Sonntag, 3. Juli 2016
Handbjerg – Ringkøbing – Hvide Sande – Nørre Lyngvig
Es gibt genau ein Zwischenziel, das für unsere Reise durch Dänemark fest eingeplant war. Holmsland Klit. Der schmale Landstreifen zwischen Nordsee und Ringkøbing-Fjord. Das bedeutet jetzt allerdings auch, dass wir uns wieder in Richtung Süden bewegen und damit ein bißchen das Gefühl aufkommt, auf dem Rückweg zu sein.
Aber da wir unsere Reise ja kein richtiges Ziel hatten, gibt es eigentlich auch keinen Hin- und Rückweg, oder?
Ringkøbing, die gemütliche alte Dame
Nach einem weiteren Frühstück im Bett beschließen wir, erstmal nach Ringkøbing zu fahren, in die Stadt, die dem Fjord den Namen gibt. Also 60 Kilometer Fahrt durch den Regen.
Wir schlendern durch die gemütliche Kleinstadt, die an diesem grauen Sonntagvormittag ruhig und beschaulich da liegt. Große Pfützen auf dem Kopfsteinpflaster geben meinen wunderbaren Gummistiefeln zumindest mal wieder eine Einsatzmöglichkeit.
Um den Marktplatz herum finden sich viele alte schmale Gassen voller kleiner roter Backsteinhäuser. Irgendwo habe ich mal gelesen, Ringkøbing sei “wie eine gemütliche alte Dame” – und in diesen Gassen erscheint mir diese Beschreibung unglaublich passend. Gemütlich. Hyggelig. Ziemlich dänisch.
Am Hafen
Ziemlich ungenütlich ist allerdings das Wetter. Als es mal wieder in Strömen zu gießen beginnt, stehen wir gerade vor dem Museum. Ich stehe ja total auf Museen. Und drinnen ist es wahrscheinlich auch trocken. Und… eine Ausstellung über Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg interessiert uns so gar nicht. Wir warten den Regenschauer unter dem Vordach einer Dönerbude ab. Als der Regen dann irgendwann auch mal wieder nachlässt, schlendern wir weiter in Richtung Hafen.
Zwischen Fjord-Fischern, Segelbooten und Restaurants entdecken wir hier auch einen Wohnmobil-Stellplatz. Direkt am Fjord. Sehr hübsch. Aber wir trauen dem Wetter noch nicht. Außerdem ist es erst Mittag und wir wollen heute noch weiter.
Wir genießen also etwas die Sonne am Fjord, spazieren ein Stück die Küste entlang.
Falscher Fjord
Apropos Fjord. Zeit zum Klugscheißen. Streng genommen ist der Ringkøbing Fjord natürlich gar kein Fjord. Echte Fjorde wie an der norwegischen Küste sind durch zur Küste wandernde Talgletscher entstandene Meeresarme, während die dänischen Fjorde genau genommen Förden, Lagunen oder Strandseen sind. Auf dänisch heißen sie aber alle Fjord und weil mich Geologie eigentlich auch gar nicht so sehr interessiert, sind und bleiben es für mich Fjorde. Hübsch ist es hier so oder so.
Echt dänischer Hot Dog
Strandspaziergänge machen hungrig, deshalb kehren wir zum Marktplatz zurück und suchen uns einen kleinen Imbiss. Es ist definitv Zeit für einen Hot Dog. Der Snack überhaupt in Dänemark. Nicht das wir bisher keine Gelegenheit dazu gehabt hätten – einen Pølsevogn (Würstchenbude) gibt ist fast immer in Sichtweite.
Wir finden in Ringkøbing einen kleinen Imbiss, in dem wir im Trockenen sitzen können.
Jetzt also rote Würstchen in weichem Brot, natürlich “med det hele” (in deutschen Pommesbuden würde man wohl sagen: “mit alles”). Ketchup, Senf, dänische Remoulade, eingelgete Gurken, Röstzwiebeln und frische Zwiebelwürfel. Lecker. Dazu Pommes mit grobem Salz und Ketchup. Auch lecker.
Frisch gestärk machen wir uns also wieder auf den Weg zurück zu Dröppel, der uns – wie schon seit Beginn unserer Reise – ohne Mucken und Murren transportiert. Braver Bulli.
Ölverbrauch und Ölverlust
Bevor es weiter geht zum Traumstrand in Hvide Sande, will Björn noch mal den Ölstand kontrollieren. Rund 1000 Kilometer haben wir in den letzten Tagen zurückgelegt, ein Schlückchen Öl könnte der Bulli mal wieder gebrauchen. Ein Ölverbrauch von bis zu einem Liter soll bei Dröppels Motor übrigens als im normalen Bereich gelten – da liegen wir weit, weit drunter. Es folgt also der Griff zum Öl-Kanisterchen unter dem Schrank.
Bäh!
Was ist das denn? Alles schmierig, alles voller Öl.
Der Deckel liegt neben dem fast leeren Kanister. Das zuvor darin befindliche Öl hat sich glücklicherweise größtenteils auf die daneben liegende Küchenrolle verteilt. Das Küchenpapier hat eindrucksvoll seine Saugkraft bewiesen und Schlimmeres verhindert. Es scheint nichts auf den Parkplatz getropft zu sein.
Der Bulli bekommt also den verbliebenen Schluck Öl und wir wischen. Und wischen und wischen. Bis alles wieder weitgehend ölfrei ist.
Ist das jetzt ein Happy End? Könnte man meinen. Doch auch wenn Diesel in Dänemark nicht nennenswert teurer ist – Motoröl ist es. Andererseits ist das wohl immer noch die günstigst mögliche Version von Ölverlust.
freiveganlife
Oh ich liebe Dänemark. Als Teenager habe ich es mangels der knallenden Sonne gehasst, jedes Jahr mindestens einmal dort hinfahren zu “müssen”. Aber jetzt liebe ich es. Die süßen Städtchen, das Wasser, die Natur, die Atmosphäre. Danke das ihr mich mit diesem Beitrag wieder auf eine Reise mit nach Dänemark genommen habt. Ringkoebing Fjord war ich bisher mindestens einmal im Jahr und ich fahre immer wieder gerne hin! 🙂
LG Svenja
Kaddy
Danke.
Freut mich, wenn bei dir ein bisschen Dänemark-Feeling angekommen ist. Meine Kindheitserinnerungen an Dänemark-Urlaub beinhalten unter anderem die unendlich lange Fahrt… Das fällt natürlich weg, wenn man mit dem Bulli den Weg zum Ziel macht. Dafür ist Dänemark einfach optimal, so herrlich entspannt.
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