Ende nächster Woche geht es schon los – mit dem Bulli nach Dänemark.
Unser Plan sieht in etwa so aus: Richtung Norden fahren, irgendwo in Dänemark unterwegs sein.
Wie auf früheren Reisen auch wollen wir uns mit grober Richtungsvorgabe treiben lassen. Das heißt aber nicht, dass wir uns gar nicht auf die Reise vorbereiten. Einiges gibt es trotzdem zu planen. Was passiert während unserer Abwesenheit zuhause? Was muss mit? Ist Dröppel reisefit? Und wohin und wo lang könnten wir überhaupt fahren? Was ist in Dänemark generell zu beachten?
Zur Zeit stecken wir mitten drin in der Reiseplanung. Aber kein Streß, grundsätzlich gilt: wird schon schief gehen.
Mit dem Bulli nach Dänemark: einfach hyggelig
Dänemark ist nicht das schlechteste Reiseziel, um sich mit dem Bulli treiben zu lassen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass zum dänischen Lebensgefühl vor allem “Hygge” gehört. Hygge ist einer dieser kaum zu übersetztenden Begriffe. Mein Wörterbuch übersetzt es schlicht mit Gemütlichkeit, aber das greift einfach zu kurz. Was hyggelig ist, sorgt für Wohlbefinden, Zufriedenheit, Heiterkeit. Die Bedeutung von Hygge – sowohl wörtlich als auch für die Menschen in Dänemark – füllte gleich mehrere Seiten in meinem Dänisch-Lehrbuch. Hygge ist einfach alles, was angenehm ist oder Spaß macht. Vielleicht hat es mit der starken Betonung von Hygge zu tun, dass Dänemarkt im World Happiness Report immer weit vorne zu finden ist.
Ein Jedermannsrecht wie in anderen skandinavischen Ländern gibt es in Dänemark allerdings nicht, dafür zahlreiche Stell- und Campingplätze zu ganz unterschiedlichen Preisen.
Auf eine Sache freue ich mich ganz besonders: die Autostrände. An verschiedenen Stellen darf man in Dänemark den Strand mit dem Auto befahren. Kaffepausen und Abendessen am Strand steht also nichts im Wege. Allerdings sollte man tunlichst vermeiden, sich im Sand festzufahren – das Freischleppen könnte der Urlaubskasse einen schweren Schlag verpassen.
Und dann ist ist da natürlich noch die Natur. Aus den Urlauben meiner Kindheit erinnere ich mich an großartige wilde Nordseestrände wie aus dem Bilderbuch und seichte Fjorde. An der Westküste gibt es Orte mit den Namen Blåvand (Blaues Wasser) und Hvide Sande (Weißer Sand) – das sagt wohl alles.
Die Geschwindigkeitsbeschränkungen von 80 km/h auf Landstarßen und 130 km/h auf Autobahnen sind auch recht Bulli-freundlich.
Was ist vor der Reise nach Dänemark zu beachten?
Grundsätzlich ist die Einreise nach Dänemark unkompliziert, da das Land Mitglied der EU und des Schengenabkommens ist. Es gibt stichprobenartige Grenzkontrollen, aber auch die sind für EU-Bürgerinnen und -Bürger unproblematisch, denn zur Einreise genügt ein gültiger Personalausweis.
Dänemark hat sich 2000 in einer Volksabstimmung gegen den Euro als neue Währung entschieden, also wird hier weiterhin mit Krone und Øre bezahlt, so dass wir wieder einmal Geld umtauschen müssen. Wir werden einen Teil bereits in Deutschland umtauschen, in Dänemark können wir dann weiteres Geld am Automaten holen.
Für einen Euro bekommt man etwa 7,5 dänische Kronen – das Einkaufen in Dänemark kann also mit etwas Kopfrechnen verbunden sein.
Die Technik
Gerade bei einem älteren Fahrzeug ist ein gründlicher Check vor dem Urlaub unerlässlich. Das schützt nicht sicher vor Pannen unterwegs, senkt aber zumindest die Wahrscheinlichkeit. Dröppel befand sich bis Freitag in der Werkstatt, wo er nochmal gründlich durchgecheckt wurde. Der Ölwechsel wurde erst kürzlich gemacht, auch Zahnriemen und Keilriemen kamen mit der neuen Dieselpumpe frisch rein. Trotzdem darf die Werkstatt nochmal alles überprüfen. Sicher ist sicher.
Was muss mit?
Wenn es mit dem Bulli nach Dänemark geht, sieht die Packliste sicherlich etwas anders aus, als beim Ferienhausurlaub. Packlisten finden sich online zu genüge, ich muss nicht noch eine hinzufügen. Eine gute Grundlage bietet zum Beispiel die #VANweh-Packliste von Mario, wobei die Bedürfnisse in manchen Bereichen natürlich ganz individuell sind.
Im Bezug auf die Kleidung sollte man sich bei einer Reise mit dem Bulli nach Dänemark recht breit aufstellen. Sonne, Wind und Regen sollten eingeplant sein.
Was auf Bulli-Reisen nie fehlen sollte ist Mückenschutz in ausreichender Menge. Kaum etwas kann einem einen schönen Sommerabend gründlicher versauen als hungrige Mückenschwärme. Ich spreche leider aus Erfahrung.
Dänemark wird gerne mit hohen Preisen assoziiert, gerade auch bei Lebensmitteln. Sollte man sich also vor dem Grenzübertritt Vorräte anlegen? Jein. Insgesamt ist das Preisniveau zwar höher, aber es lohnt sich nicht, einen Nudelvorrat für zwei Wochen mitzunehmen. Was deutlich teurer ist, sind Erfrischungsgetränke aller Art – die sind aber leider besonders schwer und sperrig. Außerdem sind alle alkoholischen Getränke teurer, wenn auch nicht so teuer wie zum Beispiel in Schweden.
Wenn Nutella für dich essentieller Bestandteil jeden Frühstücks ist, solltest du eine ausreichende Menge mitnehmen – als ich vor einigen Jahren zuletzt in Dänemark war, ist mir bei dem Preis dafür im dänischen Supermarkt die Kinnlade runtergeklappt. Auch Maggi-Würze-Abhängige und Fencheltee-Fans tun gut daran, sich zu bevorraten, beides soll in Dänemark schwer zu bekommen sein.
Mit dem Bulli nach Dänemark – aber wohin?
Wie bereits erwähnt legen wir uns nicht vorab auf eine Route fest, sondern höchstens auf eine grobe Richtung. Auch einzelne Ziele sind denkbar – bisher gibt es sie aber noch nicht. Trotzdem sammeln wir vorher natürlich Informationen und Inspirationen.
Dabei setze ich weniger auf klassische Reiseführer und Bucket Lists, sondern eher auf grundlegende Informationen, die ich mir selber zusammensuche und individuelle Reiseberichte.
Für allgemeine Informationen bietet es sich an, quasi ganz vorne anzufange, mit den Länderinformationen des Auswärtigen Amtes, die auch Reise- und Sicherheitshinweise beinhalten und einen guten ersten Überblick bieten, was gegebenenfalls zu beachten ist. Im Falle von Dänemark ist auch die Seite des dänischen Außenministeriums sehr hilfreich.
Dann gibt es natürlich noch hilfreiche Informationen und Tipps auf den Seiten regionaler Tourismusverbände, zum Beispiel speziell für den Campingurlaub in Dänemark bei VisitDenmark. Besonders praktisch finde ich, dass man hier auch kostenloses Infomaterial in gedruckter Form bestellen kann. Trotz mobilem Internet und Navigationsgerät bietet eine gedruckte Karte einen guten Überblick – und auch die gibt es dort kostenlos.
Natürlich gibt es unendlich viele Dänemark-Reiseberichte in den unendlichen Weiten des Internets, auch zahlreiche von Menschen, die mit dem Bulli nach Dänemark gefahren sind. Einige davon haben mir richtig Lust auf Dänemark gemacht:
- Einmal rund um Jütland reiste Tine von Auf Tralafitti mit dem VW Bus
- Chokacola hat den Bulli zwar “nur” als Transportmittel zum Ferienhaus in Dänemark genutzt, dafür aber wirklich schöne Bilder von der Reise mitgebracht
- Hauke von bullitouren.de war schon mehrfach in Dänemark unterwegs und hat allerlei davon zu berichten
Röll gröll mell flöll – die Sprache
Die dänische Sprache hat nicht den besten Ruf. Als sehr schwer zu lernen, als “schwere Halskrankheit” und als komisch findet man sie beschrieben.
Ich habe es vor einiger Zeit gewagt und mich daran gemacht, diese Sprache zu lernen. Ich hatte bereits einige Schwedisch-Kurse hinter mir und machte mit Freunden Urlaub in Dänemark. Geschriebenes war für mich ganz verständlich, aber sobald die Menschen den Mund öffneten, konnte ich nur noch staunen. Nach dem Urlaub stand der Plan für das nächste Semester: Dänisch lernen. Wenigstens ein bißchen. Das hat großen Spaß gemacht, wegen der für deutsche Ohren manchmal wirklich merkwürdig klingenden Sprache und meiner wirklich tollen Dänisch-Lehrerin. Natürlich war die berühmte rødgrød med fløde (was übrigens rote Grütze mit Sahne bedeutet und besser schmeckt als es auf dänisch klingt…) von der ersten Stunde an unser Übungsstück. Und nur ein Jahr und viele Lacher später konnten wir alle ein ordentliches “röllgröllmellflöll” über die Lippen bringen ohne uns zu verschlucken.
Die gute Nachricht: Du musst vor einer Dänemark-Reise wirklich keinen Dänisch-Kurs machen. In Dänemark kommt man sehr gut mit Englisch zurecht, wahrscheinlich triffst du sogar Däninnen und Dänen, die besser deutsch sprechen als du englisch.
Trotzdem ist es natürlich immer gut, ein paar Worte in der Landessprache zu kennen. Wenn du in ein Geschäft gehst und mit “Hej!” grüßt und dich mit “Tak.” bedankst, kommt das meistens gut an. In Dänemark weiß man auch selbst, wie klein das Land und wie unbedeutend die Sprache im Rest der Welt ist.
Hilfreich ist es außerdem natürlich, für den Notfall zu wissen, was Arzt, Krankenhaus oder Polizei heißt, um Hilfe zu finden, wenn man sie doch mal brauchen sollte. Einfach mal vorher einen Blick ins Online-Wörterbuch werfen.
Los geht’s
Dröppel steht also bereit, es müssen eigentlich nur noch Sachen gepackt werden und es kann losgehen… von mir aus könnte es auch sofort mit dem Bulli nach Dänemark gehen, aber wir wir müssen noch jeweils drei Tage arbeiten. Uns bleibt also noch etwas Zeit für die Vorfreude.
Chokacola
Hej. Wir sind gerade wieder zurück aus Dänemark, waren diesmal in Søndervig und haben uns da mal die Gegend bisschen angeschaut. War schön. Werde bei Gelegenheit auch mal wieder was schreiben. Danke übrigens für die Erwähnung.
Ich wünsche euch eine gute Reise und allzeit gute Fahrt.
Gruß
Chokacola
Kaddy
Danke.
Und: gerne. Deine Bilder haben mir wirklich mal wieder Lust auf Dänemark gemacht.
ReiseSpeisen
Spannend! Viel viel Spaß 🙂
Mario
Hallo Kaddy,
danke erst mal für diesen tollen Beitrag und diese schöne Review zu eurem Urlaub. Auch ein fettes Dankeschön für die Erwähnung! Was mir sehr imponiert, ist die Art und Ruhe, mit der ihr an diese Reise ran geht. Einfach mal kein Ziel zu haben. Sondern einfach dort hin zu fahren, es auf sich wirken zu lassen und dort zu bleiben, wo es wohl gefällt. Für all deine sehr gut recherchierten Links und Ressourcen bin ich dir ebenso dankbar. Werde mir gleich mal kostenfreies Infomaterial zukommen lassen. Für unseren Sommerurlaub an der (deutschen) Ostsee. Wir würden den nämlich gerne noch um ein Wöchelchen verlängern. Da ich bislang von Norwegen und Schweden so sehr angetan war, warum nicht mal nach Dänemark?! 😉
Herzliche Grüße!
Mario
Kaddy
Ich kann Dänemark grundsätzlich als Urlaubsland nur empfehlen. Sehr schön und sehr entspannt. 🙂
Lasse
Hier kann man fast direkt an der Ostsee campen: https://www.nfj.dk, auch ein sehr ruhiger Platz. Auch die Insel Ærø ist ein Besuch wert.