Samstag, 08.07.2017 & Sonntag, 09.07.2017: Wischhafen – Varel – Carolinensiel – Bensersiel
Der Stellplatz an der Fähre in Wischhafen leer sich gerade, als wir aufstehen. Wunderbar, denn so können wir ganz in Ruhe frühstücken.
Dabei planen wir unsere weitere Reise. Wir wollen wieder zur Küste. Die Wettervorhersage ist gut, wir wollen noch ein bisschen Strand. Wie so oft zieht es uns damit nach Ostfriesland. 170 Kilometer liegen also vor uns – nichts wie los!
Unterwegs nach Ostfriesland
Für unsere Verhältnisse sind 170 Kilometer eine relativ lange Strecke, also halten wir uns ran und versuchen erstmal ein bisschen voranzukommen. Bis zur ersten Kaffeepause. Danach rollen wir durch einige Dörfer, auf der Suche nach Erfrischungsgetränken. Es ist warm und wir sind durstig.
Schließlich kommen wir zu einem winzigen, verwinkelten Supermarkt direkt an der Hauptstraße eines Dorfes, dessen Namen wir uns nicht gemerkt haben. Der Inhaber steht in seinem Kittel an den Türrahmen gelehnt und schaut die Straße entlang, als hätte er uns erwartet. Entsprechend freundlich werden wir dann auch begrüßt. Fühlt sich an wie in einem Imagefilm für intakte Dorfgemeinschaften. Ich freue mich so sehr über den süßen kleinen Laden, dass ich vor Aufregung das Kunststück vollbringe, eine Colaflasche so unglaublich geschickt aus dem Kühlschrank zu nehmen, dass sie schwungvoll auf den Boden fällt und zwar so, dass direkt unterhalb des Deckels der Kunststoff absplittert und sich eine Cola-Fontäne im hohen Bogen durch den halben Laden verteilt. Der freundliche Kaufmann steht daneben und kommentiert kopfschüttelnd “Also, SO hab ich das auch noch nie gesehen…”.
Mittagspause in Varel
Wir legen noch einen kleinen Zwischenstopp in Varel, suchen uns ein italienisches Restaurant mit Mittagsangebot und speisen zur Abwechselung mal mit weißen Tischdecken, Kerze und allem. Anschließend ein kleiner Spaziergang durch die Stadt.
Auf dem Schlossplatz stehen Mauerfragmente und in den Boden sind rätselhafte Steine eingelassen.
Als wir rätselnd davor stehen und überlegen, auf welches ehemalige Gebäude hier wohl hingewiesen werden soll, da kommt die ausführliche Antwort mit einer Mappe unter dem Arm auf uns zu. Ein Mann begrüßt uns freundlich und stellt uns genau die Frage, an der wir gerade rätseln.
Seinem Grinsen entnehmen wir, dass er die Antwort wohl kennen dürfte und antworten mit einer Gegenfrage: “Wir sind ja hier auf dem Schlossplatz… Wo ist eigentlich das namensgebende Schloss?”. Er freut sich – denn genau das hat hier gestanden. Er ist gerade auf dem Weg zum Treffpunkt mit einer Gruppe, die er durch die Stadt führen wird, und so bekommen wir ein paar professionelle Antworten auf unsere weiteren Fragen. Mehr als 300 Jahre lang stand hier das Vareler Schloss, bis es 1871 nach mehreren Bränden abgetragen wurde. 2014 wurden dann bei Arbeiten auf dem Schlossplatz einige Fundamente freigelegt. Das wiederaufgebaute Mauerfragment soll noch um eine Infotafel und ein Modell des Schlosses ergänzt werden. (Mittlerweile eingeweiht).
Ostfriesentee in Carolinensiel
Die nächste Etappe führt uns erstmal nach Carolinensiel. Unsere Ankunft in Ostfriesland begehen wir ganz entspannt mit einer Kanne Ostfriesentee am Museumshafen in Carolinensiel.
Mit Blick auf die alten Plattboden-Segelschiffe und sich ständig wandelnde Wolkenformationen am sommerlich blauen Himmel sitzen wir im Schatten, geschützt vor der strahlenden Sonne, und entspannen uns erstmal eine Runde.
Dann geht es weiter – wir wollen unser Glück in Bensersiel versuchen und gucken, ob wir für heute noch einen schönen Platz auf dem wunderbaren Campingplatz direkt am Strand bekommen.
Strandcamping in Bensersiel
Auf dem Campingplatz ist es wie erwartet ziemlich voll, es ist Wochenende, das Wetter ist großartig… aber wir haben Glück und bekommen noch ein hübsches Plätzchen für eine Nacht. Nicht ganz so weit vorne wie bei unserem letzten Besuch, aber immer noch schön.
Der Bulli steht im hellen Sand, wir haben uns schnell eingerichtet und schnell ersten Besuch von einem Ex-T3-Besitzer. Etwas wehmütig begutachtet er Dröppel und ruck-zuck sind wir im Gespräch über Motoren und Camping-Ausbauten.
Bald machen uns auf den kurzen Weg zum Strand.
Spaziergang im Watt
Wie immer ist die Nordsee natürlich auch heute gerade nicht da um uns zu begrüßen. Also machen wir erstmal einen kleinen Spaziergang durchs Watt. Trotz der vielen Menschen auf dem Campingplatz ist man hier ganz schnell ziemlich weit weg von allem und allen. Wir tappsen über den weichen Boden und waten durch Salzwasserpfützen, der Schlick quillt durch die Zehen und ist herrlich kühl. Die Wolken hängen so tief, dass man glaubt, sie berühren zu können, wenn man nur ein paar Meter weiter geht. Und die glitzerndde Watt-Landschaft scheint so weit und die Menschen, die als Punkte in der Ferne zu erkennen sind so winzig, dass man sich ganz einsam fühlt. Am Horizont begrenzt nur Langeoog die Weite.
Abends in Bensersiel
Am Abend machen wir uns auf den Weg in den Ort. In Bensersiel gibt es einige Restaurants, heute Abend entscheiden wir uns für griechisches Essen. Wir sitzen an diesem wunderbar lauen Sommerabend auf der Terasse des Restaurants.
Auf dem Rückweg bewundern wir von der Deichbrücke aus den Sonnenuntergang.
Zurück auf dem Campingplatz machen wir es uns noch mit Getränken am Strand gemütlich, bis auch das letzte Licht des Tages am Horizont verschwunden ist und überlegen, ob wir nicht noch einen Tag bleiben sollen.
Verlängerung und Umzug
Als der nächste Morgen wieder mit strahlendem Sonnenschein beginnt, ist die Entscheidung schnell getroffen. Es ist Sonntag, das Wetter ist wunderbar, ein fauler Tag am Strand ist genau das Richtige.
Also machen wir uns nach dem Frühstück auf zur Anmeldung und erfahren, dass wir wie befürchtet nicht auf unserem Platz bleiben können, dafür aber der direkt gegenüber frei wird. So geht unser Umzug superschnell und mit der Hilfe der neuen Nachbarn vonstatten. Die sind mit einem geliehenen, großen Wohnmobil unterwegs und finden unseren Dröppel toll – “Wir haben uns gestern Abend schon gefragt: ob die wohl mit uns tauschen wollen würden? Bestimmt nicht. Schade eigentlich.”. Da hat der Nachbar zwar Recht, aber wir erzählen zum Ausgleich von der ziemlich verregneten Dänemark-Reise im letzten Sommer, als wir uns gelegentlich ein größeres Gefährt gewünscht hätten.
Strand, Spazieren, Tee trinken
Irgendwann machen wir dann doch noch einen kleinen Spaziergang durch Bensersiel und gehen nochmal eine Kanne Ostfriesentee trinken. Ein wunderbar entspannter Sonntag, den wir damit verbummeln, im Sand zu sitzen, dem Meer zuschauen, wie es vor sich hin schwappt, zu plaudern, zu lesen…
Abends machen wir uns nochmal auf die Suche nach einem netten Restaurant und bewundern auf dem Rückweg den Sonnenuntergang über dem Hafen.
Wir lassen den Abend wieder am Strand ausklingen, sitzen mit Gin&Tonic im Sand und sehen zu, wie das letzte bisschen Licht noch für ein Fußballspiel genutzt wird, bevor unsere letzte Nacht im Bulli auf dieser Reise anbricht.
Strand- und Familiencampingplatz in Bensersiel.
Direkt am Strand, nah am Ort, supersaubere Sanitäranlagen.
Preise: 25,40€/Nacht (2 Personen inklusive Strom, Kurtaxe, Duschen…)
Am Strand 8, 26427 Esens
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