Wie bereits angekündigt, geht es jetzt endlich dem elenden Rost an den Kragen.
Und weil uns dieses Thema in den nächsten Wocheh noch viel beschäftigen wird, gibt es gleich ine ganze Serie dazu. Los geht es mit der Bestandsaufnahme.
Bullis und Rost
Um das leidige Thema Rost kommt man bei Bullis einfach nicht herum. Schon als wir auf der Suche nach einem Bus waren, haben wir schnell gelernt, dass Rost ein entscheidendes Kriterium ist. Dabei ist nicht die Frage, ob der Bulli rostet, sondern wo und wieviel.
Beim Bulli-Workshop wurde dann zusammengefasst:
„Einen rostfreien Bus gibt’s nicht.“
Sagt der Experte. Dröppel bildet da leider keine Ausnahme.
Wir haben auf jeden Fall entschieden, dass es an der Zeit ist, etwas dagegen zu unternehmen. Dazu stand jetzt erstmal der Termin in der Werkstatt zur gemeinsamen Bestandsaufnahme an.
Warum rosten Bullis?
Die Karosserie der meisten Autos besteht aus Stahl, einer Eisenlegierung. Eisen hat die unangenehme Eigenschaft, mit dem Sauerstoff in der Luft zu reagieren, wenn Wasser zugegen ist. Das Oxidationsprodukt ist eine rotbraune, poröse Rostschicht. Weil diese durchlässig ist, geht es darunter munter weiter. Salz kann den Vorgang noch beschleunigen. Soviel weiß ich noch aus dem Chemie-Unterricht.
Der Autolack dient als Schutz davor – wenn er intakt ist, kommen Luft und Wasser nicht ans Metall. Jeder Kratzer, jede Macke, jeder Riss – also jede noch so kleine ungeschützte Stelle bieten dem Eisen aber Gelegenheit zu oxidieren. Stellen, an denen sich Feuchtigkeit sammelt, sind natürlich besonders gefährdet.
Beim Bulli gibt es einige “typische” Roststellen, die man im Auge behalten sollte. Alle Karosseriefugen, rund um die Windschutzscheibe, am Tankdeckel, die Einstiege… letztlich kann es aber natürlich überall rosten.
Die Bestandsaufnahme – wo Dröppel rostet
Mit der Werkstatt unseres Vertrauens haben wir verabredet, dass wir in der ersten Woche des Jahres vorbei kommen und zunächst eine gemeinsame Bestandsaufnahme machen. Schon mal abschätzen, was wie gemacht werden könnte. Wir umrunden Dröppel also zu dritt und machen Fotos. Suchen und finden Rost.
Vorne
Da wir ja wussten, dass es rund um die Windschutzscheibe gerne mal rostet, habe ich hin und wieder einen Blick unter die Dichtung geworfen. Da, wo ich halt so dran komme – also unten. Ich bin nicht besonders groß. Und unten war auch nichts zu sehen oder zu fühlen.
Beim Workshop in Hamburg stand der Bulli dann vor einem Mäuerchen. Während ich sonnenbeschienen auf dem Mäuerchen stand, ergaben sich ganz neue Perspektiven. Zum Beispiel auf die kleinen Bläschen oben an der Dichtung der Windschutzscheibe. Okay, bei Dröppel rostet es also über, nicht unter der Windschutzscheibe. Kleiner sind die Rostbläschen in der Zwischenzeit nicht geworden – schade, aber nicht überraschend.
Die Scheibe muss raus, und was sich sonst noch so hinter der Dichtung verbirgt, werden wir dann sehen. Dicht ist noch alles, es besteht also Hoffnung, dass es nicht all zu schlimm ist.
Fahrerseite
Auf der Fahrerseite haben wir eine ziemlich fies aussehende Fuge. Der Lack ist hier eingerissen, es gibt ein paar kleine Pickelchen und eine relativ fiese große Stelle. Auch hier stellt sich die bange Frage, was sich darunter verbirgt.
Rost – schon klar.
Aber das, was man von außen sehen kann, ist leider oft noch längst nicht alles. Von der Spitze des Eisbergs zu sprechen wäre vielleich übertrieben, aber das gesamte Ausmaß ist erst erkennbar, wenn der Lack ab ist.
Am Schlimmsten sieht es auf der Fahrerseite hinten aus. Gleich mehrere dicke Hubbel, insbesondere auch entlang der Fuge, lassen hier nichts Gutes vermuten. Hier wird ein ganzes Stück Blech erneuert werden müssen, das ist schon länger klar.
Hinten
An der Heckklappe wurde ganz offensichtlich schonmal was gemacht. Über einer Beule platzt der Lack auf und und gibt den Blick auf Spachtelmasse frei, seitlich davon gibt es weitere Risse. Auch hier müssen wir uns überraschen lassen, was sich darunter so verbirgt. In der Werkstatt gab man sich in diesem Fall überraschend optimistisch.
Da Dröppel an der Heckscheibe auch noch eine andere leichte Delle hat, die man aber nur im richtigen Licht überhaupt sehen kann, vermuten wir, dass irgendwann mal irgendwer rückwärts irgendwo angestoßen ist.
Die gute Nachricht: rund um die Heckscheibe ist auch unter der Dichtung nichts zu sehen und auch alle Kanten sehen unauffällig aus.
Beifahrerseite
Auf der Beifahrerseite gibt es zum Glück nur eine auffällige Roststelle. Ganz vorne unten, direkt hinter dem Blinker, hat sich eine ordentliche Beule gebildet.
Wie es jetzt weiter geht
Die Werkstatt unseres Vertrauens wird uns einen Kostenrahmen nennen, in dem wir uns vorraussichtlich bewegen werden – immer vorausgesetzt, dass keine weiteren bösen Überraschungen ans Licht kommen. Anschließend wird Dröppel einige Wochen in der Werkstatt verbringen müssen und dann teilweise neu lackiert werden, um frisch und rostfrei im Frühling mit uns wieder auf Reisen zu gehen.
Ich werde über den Fortschritt der Arbeiten berichten, wann immer es etwas Neues gibt.
Das nächste Mal, wenn wir den Bulli in die Werkstatt verabschieden.
Du möchtest wissen, wie es weitergeht? Dann folge Dröppel – zum Beispiel mit Feedly.
Robert Krüger
Fürchterliches Thema, aber natürlich ein alt-bekanntes. Wir haben da 2017 auch einiges zu tun. Ich bin gespannt auf den Verlauf eurer Artikel-Serie.
Kaddy
Man kommt leider einfach nicht drum rum auf Dauer…
Andreas
Ich wünsche Euch viel Erfolg für Euer Projekt! Mein Bus steht seit Anfang November beim Lackierer. Diagnose: Rost an Scheibenrahmen hinten+hinten links+rechts…Eigentlich nix dolles, aber dauert und dauert und dauert. Lackiert ist er mittlerweile (TOP-Arbeit!!!), aber für den Wiedereinsetzen der Scheiben, nebst einziehen der neuen Kederleisten war bisher keine Zeit…TzTzT – wie manche Leute so Ihren Handwerksbetrieb führen ist einfach zu Kotzen…
Dabei könnte alles so einfach sein: Begutachtung>>Kostenvoranschlag>>Auftrag>>zugiges Abarbeiten>>Rechnungslegung>>Bezahlung.
Menno
Kaddy
Ach ja… organisatorisch ist da wohl in vielen Betrieben noch Luft nach oben… 😉 Naja, wenn wenigstens das Ergebnis zum Schluss stimmt…
Onkel Otto
Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Rostbekämpfen und macht nicht nur schnell, sondern lieber ordentlich. Wir haben das ringsum 2015-16 gemacht und unseren Bus dafür komplett zerlegt.
… war auch dringend nötig.
Unser gutes Stück soll ja noch eine Weile mit uns unterwegs sein.
Kaddy
Danke.
Keine Frage, es soll schon ordentlich werden – wir wollen ja noch lange was von unserem Dröppel haben 🙂
Dem Rost geht’s an den Kragen – #2 Ab in die Werkstatt - unterwegs mit dröppel
[…] Jetzt ist es also so weit. Dröppel steht in der Werkstatt und dem Rost geht’s an den Kragen. […]