Sonntag, 3. Juli 2016: Handbjerg – Ringkøbing – Hvide Sande – Nørre Lyngvig
Es gibt genau ein Zwischenziel, das für unsere Reise durch Dänemark fest eingeplant war. Holmsland Klit. Der schmale Landstreifen zwischen Nordsee und Ringkøbing-Fjord.
Auf dem Holmsland Klitvej
Und genau da hin geht es jetzt von Ringkøbing aus. Einfach dem Holmsland Klitvej in Richtung Süden folgen. Schnell wird der Landstreifen immer schmaler. Links von uns Dünen und dahinter der Ringkøbing Fjord. Rechts von uns Dünen und dahinter die Nordsee. Über uns strahlend blauer Himmel mit fluffelig-weißen Wattewölkchen.
Hier macht das Unterwegssein wirklich Spaß.
Hvide Sande: Zwischen Fjord und Meer
Wir stürzen uns ins lebendige Hafenstädtchen Hvide Sande. Dass Sonntag ist merkt man hier nicht im Geringsten – ein ganz schönes Kontrastprogramm zum gemütlichen Ringkøbing.
Hvide Sande – benannt nach den weißen Sandstränden – wurde erst 1931 rund um den Durchstich und die Schleuse zwischen Ringkøbing Fjord und Nordsee gegründet. Nachdem die natürliche Verbindung zwischen Meer und Fjord sich durch Meeresströmung immer weiter verschoben und fast geschlossen hatte, wurde dieser neue Durchstich mittig durch den schmalen Landstreifen Holmsland Klit gemacht. Dieser Dünenstreifen ist 30 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle gerade mal ein paar hundert Meter breit.
Neben dem Tourismus mit den vielen Ferienhäusern in den Dünen prägt vor allem die Fischerei den Ort. Von den gut 3000 Menschen, die hier dauerhaft leben verdienen etwa 20 Prozent ihren Lebensunterhalt mit Fischen, Booten und allem was damit zu tun hat.
Hier riecht’s nach Fisch
Innenstadt, Outdoorläden, Imbisse, Klamottenläden, Restaurants, Supermärkte, jede Menge Menschen. Ja, ja…
Viel spannender finden wir ja den Hafen, der sich direkt anschließt.
Hier wird gearbeitet, es riecht nach Fisch und überall liegen Eisbröckchen. Hafenstimmung.
Natürlich kann man hier auch frischen Fisch und diverse Fischspezialitäten kaufen. Ich bin ein großer Fisch-Fan, mein liebster Mitreisender weiß Fisch immerhin zu schätzen, wenn er eckig und paniert ist. Bei der Auslage der Räuchereien läuft uns beiden das Wasser im Munde zusammen – aber wir haben ja gerade erst gegessen. Und im Bulli herrscht absolutes Fischverbot. Den Fehler haben wir nur einmal gemacht…
Neben der Hafenstimmung erfreut uns auch die Beschilderung der öffentlichen Toiletten hier. Ohne das Verbotsschild wäre ich nie auf die Idee gekommen, Fische auf einer öffentlichen Toilette auszunehmen. Aber es scheint ja einen Anlass für die Anbringung dieses Schildes gegeben zu haben…
Dass die Toiletten nicht nach Geschlechtern getrennt sind finde ich weit weniger bemerkenswert als das Schild, dass darauf hinweist.
Mein Traumstrand
Vom Hafen aus machen wir uns auf zum Strand, erklimmen eine Düne und da ist er. Mein Traumstrand.
Heller Sand, blauer Himmel und die raue Nordsee.
Daher der Name der Stadt – Hvide Sande bedeutet “weißer Sand”.
Wenn es jetzt noch ein paar Grad wärmer wäre… zum Baden taugt das Wetter heute leider nicht. Aber immerhin scheint die Sonne den ganzen Nachmittag. Wir suchen uns eine windgeschützte Stelle am Rand der Dünen und schauen auf das Meer. Die Wellen rauschen vor sich hin. Ich schließe die Augen und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Das Meeresrauschen. Den feinen Sand. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so entspannt war.
Ich öffne die Augen wieder. So schön…
“Hej Björn… schläfst du?” – “Mh-mh. Entspannt.”
Wir könnten ewig hier liegen. Entschließen uns dann aber doch noch zu einem kleinen Spaziergang.
Wahrscheinlich hätten wir uns kaum vom Strand trennen können, wenn wir nicht so gespannt auf den Campingplatz gewesen wären, auf dem zu übernachten wir planen.
Zunächst einmal entdecken wir aber auf dem Weg zum Parkplatz entdecken wir noch die Wohnmobilstellplätze in Hvide Sande direkt hinter der Düne. Tolle Lage. Aber wir haben bereits andere Pläne…
Wir sammeln also den Bulli am Fiskeriets Hus ein. Vielleicht hätten wir uns das Museum und die Aquarien bei schlechterem Wetter angesehen, aber die Sonne lockt uns nach draußen.
Nørre Lyngvig: Camping in den Dünen
Ein Stück zurück in Richtung Norden liegt unser Übernachtungsziel für heute. Nørre Lyngvig Camping haben wir uns ausgesucht, weil man hier in der wunderschönen Dünenlandschaft campen kann.
Die Bewertungen online sind, nun ja, eher gemischt.
Um es vorweg zu nehmen: wir sind begeistert.
Der Empfang an der Rezeption ist freundlich und ausführlich. Zu erklären gibt es hier ein paar Dinge. Zum Einen gibt es keine Parzellen. Zum Anderen gibt es einen merkwürdigen Plastikkeil, mit dem zum Beispiel das warme Wasser beim Duschen sekundengenau abgerechnet wird. Okay…
Wir machen uns also auf die Suche nach einem schönen Plätzchen. In der Mitte gibt es eine große Wiesenfläche, drumherum führen schmale Wege durch die Dünen. Wenn wir schon mal hier sind, nutzen wir natürlich die Gelegenheit, uns ein hübsches Fleckchen in den Dünen zu suchen. So fährt Dröppel auf sandigen Wegen auf und ab, bis wir eine Stelle gefunden haben, die eben genug, nicht zu sandig und halbwegs einsam ist. Nur ein Wohnwagen ist hier in Sichtweite.
Wir genießen die Sonne, wo sie gerade schon mal da ist.
Natürlich würden wir gerne Fußball gucken. Frankreich gegen Island. In einem EM-Viertelfinale! Der Nachteil unseres schönen Platzes ist, dass das W-LAN nicht bis hierher reicht. Das allerdings beschert uns das Vergnügen, die Live-Reportage im dänischen Radio anzuhören. Ich verstehe nur Bruchstücke, aber der Reporter ist ein großer Fan der isländischen Mannschaft und bringt das torreiche Spiel recht emotional rüber.
In der Dämmerung machen wir einen ausgiebigen Dünenspaziergang. Wir folgen den sandigen Pfaden bis an den höchsten Punkt in der Umgebung und bewundern den Leuchtturm, den man von hier aus sehen kann.
Der Ausblick über die struppige Dünenlandschaft ist großartig.
Mehr Entspannung geht nicht.
Übernachtung
Nørre Lyngvig Camping, wunderschöner Campingplatz ohne Parzellen, dafür mit Dünen. Wir haben 209 DKK bezahlt, inklusive ausgiebiger Dusche, aber ohne Strom, weil wir einfach keinen brauchten.
Super!
15 Tage unterwegs mit Dröppel - unsere Bulli-Reise nach Dänemark in Zahlen - unterwegs mit dröppel
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