Zuhause ist für mich das Ruhrgebiet. Hier gibt es zahlreiche Industriedenkmäler, Zeugen der langen industriellen Vergangenheit der Region – und des Strukturwandels. Sie zeigen, was den Pott und die Menschen hier geprägt hat. Wo einst hart gearbeitet wurde, kann man heute seine Freizeit verbringen. Und da wir das gerne tun, werde ich hier in unregelmäßigen Abständen einige besonders schöne Orte der Industriekultur vorstellen.
Los geht es mit der Henrichshütte in Hattingen, die heute Teil des LWL-Industriemuseums ist.
Mit dem Bulli zur Henrichshütte – Automobilkultur trifft Industriekultur
Auch im Winter ist Dröppel ein toller Begleiter für Ausflüge. Auch für spontane Samstags-Ausflüge mit Freunden. Ich habe da was entdeckt, wir rufen Freunde an und schon eine Stunde später starten wir mit einem Kaffee im Bulli unseren Ausflug.
Angelockt hat uns heute die Sonderaustellung “Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum”. Um Wasser, Schnaps, Bier, Limonade, Milch, Tee und Kaffee in Westfalen sollte es gehen. Wir stöbern uns durch bedruckte Kaffetassen und bunte Schnapsgläser, Infomationen zur Hestellung, einen alten Kiosk, Werbeplakatte und Bierflaschen, Erläuterungen zur Geschichte und bleiben schließlich an alten Werbetrickfilmen hängen. So richtig begeistert sind wir nicht.
Spaziergang zwischen Hochofen und Gebläsehalle
Der anschließende Spaziergang über das Außengelände entschädigt uns aber.
Wie die Stahlproduktion funktioniert habe ich schon in der Grundschule gelernt. Wie Steinkohle gefördert wird übrigens auch und wie ein Schiffshebewerk und eine Schachtschleuse funktioniert. Was man im Ruhrgebiet halt so wissen muss.
Wer nicht das Glück hatte, hier zur Schule zu gehen, findet auf zahlreichen Tafeln Informationen dazu, wie hier aus Erz Stahl wurde. Mit Kindern kann man auch dem Maskottchen des Museums, einer blauen Ratte, über das Gelände folgen. Niemand kennt sich hier so gut aus wie die Ratte, die an vielen Stationen mit Modellen und Mitmach-Möglichkeiten in die Geheimnisse von Stahl und Eisen einführt. Und vielleicht finden auch Erwachsene es ganz witzig, in den Röhren und Nieschen zu stöbern.
Die Henrichshütte in Hattingen
150 Jahre lang wurde hier Metall verarbeitet. Von der Gründung 1854 ging es von Besitzer zu Besitzer, wirtschaftlich auf und ab, neue Techniken kamen und gingen, Krieg, Zerstörung und Neuanfang, bis schließlich 2004 mit der Schmiede der letzte Feuerbetrieb auf dem Gelände schloß.
Zu Hochzeiten arbeiteten auf der Henrichshütte Tausende Menschen, alleine der heute noch erhaltene Hochofen 3 hatte eine Tagesleistung von 800 Tonnen Roheisen. 70.000 Quadratmeter ist das Gelände groß. Das sind alles riesige Zahlen, aber eben nur Zahlen. Wirklich eindrucksvoll ist es, wenn man direkt vor den riesigen Anlagen steht und einfach nur noch staunt.
Auf einem Rundgang kann man den Weg des Stahls verfolgen und die verschiedenen Stationen der Produktion erkunden. Auch den Hochofen kann man auf dieser Tour besteigen – leider funktioniert der Fahrstuhl zur Zeit nicht, deshalb sind jede Menge Treppen zu erklimmen.
Noch ein Kaffee
Als die Sonne langsam untergeht, wird es kalt. Wir machen noch eine kurze Runde durch die Gebläsehalle und kehren dann zu Dröppel zurück. Im Bulli wartet Kuchen auf uns, wir kochen noch einen Kaffee dazu und plaudern, bevor es bergauf, bergab zurück nach Hause geht.
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen
Was kostet’s? 4,00€ / Kinder 1,50€ / ermäßigt 2,50€
Lohnt sich das? Ja!
honigperle
Toller Ausflug! So viele Entdeckungen – werde das nächste Mal statt in die Stadt zu gehen auch lieber den Trödel besuchen 🙂 lg Melanie – http://www.honigperlen.at