Mittwoch, 28.06.2017: Malmö – Trelleborg – Smygehuk – Ystad
Das Schöne an einer Fährüberfahrt über Nacht ist ja, dass man den größten Teil der Zeit einfach verschlafen kann und ausgeruht am Ziel ankommt. In unserem Fall also in Schweden.
Frühstück mit Öresundbrücke
Als wir morgens frisch geduscht aus der Kabine kommen, ist Schweden schon in Sicht. Und so sehen wir die Öresund brücke dann vom Frühstückstisch aus erst näher kommen und dann von unten. Leider dieses Mal vor grauen Wolken im Regen – was aber auch irgendwie was hübsch dramatisches hat.
Während wir so ganz entspannt frühstücken, kommen wir dem Hafen von Malmö immer näher. Da das nicht unsere erste Fahrt mit der Fähre nach Schweden ist, wissen wir aber auch, dass das Schiff von der Brücke aus noch einen großen Bogen bis zum Hafen machen muss und machen uns in aller Ruhe fertig.
Und dann geht es irgendwann wieder plötzlich ganz schnell – ab auf’s Autodeck. Wir finden unseren kleinen roten Bulli dieses Mal auf Anhieb zwischen den rieisigen LKW. Als wir über die Rampe endlich wieder festen Boden und damit auch endlich Schweden erreichen, ist der Himmel schon viel heller, und noch bevor wir Malmö verlassen haben, strahlt die Sonne wieder zwischen ein paar weißen Wölkchen hervor.
An der Küste entlang
Wir lassen Malmö dieses Mal gleich hinter uns und fahren erstmal auf die E4 in Richtung Trelleborg, wo wir einen ersten kleinen Stopp am Meer machen. Klar, Wassser hatten wir ja in den letzten Stunden und Tagen noch nicht genug. Wir sitzen ein paar Minuten auf einer Bank mit Blick auf die Ostsee und freuen uns, in Schweden zu sein.
Aber schon bald zieht es uns weiter. Der Bulli rollt gemütlich über den Riksväg 9, der entlang der Südküste führt und uns immer wieder Ausblick aufs Meer bietet.
Dann taucht auf den Wegweisern ein Ortsname auf, der mir kürzlich schonmal begegnet ist: Smygehuk.
Der südlichste Punkt Schwedens
Smygehuk ist der südlichste Punkt Schwedens. Von hier aus sind es nichtmal 80 Kilometer bis nach Puttgarten auf Rügen, wie ich seit der Recherche zu den verschiedenen Wegen nach Schweden weiß.
Nach unserer ziemlich verregneten Dänemark-Reise im letzten Jahr hatten wir ja darüber nachgedacht, mal in den Süden zu fahren… naja, jetzt sind wir ganz weit im Süden. Nur halt im Süden von Schweden. Und das funktioniert gerade auch ganz gut. Die Sonne strahlt vom Himmel, das Meer ist blau, und egal wie angestrengt wir rübergucken – Rügen sehen wir nicht, nur Wasser und Himmel.
Wir spazieren an der Küste entlang, wo es neben jeder Menge Steine und einigen krummen Bäumen auch etwas Kunst gibt.
Im Köpmansmagasinet bummeln wir ein wenig zwischen Kunsthandwerk und Krimskrams herum und gucken uns alte Bilder vom Ort an.
Nebenan gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz, den wir uns ansehen. Eigentlich ganz nett und mit Sicherheit der südlichste Stellplatz Schwedens. 150 Kronen für einen Stellplatz auf der Wiese mit Toiletten, die nur tagsüber geöffnet sind, ist jetzt auch kein Schnäppchen – aber natürlich hat man einen schönen Blick aufs Meer.
“Dat is ja wie zuhause!”
Wir nutzen noch einen der zahlreichen Picknicktische bestimmungsgemäß und genießen die Sonne, als ein Wohnmobil mit deutschem OB-Kennzeichen auf den Parkplatz fährt und ein weiteres mit ebensolchem Kennzeichen entdeckt. “Dat is ja wie zuhause! Kommen die hier alle aus Oberhausen?” scherzt der Fahrer. Björn kann es sich nicht verkneifen, ihm zuzurufen “Ich arbeite nur in Oberhausen!” und schon sind wir mitten im Gespräch. Die beiden haben gemeinsame Bekannte, wie wir feststellen, und der Fahrer und ich haben mit großer Sicherheit schonmal beruflich miteinander telefoniert… kleine Welt.
Ystad: bunte Kleinstadt und düstere Geschichten
Uns zieht es dann nochmal weiter den Riksväg 9 entlang, immer der Küste folgend, bis nach Ystad.
Der Bulli findet einen Platz auf dem Wohnmobilstellplatz an Ystads Marina. Der ist ganz okay, mit Blick aufs Wasser und nur wenigen Minuten Fußweg in die Innenstadt. Und die wollen wir uns natürlich ansehen.
Ystad also. Natürlich habe ich die Wallander-Krimis von Henning Mankell gelesen. Die kleine Stadt präsentiert sich heute aber so sommerlich-bunt, dass ich sie nur schwer mit der düsteren Atmosphäre der Bücher in Verbindung bringen kann. Kopfsteinpflaster zwischen Fachwerk und farbenfrohen Häuschen.
Wir besorgen uns erstmal ein Eis – endlich wieder Lakritzeis! – und setzen uns am Stortorget mit Blick auf das Gamla Rådhuset, das alte Rathaus, in die Sonne. Okay, das kenne ich aus den Wallander Filmen, auch wenn ich Krimis lieber lese als sehe.
Für all diejenigen, die mit den Filmen mehr anfangen können als ich, gibt es Infomaterial zu den Drehorten bei der Touristeninformation und auch als App. Und natürlich gibt es auch Wallander-Touren durch die Stadt. Eine solche startet gerade mit einem uralten Feuerwehrauto vor unseren Augen.
Ystad ist wirklich ein ganz putziges kleines Städtchen – wir schlendern noch ein bisschen durch die kleinen Gassen mit den niedlichen Häuschen. Macht richtig gute Laune.
Züge und Algen
Irgendwann zieht es uns dann wieder zurück zum Bulli. Zeit für ein ordentliches Abendessen, nach all dem Rumgelaufe, den neuen Eindrücken und der Seeluft. Währenddessen rauschen die Züge an uns vorbei – die Bahnstrecke verläuft direkt neben dem Stellplatz. Das ist allerdings gar nicht mal so schlimm – an manchen Sommerabenden ist bei uns zuhause die 1,5 Kilometer entfernte Bahnstrecke bei offenem Fenster störender.
Ein kleiner Abendspaziergang führt uns dann noch an den kleinen Strand, der auch direkt am Stellplatz liegt. Könnte sehr schön sein mit dem hellen Sand, ist aber heute nicht ganz so hübsch, weil voller angeschwemmter dunkler Algen.
Direkt am Hafen, kurzer Fußweg in die Innenstadt, kleiner Sandstrand.
Preise: 150 SEK pro Nach, 50 SEK Pfand für die Zugangskarte, über die auch die Nutzung von Strom, Duschen und Sauna abgerechnet werden kann. Toiletten vorhanden.
Segelgatan 11, 271 39 Ystad
Mehr Infos hier
Eine Karte mit den in den Büchern beschriebenen Orten gibt es hier – auch der “Kleinboothafen”, an dem wir übernachtet haben, ist dabei.
Mehr Infos zu den Drehorten und Beispiele gibt es auf filmtourismus.de .
Mit Aussichtspunkt, Touristeninformation, Hafen, Leuchtturm und Geschäften… und ganz vielen Menschen.
Weitere Informationen hier.
Smyge strandväg 9, 231 78 Smygehamn
Christiane Noskowiak
Ach, was bin ich froh, deinen Blog gefunden zu haben. Meine favorisierten Ziele, meine Art Urlaub zu machen ( mit dem Unterschied, dass wie mit Auto unterwegs sind, da wir leider keinen Dröppel haben. Wir übernachten dann in Hostels oder B&B oder bei Freunden ), einen sehr interessanten Schreinstil – ich freue mich auf weitere Berichte!
Kaddy
Na, da bin ich aber ebenso froh, dass du hergefunden hast. Freut mich!
Knaeckekind
Hej! Viele Grüsse aus Smygehamn! Ich bin eine Bloggerin aus Südschweden schau doch mal rein:
http://www.knaeckekind.com
Hälsningar Sandra
Kaddy
Hej Sandra,
Dein Blog gefällt mir sehr gut.
Grüße nach Schweden!
Kaddy
Tanja
Hallo,
Habe mit großem Interesse Deinen Reiseblog gelesen, da ich dieses Jahr wieder Urlaub in Südschweden gemacht habe.
Konnte mir einige Anregungen holen.
(Aber: kleiner Hinweis- Puttgarden ist auf der Insel Fehmarn und nicht auf Rügen 😉
Kaddy
Hallo Tanja,
erstmal freut mich, wenn’s hilfreich war.
Du hast natürlich Recht – Puttgarden liegt auf Fehmarn. Hier geht es aber wirklich um die Gemeinde Putgarten auf Rügen, die Smygehuk quasi gegenüber liegt. Allelrdings habe ich mich auch verwirren lassen undden Ortsnamen im Tetxt mit einem T zuviel geschrieben…
Viele Grüße
Kaddy