25. September 2016 Marl – Bensersiel
Sonntag morgen. Acht Uhr. Es ist früh. Es ist kalt. Es ist nebelig. Es ist still.
Vier Bullis stehen auf einer Wiese, in der Mitte kokeln die Überreste des Lagerfeuers vor sich hin. Das leise Knacken des glimmenden Holzes und das Rascheln der Wiese sind alles, was ich höre, als ich durch das taufeuchte Gras laufe. Durch die Bäume fallen die ersten Sonnenstrahlen – und sie fühlen sich schon wunderbar warm an.
Auch Dröppel trägt ein Kleid aus kleinen, funkelnden Tautropfen.
Jetzt geht es also los.
Sobald mein liebster Mitreisender sich auch zum Aufstehen entschließen kann. Das tut er glücklicherweise bereits nach kurzer Überzeugungsarbeit.
Wir machen uns also fertig, räumen den Bulli ein bißchen auf und verabschieden uns von anderen – also denjenigen, die mittlerweile auch aus ihren Bullis gekrabbelt sind.
Und dann geht es endlich wirklich los.
Endlich wieder unterwegs mit Dröppel.
“Wohin?” – “Ostfriesland!”
Als wir von der Wiese fahren, fragt Björn ein letztes Mal “Wohin?” – “Ostfriesland?” – “Ja!”. Wir sind uns schnell einig geworden.
Unterwegs gibt sich die Sonne größte Mühe, uns von der Richtigkeit unserer Entscheidung zu überzeugen. Sie strahlt und wärmt, so gut sie kann.
Erstmal legen wir einige Kilometer zurück, bevor wir uns ein ruhiges Plätzchen für unsere Frühstückspause suchen. Irgendwo an einem Feldrand in der Grafschaft Bentheim. Um uns herum leuchten die Felder grün und gelb, der Himmel ist blau und Dröppels leuchtendes Rot passt hier wunderbar rein. Nach Kaffee und Brot packt uns schnell wieder die Reiselust.
Bald taucht am Horizont das Kernkraftwerk Emsland auf. Spontan beginne ich, Loriot zu zitieren: „…und wenn man einen Fehler macht, gibt es auch eine kleine Explosion. Es macht “puff” und die Kühe fallen um und die kleinen Häuser und die Bäume. Da ist dann immer ein großes Hallo…“. Wir müssen lachen. Eigentlich sind wir aber in erster Linie froh, dass dieses Kapitel zumindest in Deutschland in sechs Jahren abgeschlossen sein wird. Und dass wir jetzt schnell weiterfahren können.
Unterwegs suche ich nach einem geeigneten Übernachtungsort und werde zufällig fündig. Bensersiel ist unser erstes Ziel.
Wir kommen durch kleine Orte, sehen jede Menge Backstein und Windmühlen. Das Wetter ist besser als erhofft, mittlerweile sind es deutlich über 20 Grad. Wir freuen uns auf’s Meer.
Camping am Strand
Auf dem Strand- und Familiencampingplatz in Bensersiel angekommen, wächst unsere Begeisterung. Wir können immerhin einen Platz in der zweiten Reihe ergattern. Direkt am Strand, eigentlich schon auf dem Strand.
Dröppel steht auf Sand und nur ein angedeuteter Streifen Strandgras trennt den Campingplatz von noch mehr Sand und dem Wattenmeer. Wunderschön.
Dach aufklappen, Stühle rausholen, Kaffee kochen – und dann ein erster Strandspaziergang. Natürlich ist die Nordsee gerade nicht da, um uns zu begrüßen. Wir tappen also etwas durchs Watt, bis wir hungrig werden.
Nach einem kleinen Snack am Bulli zieht es uns aber gleich wieder zum Strand.
Und dort verbummeln wir den ganzen Nachmittag damit, in der Sonne zu liegen, Bilder in den Sand zu malen und dem Wasser dabei zuzusehen, wie es langsam wieder näher kommt.
Schön.
Auch wenn das Wetter wunderbar sommerlich ist, am Strand ist nicht viel los. Auch auf dem Campingplatz ist es relativ ruhig.
Bensersiel
Irgendwann wird es Abend und wir machen uns auf den Weg in Richtung Bensersiel. Der Ort ist schon sehr deutlich touristisch geprägt, inklusive der nicht besonders ansehnlichen 70er-Jahre Betonklötze. Wirklich schön ist das nicht, aber da wir auf der Suche nach Abendessen sind, kommt uns das große Gastronomie-Angebot entgegen. Wir drehen also eine Runde und werden schließlich direkt am Hafen fündig. Im Strandkorb sitzend genießen wir den den immer noch angenehmen Sommerabend mit leckerem Essen und einem Bier in Heeren’s Hotel. Für den Apostroph kann ich nichts.
Strandspaziergang bei Nacht
Am Hafen entlang laufen wir zurück zu Dröppel und stellen fest, auch im Bulli kommt Strand-Feeling auf. Der Boden ist mit einer leichten Sandschicht bedeckt. Eigentlich ist überall Sand.
Wir fügen noch ein bißchen mehr hinzu, denn wir machen einen Strandspaziergang im Dunklen. Die Nordsee ist mittlerweile wieder da. Das können wir hören und fühlen, aber kaum sehen. Vorsichtig tappen wir nah am Wasser entlang, ein bißchen unheimlich ist das schon. Denn auch die Weite kann man nicht sehen. In Richtung Meer ist nur Dunkelheit und Wellenrauschen wahrnehmbar. Wir sind ganz alleine hier.
Zurück im Bulli fragen wir uns, wofür wir noch gleich Strom zu brauchen glaubten. Kalt ist es nun wirklich nicht.
Übernachtung
Strand- und Familiencampingplatz in Bensersiel. Direkt am Strand, nah am Ort.
24,20€/Nacht (2 Personen inklusive Strom, Kurtaxe, Duschen…)
RoadTrip-Girl
Das Sand-Bild ist echt süss! Würde ich mir glatt als Poster vergrößern und im Wohnzimmer aufhängen
Kaddy
Gute Idee! Danke 🙂
Kaddy
Hab ich übrigens tatsächlich gemacht 🙂 Mein liebster Mitreisender hat das Bild auf Leinwand zu Weihnachten bekommen 🙂
RoadTrip-Girl
Hey cool! Da hat er sich bestimmt sehr gefreut! Etwas persönliches das euch verbindet. Toll!
Viperman
Den Platz werden wir sicher auch mal versuchen. Direkt am Strand ist in Deutschland ja selten geworden. Danke für den Tipp.
Kaddy
Gerne. Wir sind auch eher zufällig drauf gestoßen.