Freitag, 06.07.2018: Kleve – Zwolle
Auf in die Niederlande!
Naja, genau genommen nutzen wir die erste Nacht unserer Reise erstmal um ein bisschen auszuschlafen. Frühstück gibt es dafür unterwegs, zusammen mit ein paar letzten Einkäufen. Sonnenmilch und eine SD-Karte für die Kamera, nachdem die alte seit gestern nur noch rumzickt.
Dann aber:
Auf in die Niederlande!
Der Bulli rollt gemächlich über die Grenze, die man nur an dem Schild am Straßenrand erkennt. “Nederland” steht dort auf blauem Grund, umrahmt von den 12 Sternen, die für die Einheit Europas stehen. So mag ich Grenzen.
Wat is je snelheid?
Gut gelaunt rollen wir also im Sonnenschein in die Niederlande und dann auch gleich nach ein paar Kilometern in den ersten Stau. Das geht ja gut los. Erst geht es immer langsamer voran, bis wir dann schließlich stehen. Ausgerechnet neben einer Plakatwand, die uns fragt “Wat is je snelheid?” – äh, ja – unsere Geschwindigkeit beträgt gerade null Stundenkilometer.
Immerhin bringt uns das zum lachen. Aufmunterung können wir auch brauchen, denn eineinhalb Stunden lang geht es nur immer mal wieder ein paar Meter in Schrittgeschwindigkeit voran, dann wieder gar nicht. Es ist warm und wir hängen auf der Autobahn fest. Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir eine Ausfahrt und erfreuen uns erstmal am kühlen Luftzug aus den Dreiecksfenstern.
Orientierungslos in Zwolle
Dann machen wir uns Gedanken über den weiteren Weg. Unser Ziel für heute ist Zwolle. Hauptstadt der Provinz Overijssel, Hansestadt. Großstadt. Letzteres auch mit allen Konsequenzen für den Verkehr. Dem Navi ist auch warm, es lockt uns mehrfach auf die falsche Fährte. Wenn das so weitergeht – Stau, Großstadtverkehr, Orientierungsprobleme – kann das ja noch eine lustige Reise werden. Langsam fangen wir an, etwas genervt zu sein.
Stellplatz am Yachthafen
Irgendwann erreichen wir unser Ziel, den Jachthaven De Hanze in Zwolle dann aber doch noch und lassen uns von Sommerwetter und schönem Stellplatz schnell wieder aufmuntern. Hafenstellplätze sind toll, man ist direkt am Wasser, kann die Einrichtungen des Hafens mitnutzen und hat oft eine sehr schöne Atmosphäre. So wie hier. Obwohl schon einige Wohnmobile da sind, haben wir viel Platz.
Wir setzen uns in die Sonne um den weiteren Tagesablauf zu planen. Mittlerweile ist es Nachmittag geworden und wir werden uns schnell einig, dass das wirklich genug Streß für heute war. Ein Spaziergang zum Supermarkt und Abendessen sollen als weitere Programmpunkte für heute wirklich reichen.
Weißer T3 mit Aufstelldach, die Erste
Während wir erstmal zur Entspannung rumsitzen und auf’s Wasser gucken nähert sich ein verdächtiges Knattern. “Da kommt ein T3.”, stellt mein liebster Mitreisender fest, noch bevor der Bulli in Sichtweite ist. Ein weißer T3 mit Westfalia-Aufstelldach samt dänischer Familie, die uns fröhlich zuwinkt. Noch denken wir uns nichts weiter dabei…
Staunen im Supermarkt
Ein kleiner Spaziergang zum Supermarkt führt uns über Radwege und durch eine ziemlich durchschnittliche Wohnsiedlung. Wir decken uns mit allerlei niederländischen Spezialitäten ein, insbesondere den Zutaten für unser Frühstück am nächsten Morgen. Das typische extrem flexible Brot und Hagelslag (aka Schokostreusel) wandern also in unseren Einkaufskorb.
Mit dem niederländischen Supermarktsortiment sind wir halbwegs vertraut, schließlich fährt man aus dem Ruhrgebiet gerne mal über die Grenze zum Einkaufen und kommt mit Kaffee, pfandfreiem Dosenbier und Vla zurück. Trotzdem stehe ich mal wieder mit großen Augen vor dem Regal mit den Zutaten aus der indonesischen Küche. Die Vergangenheit als Kolonialmacht ist heute also in niederländischen Supermärkten zu erkennen – in den ehemaligen Kolonien hat sie leider oft weniger positive Spuren hinterlassen.
Entspannter Abend am Jachthaven De Hanze
Zurück am Yachthafen gehen wir endgültig zum gemütlichen Teil über. Couscous mit Gemüse ist mittlerweile eines unserer Standard-Bulli-Gerichte. Lecker, schnell, vielseitig und man braucht nur einen Topf.
Wir schlendern noch ein bisschen am Hafen herum, gucken Boote an und freuen uns, gleich für nie erste Nacht mit dem Bulli in den Niederlanden einen schönen Stellplatz gefunden zu haben. Viele Blumen, ein paar Spielgeräte für Kinder und diese nette gemütliche Hafenatmosphäre. Die Toiletten und Duschen sind etwas in die Jahre gekommen, aber sauber. Obwohl der Tag mit Stau und Orientierungsproblemen gar nicht mal so gut angefangen hat – zumindest der Abend ist entspannt.
Und wie wir da so sitzen und auf’s Wasser schauen fällt uns etwas auf. Auf unserer Reise durch Dänemark vor zwei Jahren haben wir die erste Nacht in Dänemark an einem Hafen in Aabenraa verbracht. Die erste Nacht in den Niederlanden verbringen wir in Zwolle, was immer gaaanz weit hinten in alphabetischen Listen auftauchen dürfte. Europa von A bis Z sozusagen. Zum Glück bleibt dazwischen noch so wahnsinnig viel zu entdecken.
Der Abend geht zuende mit Fußball und Bier. Genauer: dem WM-Viertelfinale Brasilien gegen Belgien und einem Sixpack Amstel. Mit Hafenblick.
Stellplätze mit Blick auf’s Wasser, ganzjährig nutzbar
Preise: 10€/Nacht, Duschen 1€ (Hafenmeister kommt zum Kassieren)
Strom und Wasser verfügbar
Holtenbroekerdijk 44
8031 ER Zwolle
Mehr Informationen hier.
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Mit dem Bulli durch Belgien und die Niederlande: ein Roadtrip in Zahlen - unterwegs mit dröppel
[…] Tag 2: Grenze, Stau und Hafen: Über die Grenze, Stau mit Lacher und ein Yachthafenstellplatz in Zwolle. […]