbewachsene Felsen.
Hach, wie schön muss es hier erst bei Sonnenschein sein?
Nach gut einer Stunde kommen wir wieder am Stellplatz an und sind ein bisschen stolz, den Weg zurück gefunden zu haben. Während wir uns von hinten über die Wiese nähern, kommt von vorne ein Auto angefahren. Perfektes Timing – der Fahrer kommt zum kassieren. Und er bewundert unseren “little red one”. Immer wieder schön, dass andere Menschen auch Freude an Dröppel haben.
Regenabend
Wir wagen es, an einem der Picknicktische draußen noch eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Als wir anschließend noch Gin und Tonic rausholen, hat der Regen leider kein Erbarmen mehr und scheucht uns zurück in den Bulli.
Wir machen es uns gemütlich und lesen noch ein wenig. Und dann ist es so weit: Ich lese die letzte Seite aus “Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand” vor und wir müssen Abschied nehmen von Allan Karlson, seinen Freunden und seiner völlig absurden Geschichte. Das Buch hat uns schon einmal durch Schweden begleitet und auch durch Dänemark. Jetzt werden wir wohl ein neues Buch brauchen…
Direkt an der Möklösundsbron. Café und Laden mit regionalen Produkten nebenan.
Preise: 100 SEK pro Nach, 50 SEK für Strom, Toiletten vorhanden, aber nicht besonders toll.
Säby Gård, 373 02 Ramdala
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Zum Welterbe gehören die Festungsanlagen, die Marinewerft und der Marinehafen, militärische und zivile Gebäude in der Stadt und einigen Anlagen rund um die Stadt.
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