Dienstag, 28.06.2016
Büsum – Hohn – Kiel – Strande
Die Sonne weckt mich zuverlässig auf dieser Reise. Leider verzieht sie sich dann immer gleich wieder. Das Schöne am Regen ist, dass er uns dazu bringt im Bett zu frühstücken, was ja allgemein als sehr gemütlich gilt.
Wetterbedingt entscheiden wir uns für einen Stadt-Tag. Die Aussichten für die nächsten Tage sind an der Ostsee minimal besser, deshalb machen wir uns auf den Weg in Richtung Kiel und halten uns die Option offen, unseren Plan zu ändern und nach Osten statt nach Norden weiterzufahren. Also auf zur Ostsee!
Hohn und neue Sorge
In einer regenfreien Pause kochen und trinken wir Kaffee an einem Flüßchen und diskutieren, wie sinnvoll es überhaupt ist, bei den Wetteraussichten nach Dänemark zu fahren. Wir zweifeln und zaudern. Und einigen uns dann doch darauf, weiter einfach von Tag zu Tag zu entscheiden.
Das Flüßchen stellt sich bei der Abfahrt bei einem Blick auf die Karte als Neue Sorge heraus. Der nächstgelegene Ort heißt Hohn. Ich spare mir dazu an dieser Stelle jegliche Wortspiele, außer einem: wir lassen beides hinter uns.
Große und alte Schiffe in Kiel
In Kiel suchen wir uns den nächstbesten Parkplatz und ziehen los. Vorbei an den riesigen Fähren, die auf ihre Abfahrt in Richtung Norden warten. Durchaus beeindruckend, so aus nächster Nähe.
Wir schlendern durch die Innenstadt. Regen und Sonne wechseln sich fleißig ab. Björn nutzt die Gelegenheit, einen warmen Kaputzenpulli für sich und ein Geburtstagsgeschenk für mich zu kaufen. Mein Geburtstag ist erst im Oktober und er verrät auch nicht, was es ist. Ich soll aber den Kauf bitte hier erwähnen.
Der Cappuccino, den wir vor einer Bäckerei sitzend genießen, hat den festesten Milchschaum, den ich je gesehen habe. Als schnittfester Block schwimmt er auf dem Kaffee. Ganz geheuer ist mir das nicht…
Besonders endeckungslustig sind wir heute nicht, und so schlendern wir einfach weiter durch die Stadt. Und irgendwann dann am Wasser entlang zurück zu Dröppel. Wieder staunen wir über die riesigen Fähren, entdecken aber auch ein paar kleinere interessante Schiffe. Beispielsweise die Hansekogge, ein Nachbau einer Kogge aus dem 14. Jahrhundert.
Der Automat am Parkplatz möchte gerne 7€ von uns haben. Wir zahlen natürlich brav. Björn hält die Karte bereit, als Dröppel auf die Schranke zu rollt. Und die Schranke… sie öffnet sich. Einfach so. Ohne Ticket.
Stellplatz mit Ostsee-Blick in Strande
Belustigt fahren wir weiter in Richtung Strande. Fahren die Straße in Richtung Bülker Leuchtturm immer weiter, bis kurz vor dem Leuchtturm die versprochenen Wohnmobil-Park-/-Stellplätze auftauchen. Und sie sind besser, als wir erwartet haben. Nur von einer schmalen Straße und dem Strand vom Wasser getrennt kann man hier mit Ostsee-Blick stehen.
Es unserem Nachbarn gleichtuend setzen wir uns erstmal mit einem kühlen Bier auf die Steine am Strand und genießen den Blick über die Kieler Förde. Weit und breit sind keine Regenwolken zu sehen, deshlab wagen wir nach einem Pläuschchen mit einer gesprächigen Nachbarin anschließend einen Spaziergang.
Es wird ein langer Spaziergang mit vielen Foto-Pausen. Die Abendsonne, das Meer und die Küste sind heute Abend wirklich schön.
Wir schauen einer der riesigen Fähren hinterher, die wir im Kiel schon gesehen haben. Jetzt ist sie auf dem Weg nach Göteborg.

Fernweh
Wilkommnen in der Kitsch-Postkarte
Spazieren am Leuchtturm entlang. Der Bülker Leuchtturm ist der älteste Leuchtturm an der Kieler Förde und dient als Orientierungsfeuer für die Zufahrt von der Ostsee zur selbigen. Mit seiner weiß-schwarzen Betonverkleidung ist er keine Schönheit, aber Leuchttürme üben einfach eine gewisse Faszination auf mich und viele andere Menschen aus.
Weiter an der Küste entlang, wo das Wasser an den Steinen aufspritzt, durch ein Waldstück, bergauf, was uns eine neue Perspektive auf’s Meer eröffnet.
Der Sonnenuntergang lässt uns dann weiter durch ein Postkartenmotiv spazieren, so kitschig-schön, dass es mir fast peinlich ist, den Finger immer wieder am Auslöser der Kamera zu haben.
Ich als Nordsee-Fan bin mal wieder von der Ostsee bezaubert.
An einem Aussichtspunkt haben sich Jugendliche zum Saufen zusammengefunden. Auf einer Bank sitzen zwei Männer mit Dackel und einem Six-Pack Bier und führen offenbar ernste Gespräche. Als wir zu Dröppel zurückkehren, hat der Nachbar – der mit dem einsamen Bier am Strand – sich in sein Wohnmobil zurückgezogen und singt traurige Lieder zur Gitarrenbegleitung.
Man könnte glatt melancholisch werden, doch uns reißt ein ganz profanes Problem aus unseren Gedanken. Wir haben vergessen einzukaufen. Aber in diesem Setting schmecken auch Miracoli und eine Dose gefüllte Weinblätter einfach großartig.
Übernachtung:
Wohnmobil-Park-/-Stellplatz am Bülker Leuchtturm in Strande. Keine Ausstattung dafür Meerblick und wunderschöne Umgebung.
Tagsüber Gastronomie am Leuchtturm.
Von 20-8 Uhr kostenlos. Von 8-20 Uhr Mindestbetrag 3€, Tageskarte 7€. Unbedingt auf den gekennzeichneten Wohnmobil-Stellplätzen parken – regelmäßige Kontrollen.
Auf jeden Fall empfehlenswert!
15 Tage unterwegs mit Dröppel - unsere Bulli-Reise nach Dänemark in Zahlen - unterwegs mit dröppel
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