Auch wenn ich zuhause am liebsten von Porzellan-Tellern esse – für Ausflüge mit dem Bulli ist das zerbrechliche Material nicht geeignet.
Eine Fahrt mit dem Bulli ist rappelig und rumpelig, beim Camping haben sich auch eher leichte und bruchsichere Materialien bewährt.
Natürlich hatten wir auch bisher Teller dabei, wenn wir mit Dröppel unterwegs waren, die sich jedoch nach und nach verabschiedet haben. Einer zerbrach, andere sind auf unerklärliche Weise abhanden gekommen. Auf jeden Fall war irgendwann der Punkt erreicht, an dem nur noch ein intakter Teller vorhanden war. Höchste Zeit für neue Teller also.
Einfach so neue Teller kaufen? Leichter gesagt als getan.
Melamin sollte es sein. Die Auswahl an Melamin-Geschirr ist riesig. Bei diversen Online-Shops für Campingzubehör findet man eine große Auswahl an Komplett-Sets “in edlem und zeitlosem Dessin”, wobei “edel und zeitlos” hier in etwa bedeutet “sieht aus wie Omas Kaffeeservice, und zwar nicht das gute für sonntags”. Schön ist das nicht und meistens noch nichtmal günstig. Aber wir brauchen ja auch nur ein paar Teller, keine Tassen, keine Eierbecher, keine Schälchen… Auch einzelne Teile gibt es, mitunter sogar sehr schöne, zum Beispiel von Rice. Auch nicht billig.
Wir haben lange gestöbert, aber bei keinem hat das Preis-Leistungs-Verhältnis gepasst.
Und irgendwann, als wir gerade durch einen niederländischen Non-Food-Discounter bummelten, standen sie dann vor uns. Quietschbunt und gemustert. Mir machte der Anblick spontan gute Laune, und dass auf der Unterseite Hinweise zur Hitzebeständigkeit eingeprägt sind, weckt mein Vertrauen. Und der Preis war gut.
Den ersten Praxis-Test haben die Teller mittlerweile auch bestanden.
Warum es Melamin sein sollte? Ich habe vorher ein wenig recherchiert und nach Abwägung der Vor- und Nachteile entschieden, dass Melamin für mich eine gute Wahl ist.
Was für und gegen die verschiedenen Materialien spricht, habe ich hier nochmal zusammengefasst:
Welches Material für Campinggeschirr?
Die Auswahl ist nicht all zu groß. Porzellan und andere keramische Materialien kommen aus den bereits genannten Gründen nicht in Frage. Bleiben noch die Alternativen Plastik, Metall, Melamin und Bambus.
Einfaches Plastikgeschirr, etwa aus Polypropylen, ist leicht und billig, erfahrungsgemäß aber nicht sehr haltbar und hat meist eine relativ raue Oberfläche, in der sich zudem schnell Karatzer und Schnitte erkennen lassen. Nicht nur der Preis, auch der Gesamteindruck ist ziemlich billig. Nein, danke.
Metall-Geschirr gibt es aus Aluminium oder Edelstahl. Aluminium ist sehr leicht, aber auch vergleichsweise weich, außerdem wird es schnell schäbbig. Edelstahl ist an sich gut geeignet, widerstandfähig und gut zu reinigen, aber dafür recht teuer. Grundsätzlich widerstrebt es mir aber, von Metall-Geschirr zu essen, erinnert mich immer an einen Blechnapf.
Geschirr aus Bambus gibt es seit einiger Zeit auch. Eigentlich eine super Sache – das Geschirr soll bruchsicher und bis 70 Grad hitzebeständig sein, leicht und vor allem: nachhaltig, weil aus schnell nachwachsendem Bambus hegestellt. Je nach Hersteller kommen zum gehächselten Bambus verschiedene andere Materialien. Mich persönlich stört die relativ raue Oberfläche, die das Spülen unterwegs nicht unbedingt vereinfachen dürfte. Die Preisspanne ist groß, gelegentlich gibt es Bambus-Geschirr beim Discounter recht günstig, man findet online aber auch sehr schöne Teller zu nicht ganz so güstigen Preisen.
Klingt eigentlich nach einer ganz guten Lösung – wäre da nicht noch ein großes Aber. Ökotest hat Anfang des Jahres den Bericht zum Test von Kindergeschirr veröffentlicht, in dem das Bambus-Geschirr nicht gut wegkommt. Von den oft versprochenen “100% Naturmaterialien” konnte bei keinem der getesten Bambus-Produkte die Rede sein, eines gab sogar Formaldehyd über dem Grenzwert ab. Schade.
Das Melamin-Geschirr wird oft kritisch beäugt, manche Menschen befürchten hier Schadstoffe. Im gleichen Test kam es allerdings gut weg, keine Probleme mit Schadstoffen, die an Lebensmittel abgegeben werden. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung bewertet das Risiko hier gering. Außerdem ist es bruchsicher und auch bis 70 Grad hitzebeständig. Leicht und in allen erdenklichen Farben und Mustern zu haben. Die Oberfläche ist schön glatt und läßt sich gut reinigen.
Melamin ist also nicht ohne Grund ein verbreitetes Material für Campinggeschirr. Letztlich haben alle Materialien Vor- und Nachteile, deren Gewichtung vom persönlichen Geschmack und dem Einsatz abhängen.
Wir haben uns für eine Kombination aus verschiedenen Materialien entschieden. Die Teller und Schüsseln sind aus Melamin. Kaffee gibt es aus nicht all zu zarten Porzellan-Bechern (die guten vom Studierendenwerk). Für Kaltgetränke haben wir ein paar ordentliche transparente Plastikbecher.
So viel zu meinen Prioritäten. Jetzt würde mich noch interessieren: Welches Geschirr benutzt du unterwegs und warum hast du dich dafür entschieden?
traeumerleswelt
Unsere Teller im Camper sind auch aus Melamin. Die Tassen ursprünglich auch, aber diese bekamen mit der Zeit innen hässliche Verfärbungen. Nun sind wir zu Porzellantassen zurück gekehrt und auch die Trinkgläser für Wein oder Bier sind wieder aus Glas. Wir haben in den Schränken eine dicke Schaumstoffmatte und darin Löcher passend zu den Durchmessern der Gläser und Tassen. So steht alles fest und nichts geht kaputt, auch auf Rumpelstrassen nicht 🙂
Kaddy
Porzellan-Tassen benutzen wir auch, die weniger zarten Kaffeepötte kriegt man ja auch nur schwer kaputt.
claudia
Anfangs hatten wir natürlich auch alles aus Melamin. Stimmt schon, die Farben “machen Laune”. Allerdings fingen die Teller im Laufe der Zeit an, sich auf dem Tisch zu drehen, wenn heißes Essen drauf kam. Das ging mir tierisch auf die Nerven. Wir haben uns bei IKEA schöne große “Steingut-Teller” gekauft. Sind nicht teuer und der erste ging tatsächlich erst nach über einem Jahr kaputt (und das auch nicht durchs rütteln 😉 ).
Kaddy
Tanzende Teller? 😉
An Steingut hatte ich ehrlichgesagt noch gar nicht gedacht. Allerdings sind die natürlich recht schwer und vor allem “voluminös”, aber bei ein paar Tellern fällt das jetzt auch nicht so sehr ins Gewicht…
Kai
Wahrscheinlich ist der Materialmix am besten: Teller aus Steingut, Tassen aus Porzellan und Schüsseln aus Melamin. Da man ja eh nicht mehr als 2 Stück dabei haben wird, fällt das Mehrgewicht nicht so ins Gewicht 😉 Wobei Langzeitreisende um jedes Gramm kämpfen, zugunsten des extra Liters Sprit, der auf einer Durststrecke den Unterschied machen kann 😉
Michaela Schuemichel
Geschirr ist aus Melamin, Tassen aus Porzellan, Gläser aller Art aus Glas. Früher war alles aus Melamin oder Kunststoff, dass Trinkgefühl ist für uns aber besser aus Porzellan/Glas.
Kaddy
Geht mir genauso – Kaffee aus der “Plastik”-Tasse ist einfach nicht das gleiche…
Mario
Hi Kaddy, dank meiner Tante und deren “Restbestände” nutzen wir derzeit alles in Melamin. Mal sehen wie lange. 😉 Beste Grüße,
Mario