Mittwoch, 29.06.2016
Strande – Flensburg – Glücksburg
Urlaub. Zeit. Ausschlafen.
Von wegen. Ich bin Urlaubsfrühaufsteherin. Und ich habe keine Ahnung, warum. Mein liebster Mitreisender hingegen ist immer Langschläfer.
Heute allerdings soll es zeitig losgehen. Es hat die ganze Nacht geregnet und es regnet immer noch. Um 8 Uhr müssten wir einen neuen Parkschein für Dröppel lösen und überhaupt – wir wollen doch nach Dänemark. Um den Langschläfer zu überzeugen, verspreche ich ihm ein Frühstücksbufett. In Flensburg. Wir sind also mal wirklich früh mit dem Bulli unterwegs. Graue Wolken und Regen.
Flensburg: Häuser, Autos, Gummistiefel
Bei einem ausgiebigen Frühstück besprechen wir, wie es weitergehen soll. Dänemark ist schon zum Greifen nah. Trotzdem entscheiden wir uns, den Tag noch auf dieser Seite der Grenze zu verbringen. Wir wünschen uns ausnahmsweise die Infrastruktur eines Campingplatzes und haben da was passendes entdeckt…
Erstmal schlendern wir aber durch Flensburg. Sonne und Regen wechseln sich ab und führen zu unangenehmer Schwüle. Flensburg allerdings ist hübsch. Alte Häuser, schmale Gassen. Und dann ist da dieses Auto… Plötzlich steht mitten auf der Einkaufsstraße ein Barkas B1000-1 vor uns. So süß! Wahnsinn, dass die bis 1991 gebaut wurden. Dieser hier wirbt für eine Tischlerei.
Weiter durch Flensburg. Mehr alte Häuser. Zum Beispiel die Gaststätte Porticus, die die älteste in Flensburg sein soll. Alt ist sie und pitoresk auch.
Vor einer weiteren großen Pfütze stehend habe ich schließlich eine Idee. Der Bus hat Verspätung? Zünd dir ’ne Zigarette an, dann kommt er. Nach diesem Prinzip denke ich mir: Kein Bock mehr auf Regen? Kauf dir Gummistiefel. Zumindest hoffe ich, dass der Trick auch dieses Mal klappt. Und wenn nicht, behalte ich beim nächsten Regen wenigsten trockene Füße… Die letzten Gummistiefel habe ich mit 17 beim Segeln getragen. Jetzt ist vielleicht wieder Zeit dafür.
Nach einem Kaffee in einer Bäckerei geht’s zurück zu Dröppel. Vom Parkplatz aus rollt der Bulli durch schmale Straßen.
Weiter in Richtung Nord-Osten, vorbei am Kraftfahrtbundesamt. Das ist optisch ziemlich unspektakulär und am Punkte-Sammel-Programm nehmen wir nicht teil, deshalb lässt mich der graue Block ziemlich kalt. In Glücksburg kaufen wir noch schnell ein, dann rollt Dröppel weiter auf die Halbinsel Holnis.
Holnis: Strandkörbe, Rutsche, Loch
Wir haben online ein Angebot entdeckt, dass für uns ziemlich interessant klingt. Am frühen Nachmittag fahren wir also zum Ostseecamp Holnis.
Noch ist hier Vor-Saison, es ist ruhig und überraschend günstig. Für 16€ dürfen wir uns hier ein Plätzchen aussuchen, Strom, Wasser, Dusche, 2 Personen – alles inklusive. Genau das, was wir heute brauchen. Besonders das unbegrenzte Duschen hat mich überzeugt – mit hüftlangen Haaren macht die übliche Zeitbgrenzung wenig Spaß.
Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir einige nette kleine Details, Strandkörbe, ein Kräutergarten und, was mich besonders begeistert, auch wenn ich wohl nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, eine Rutsche, die vom Waschhaus direkt zum tiefer liegenden Spielplatz führt.
Der Nachmittag wird wunderbar sonnig, so dass wir ihn am Strand verbringen können. Im Sand liegen, lesen, reden, einfach entspannen. Wir sind so entspannt, dass wir nicht ein einziges Foto am Strand machen.
Wir schauen über das Meer, bis rüber nach Dänemark. Das Ziel ist schon in Sichtweite…
Zum Baden ist es etwas kühl, aber ich nutze den flach abfallenden Strand, um meine Gummistiefel zu testen. Ich platsche trockenen Fußes durch’s Wasser und habe Spaß. Zumindest so lange, bis mein rechter Fuß plötlich kalt und nass wird. Zurück am Strand kippe ich das Wasser aus dem einen Gummistiefel und entdecke das Loch. Zur Belüftung sicher sinnvoll – aber nicht in einem Gummistiefel.
Zurück am Bulli machen wir es uns draußen gemütlich.
Kein Internet…
Ich schnappe mir zum ersten Mal auf dieser Reise den Laptop um ein paar Zeilen für’s Blog zu schreiben. Ein kleiner Rückblick auf die letzten Tage. Wir haben Spaß dabei, in der Sonne sitzend das bisher geschehene zu rekapitulieren und schonmal ein paar Fotos anzugucken. Anders als mein Handy findet der Laptop allerdings am Bulli kein W-LAN. Kein Problem, die netten Menschen an der Rezeption hatten ja schon darauf hingewiesen, dass es ein zweites Netzwerk gibt, das direkt an der Rezeption stabiler ist. Also setze ich mich kurz einen Strandkorb dort. Gibt schlimmeres. Zum Beispiel, dass auch hier nur das Handy W-LAN findet. Nach ausgiebigem Rumprobieren und Googeln weiß ich, dass ich das Problem jetzt und hier nicht werde lösen können. (Immerhin diente mir der geschriebene Text als Grundlage für den ersten Rückblick auf unsere Reise. )
…kein Gas…
Zeit für’s Abendessen. Die Gasflasche hält schon verblüffend lange, morgen früh soll vor der Grenze noch eine neue gekauft werden. Die Hähnchenbrustfilets liegen mariniert in der Pfanne und braten vor sich hin, wir sitzen vor dem Bulli und schnippeln das Gemüse. Irgendwann setze ich Wasser für den Couscous auf. Als ich Flamme auch im dritten Anlauf nicht gezündet bekomme, fällt mir auf, dass auch unter der Pfanne nichts mehr brennt. Gas leer. Was ein Timing. Zum Glück haben wir Strom und den Boiler – das darin erhitzte Wasser ist heiß genug, um den Couscous darin ziehen zu lassen. Das frisch zerkleinerte Gemüse wandert in den Kühlschrank und wir improvisieren mit Frischkäse und Gewürzen. Das Geflügel ist zumindest gar geworden.
…trotzdem Spaß!
Eigentlich ist an diesem Abend ziemlich viel schief gelaufen. Der Laptop zickt rum, das Kochen klappt nicht und dann waren da ja auch noch die luftigen Gummistiefel… aber genau deshalb ist es ein toller Abend. Wir lachen viel und das Essen schmeckt köstlich. Auch wenn der Couscous wärmer sein könnte…
Und Dröppel? Der ist erschreckend brav. Kein Dröppeln, kein Rappeln, das Licht funktioniert und überhaupt. Wir beobachten den Bulli mistrauisch, aber er verhält sich absolut mustergültig.
Übernachtung
Ostseecamp Holnis, tolles Angebot für Wohnmobile, wir haben 16€ für die Übernachtung bezahlt, inklusive Strom, Wasser, unbegrenzt Duschen. Grenzt direkt an den Strand. Schöner Campingplatz.
15 Tage unterwegs mit Dröppel - unsere Bulli-Reise nach Dänemark in Zahlen - unterwegs mit dröppel
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