26. September 2016 Bensersiel – Wittmund – Harlesiel – Carolinensiel
Strandspaziergang im Schlafanzug
Die Sonne geht über dem Campingplatz in Bensersiel auf. Unerklärlicherweise bin ich Urlaubs-Frühaufsteherin. Zuhause würde ich niemals ohne sehr guten Grund so früh aufstehen, wenn ich frei habe. Aber jetzt bin ich auf Reisen und wach. Ich bin wach! Damit bin ich allerdings ziemlich alleine.
Auch auf dem Weg zum Sanitär-Haus begegnen mir nur wenige verschlafene Menschen.
Also: Strandspaziergang im Schlafanzug. Die Nordsee ist auch gerade auf dem Weg zur Küste. Bis rüber nach Langeoog glänzt das überraschend ruhige Wasser in der Morgensonne. Die ersten Sonnenstrahlen sind angenehm warm. Auf dem Rückweg zum Bulli staune ich über das Funkeln des Taus auf allen Oberflächen in der Morgensonne. Auch Dröppel funkelt wieder.
Frühstück am Strand
Mein liebster Mitreisender lässt sich mit der Aussicht auf ein Frühstück am Strand aus dem Bett locken. Während Björn im Bulli Kaffee und Rührei zubereitet, stapfe ich mit Tisch und Stühlen beladen durch den Sand.
Das hier ist einer der schönsten Orte, an denen wir bisher gefrühstückt haben. Wir könnten stundenlang der Nordsee zushauen, wie sie langsam Welle für Welle näher heran schwappt. Dazu Kaffee, Brötchen und Sonne. Wunderschön.
Das schon wieder traumhafte Wetter animiert uns aber zu Aktivität. Der Abschied von diesem Campingplatz fällt uns fast ein bisschen schwer.
Wir schlendern noch ein kleines Ründchen durch Bensersiel, dann rollt Dröppel im strahlenden Sonnenschein durch flache Felder, vorbei an Kühen und Windrädern. Wir nutzen den Weg, um unsere neue Action-Cam mal zu testen…
Wittmund: Schafe und Schüppen
Den Rest des Vormittags verbringen wir damit, Wittmund zu erkunden. Wir bewundern kleine Backsteinhäuser mit aufwändig verzierten Türen und den “Treiber mit Schafen”, der sich auf einem Stein auf dem Marktplatz ausruht.
Jan nimmt sich selbst auf die Schüppe. Wir schmunzeln. Jan Schüpp ist eine Art Maskottchen des Ostfriesenabiturs und “steht für die ostfriesische Lebensart, nicht alles zu schwer und sich selbst auch mal auf die “Schüppe” zu nehmen”, wie die Stadt Wittmund erklärt.
Noch eine kurze Kaffee-Pause, dann zieht es uns wieder in Richtung Strand. Unterwegs suchen wir uns ein ruhiges Fleckchen für ein schnelles Mittagessen. Dröppel steht also am Feldrand, wir kochen eine Curry-Gemüsepfanne und essen sie am Straßenrand in der Sonne. Fühlt sich schon irgendwie ziemlich frei an.
Strand statt Kuschelcamping
Nächster Halt: Harlesiel.
Wir spazieren am Hafen entlang und gucken uns den Stellplatz an der Mole an. Schöne Lage, aber auch ziemlich voll. Haben wir wirklich Lust, uns dazwischen zu quetschen? Nö, eigentlich nicht.
Mal wieder Carolinensiel
Für die Übernachtung haben wir uns auf den Stellplatz hinter der Tankstelle in Carolinensiel geeinigt. Na gut. Der ist immerhin nur einen Spaziergang vom Museumshafen entfernt. Und dorthin machen wir uns dann auch auf den Weg, nachdem wir uns eingerichtet haben.Wir sind also mal wieder in Carolinensiel gelandet, dem Ziel unserer ersten Bulli-Reise.
Es ist noch warm genug, um auf der Terasse des griechischen Restaurants zu essen.
“Den Friesen zur Ehr“
Danach ist es noch warm genug, um einen Spaziergang um den Hafen herum zu machen und anschließend ein Bier im Speicher zu trinken.
Eigentlich vor dem Speicher. Und genau genommen zwei Bier und einen Friesengeist, der natürlich brennend und mit dem brav aufgesagten Sprüchlein
“Wie Irrlicht im Moor
Flackert’s empor
Lösch aus…,
Trink aus…,
Genieße leise
Auf echte Friesenweise-
den Friesen zur Ehr
vom Friesengeist mehr!”
serviert wird.
Wie oft sie den Spruch am Abend so aufsagen muss, fragen wir die Kellnerin. Sie lacht “Heute bestimmt 20 Mal.” Für einen relativ warmen Montagabend ziemlich oft.
Einen gewissen Anteil daran hatten offensichtlich auch die drei Herren am Nebentisch, die gerade “Npilßnunßweisnässe!” bestellen, was die Kellnerin auf Anhieb versteht und mit einem Pils und zwei Whiskey auf Eis zurückkehrt.
Zurück am Bulli ist es noch immer nicht wirklich kalt und wir fragen uns einmal mehr, wozu wir jetzt nochmal genau glaubten, unbedingt Strom zu brauchen. Die Heizung bleibt aus.
Übernachtung
Stellplatz hinter der SCORE-Tankstelle, eigentlich 10€/Nacht mit Strom und Toilette. Da es Probleme mit dem Toilettenschlüssel gab, haben wir aber weniger bezahlt. Nicht schön, aber praktisch.
Elisa
Hallo Kaddy,
eure Aussicht beim Frühstück ist ja genial! So lässt es sich aushalten, oder? Genau das liebe ich auch jedes Mal beim Campen: Kleinigkeiten, die man zuhause nebenbei macht, werden zu Highlights. Ich sollte mir einen Roadtrip in die Gegend auch langsam mal vornehmen – schaut schön aus. Bisher zieht es mich eher in die Berge.
LG
Elisa
Kaddy
Hallo Elisa,
Ja, genau diese Kleinigkeiten machen es so schön. Ich hätte noch sehr, sehr lange an diesem Frühstückstisch sitzen bleiben können, wenn nicht so viele andere Dinge gelockt hätten…
Uns zieht es einfach immer wieder in Richtung Norden – mehr oder weniger weit. Ich finde die Nordsee einfach unglaublich entspannend, habe aber in den letzten Jahren auch die Ostsee immer mehr zu schätzen gelernt.
Dafür haben wir immer etwas Respekt vor Bergen – mit 50 PS werden Steigungen halt schnell zur Herausforderung 😉