Samstag, 2. Juli 2016
Juelsminde – Vinderup – Handbjerg
Manchmal muss man sein Glück herausfordern. Was ist schon das Schlimmste, was uns passieren kann?
“Werr nicht wagt, der nicht gewinnt!” ist mein Argument bei der täglichen Lagebesprechung beim Frühstück im Bett. Und es überzeugt.
Auf nach Hjerl Hede
Wir machen uns also im Nieselregen auf in Richtung Freilichtmuseum. Besorgen unterwegs Proviant, ganz klassisch kommen belegte Brötchen und Kekse ist den Rucksack.
Auf dem Parkplatz von Hjerl Hede packen wir dann im strahlenden Sonnenschein noch Kamera, Regenjacken und Regenschirme ein. Die Wettervorhersage ist nämlich weniger optimistisch als wir.
Wenige Minuten und 240 Kronen später heißt uns das 19. Jahrhunder willkommen.
Lebendiges Museum
Wir schlendern über die Pfade und entdecken ein altes Gebäude nach den anderen. Mehr als 50 davon gibt es hier auf einem insgesamt 1200 Hektar großen Gelände. Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, ein Kaufmannsladen, Kirche und Schule… Alles ist von Freiwilligen in Kostümen belebt.
Da wird gebacken und geschnitzt, geschmiedet und gekocht.
Nach einigen Kilometern über Kopfsteinpflaster und Feldwege wird es Zeit für eine Pause. Wir suchen uns einen Tisch im überdachten Picknick-Bereich und sehen anderen Besuchern bei ihren unbeholfenen Versuchen im Hochradfahren zu.
Dass ich als Geschichtsstudentin das Museum spannend finde, ist wohl keine Meldung wert. Bei unserem Picknick frage ich vorsichtig nach, ob es meinem liebsten Mitreisenden denn auch wirklich gefällt. Björn gibt an, völlig erschlagen von all den Eindrücken und völlig begeistert von der netten Verpackung der ganzen Informationen zu sein. Seineinziger Kritikpunkt: Die Häuser und insbesondere die Türen sind einfach nicht für 2-Meter-Menschen gemacht. Da kann ich nicht widersprechen.
Ich muss also kein schlechtes Gewissen haben, als ich anschließend nochmal durchs Dorf schlendern, mir die Kirche ansehen und den Pfarrhof erkunden möchte.
Wir kaufen auf dem Weg zum Ausgang noch ein herrlich duftendes Rosinenrot in der Bäckerei. (35 DKK).
Wieder bei Dröppel auf dem Parkplatz angekommen stellen wir überrascht fest, dass die Sonne immer noch scheint. Wie wunderschön, dass der Regen erst wieder einsetzt, als wir schon wieder unterwegs sind.
Handbjerg Marina – künstlich angelegtes Paradies
Unser Ziel für die Nacht liegt ganz in der Nähe. Die Handbjerg Marina liegt auf einer künstlich angelegten Halbinsel, Wir finden zwar schnell die Wohnmobilstellplätze, sind aber verwundert, dass dort niemand, wirklich niemand sonst steht. Naja, es ist noch Nachmittag. Genießen wir die schöne Umgebung.
Wir machen ein Spaziergang rund um den Hafen. Ordentlich windig ist es hier, aber die Sonne ist wieder da.
Ich bin absolut begeistert von dem Spielplatz an der Marina. Holz, Steine, Muscheln, Wasser. Ein Krokodil und eine Schildkröte. Da wäre man doch glatt gerne selbst wieder einige Jahre jünger.
Ein Stück weiter finden wir dann auch noch was für Menschen in unserem Alter.
Hängematten!
Wirklich hier gibt es Hängematten für alle. Der nächste Tagesordnungspunkt ist also schon gesetzt.
Auf der anderen Seite des Hafens gibt es ein Restaurant und ein Café. Wir schauen uns noch ein wenig um.
Als wir zu Dröppel zurückkehren, duftet es innendrin köstlich nach dem im Museum gekauften Rosinenbrot. Es ist windig draußen, also machen wir es uns erstmal im Bulli gemütlich und genießen das Brot und den Ausblick. Toll. Beides.
Gibt’s hier kein Handtuch?
Hinter den Wohnmobilstellplätzen liegt die Badestelle. Es ist zwar zu kühl und windig, als dass wir Lust hätten, hier im Limfjord zu schwimmen. An der Badestelle findet man auch Picknick-Bänke, Duschen, Toiletten und sogar eine Sauna. Alles zugänglich mit der Chipkarte, die es auch an diesem Hafen wieder gegen Pfand gibt. Toiletten sind wirklich nicht mein Lielingsthema, aber diese hier verdienen doch eine Würdigung. Beim Betreten bin ich positiv überrascht, kurz vor dem verlassen sogar überrascht, dass neben dem Waschbecken kein Handtuch hängt und ich mir die Hände mit Papier abtrocknen muss.
Ach, wie schön, eine richtige Kamera dabei zu haben. Wir machen noch einen weiteren Fotospaziergang. Dröppel steht der meerblau-steingrau-himmelblaue Hintergrund gut.
Unterwegs hat Björn seinen Schlüssel verloren. Wir suchen und gehen die komplette Strecke nochmal ab, haben aber dieses Mal keinen Blick für die Umgebung. Wir müssen tatsächlich die komplette Strecke nochmal abgehen, denn Björns Schlüßel liegt – möchte noch jemand raten? – etwa 2 Meter vom Bulli entfernt.
Beim Kochen und Abendessen verfolgen wir das EM-Viertelfinale Deutschland – Italien mit gleichzeitigem Fjordblick. Dank W-LAN, das es hier natürlich auch gibt, und Tablet ist das kein Problem. Das Spiel geht in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen. Viel Zeit, die verschiedenen im Supermarkt gekauften Biere zu probieren.
Als ich schon fast glaube, viel besser könnte der Abend nicht mehr werden, geht die Sonne über Handbjerg Marina unter.
Übernachtung
Stellplatz Handbjerg Marina. Viele Stellplätze. Wunderschön. 125 DKK pro Nacht (17€) dazu wieder 50 DKK Pfand für die Zugangskarte. Spielplatz und Hägematten. Absolut empfehlenswert.
15 Tage unterwegs mit Dröppel - unsere Bulli-Reise nach Dänemark in Zahlen - unterwegs mit dröppel
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