“Tja, wir haben uns dann gerade einen roten Bulli gekauft…” schreibe ich am7.Januar 2014 bei Facebook. Was so beiläufig daherkommt, ist das Ergebnis eines mehrjährigen Prozesses.
Wir kaufen einen Bulli – aber Moment, so einfach ist das nicht.
Von der Idee zur ersten Tour im eigenen Bulli war es ein weiter Weg. Und zum Schluss gehörte einfach ein bißchen Glück dazu.
Wie alles begann
Wir schreiben das Jahr 2009. Ein Studi-Paar mit wenig Geld. Wir wollen zur Nordsee, aber Ferienwohnungen und Hotels? Zu teuer und irgendwie… ach nee. Nachdem wir aber festgestellt hatten, dass in den Passat hinten eine handelsübliche Matratze genau reinpasst, kam uns die Idee. Mit zugeschnittener Sperrholz-Platte und ein paar Ketten wird aus dem Passat ein minimalistisches Camping-Fahrzeug. Unser erster Ausflug führte uns nach Carolinensiel und es war irgendwie gut – nur halt etwas eng. Zum Glück hat das Wetter weitestgehend mitgespielt…
2013 kehren wir nach Carolinensiel zurück, diese mal mit Ferienwohnung. In diesem Urlaub entwickelt sich die Bulli-Idee. Wäre das nicht schön?
Vom Suchen…
Wir beginnen uns Kleinanzeigen anzusehen und uns zu informieren. So langsam wissen wir ziemlich genau, was wir suchen. Ein T3, notfalls ein T4, soll es sein, mit Campingausstattung. Mit Aufstelldach, damit Björn mit seinen 2 Metern stehen kann. Mit grüner Umweltplakette oder H-Kennzeichen, sonst ist man im Ruhrgebiet ziemlich eingeschränkt. Keine völlige Rostlaube, das wäre zu viel Arbeit.
T1 und T2 kommen preislich nicht in Frage, ein T3 ist für uns Kinder der 80er aber eine nette Kindheitserinnerung, zudem etwas alltagstauglicher.
Den ersten T3 gucken wir uns im November an. Wo soll ich anfangen… außen ist er himmelblau-weiß-rostrot-rostschutzsilber. Der Motor ist vor lauter Ölgeschmiere kaum zu erkennen. Allerdings: als wir das erste Mal in einem T3 mit Campingausstattung stehen, ist klar, ja, das ist es! Nur vielleicht nicht gerade der hier… als auf der Probefahrt (wir fahren zum ersten Mal T3! Yeah!) dann bei genauerer Begutachtung noch das ein oder andere auffällt, wird sehr deutlich, dass der hier es auf keinen Fall wird. Wirklich und ganz endgültig ist Schluss, als dann ein Tropfen aus Richtung Dachfenster tropft. Ich suche mit dem Finger nach der Herkunft und habe dabei das Gefühl, dass mir das halbe Dach entgegenbröseln würde, wenn ich nicht aufpasse.
Jetzt ist aber völlig klar: wir brauchen einen Bulli.
Wir suchen und suchen. Irgendwas ist immer: Reparaturstau, Rost, der Preis, andere waren schneller… Irgendwann geben wir selbst eine Kleinanzeige auf und siehe da – es meldet sich jemand. Aus einer Nachbarstadt. Hat den Bulli gekauft und nun nach Hauskauf und Nachwuchs doch keine Zeit mehr, ihn so zu nutzen, wie er es verdient hätte. Hat die Anzeige zufällig gesehen, als er nach einem Ersatzteil suchte. Wir sind vorsichtig optimistisch. Und da steht er dann, DER Bulli. Es ist Januar 2014.
…und Finden
Später werden viele behaupten, die Farbe könne kein Zufall sein. Ist sie aber. Wirklich. Wir haben ihn uns nicht nach der Farbe ausgesucht. Aber rot sprach jetzt auch wirklich nicht gegen den Bulli.
Diesmal passt also alles. Roter T3. H-Kennzeichen. TÜV vor 5 Monaten. Westfalia-Ausstattung mit Aufstelldach. Keine undichten Dachfenster. Rost ist vor einiger Zeit beseitigt worden. Wir suchen, finden aber keinen großen Haken. Der 50 PS-Dieselmotor reicht uns, wenn wir reisen ging es schon immer mehr ums Unterwegssein als ums Ankommen. Über den Preis werden wir uns schnell einig.
Zwei Tage später ist es so weit – Björn holt den Bulli ab, während ich arbeiten bin.
Der erste Werkstattbesuch ein paar Tage später bestätigt unseren Eindruck – es gibt eigentlich nichts zu tun, und nach dem geplanten Wechsel von Keilriemen, Zahnriemen und Öl können wir unbesorgt losbrausen.
Auch die Probleme Versicherung und Gasprüfung lassen sich lösen. Ein Wohnmobil (als solches, genauer: Sonder-KFZ Wohnmobil, ist der Bulli zugelassen) mit H-Kennzeichen zu versichern ist gar nicht so einfach… Aber bei der OCC werden wir fündig. Mit der abgelaufenen Gasprüfung hätte es eigentlich gar keinen TÜV geben dürfen – aber der Prüfer, dem dieser Fehler unterlaufen ist, ist natürlich bereit, das Problem zu lösen…
Unsere erste Tour führt uns dann Ende März zu unserem 10. Jahrestag noch einmal nach Carolinensiel. Alles läuft, alles klappt, so haben wir uns das vorgestellt.
Aber: mit einem Bulli wird es nie langweilig…
Anni
Eure erste Fahrt in einem T3 war zur Probefahrt? Echt witzig! Ich bin auch auf der Suche nach einem T3. Hab aber noch nie einen gefahren und dachte immer ich kann doch unmöglich zu einer Probefahrt das erste Mal so ein Teil fahren. 😀 Die Angst habt ihr mir jetzt schon mal genommen. 🙂
unterwegsmitdroeppel
Ja, tatsächlich… das war schon etwas merkwürdig. 😉 Aber toll.
Michael
Darf man fragen was Ihr ungefähr für den Bully bezahlt habt? Ich und meine Freundin suchen auch einen T3. Eine Weile müssen wir noch sparen,aber ich sammel tgl. Informationen und versuche ein Gefühl für einen korrekten Preis zu bekommen.
unterwegsmitdroeppel
Hej,
Gute Vorbereitung ist doch schonmal was 😉
Du darfst uns gerne eine Mail an droeppel@sags-per-mail.de schreiben, dann beantworten wir diese und auch andere Fragen gerne 🙂
Björn
Auch ein T3 ist “nur” ein Auto 🙂
Rainer
Die T3`s sind kultig, aber manchmal zu teuer.
Und wenn man sich nicht auskennt….
Darum werde ich wohl meinen 5 Jahre alten T5 Kasten TDI umbauen.
Der hat erstr 82000 km runter undläuft und läuft…auch noch in 20 Jahren
unterwegsmitdroeppel
Natürlich hat die moderne Technik im T5 auch so ihren Reiz… 😉 Ich wünsche dir, dass du nach lange Spaß dran hast, die Vorgängermodelle erreichen ja mitunter ein wirklich hohes Alter 🙂
Mario
Tolle Schilderung der Tücken und Umwege auf der Suche nach “dem Richtigen”! Ganz ähnlich erging es uns auch. Vor allem schwierig ist es bei den aufgerufenen Preisen und häufig sehr ernüchternd verlaufenden Vor-Ort-Besichtigungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Und – sofern man denn noch möchte – aber trotzdem irgendwann mal zum Abschluss zu kommen. Aus eigener Erfahrung würde ich jedem raten nicht zu viele Inserate zu checken und vor allem nicht zu viele Probefahrten und Besichtigungen zu machen. Aber das ist sicherlich auch viel Glückssache! Wie ich zu meinem T3 kam, hab ich übrigens hier beschrieben: https://vanweh.wordpress.com/2015/11/15/mein-camper/ Grüße, Mario 🙂
unterwegsmitdroeppel
Recht hast du, man mach sich nur verrückt, wenn man zu viel vergleicht… Irgendwann passt es halt.
Ich bin schon gespannt, wie es mit dir und deinem Bus weitergeht 🙂
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