24.-25.7.2019 Wassenaar (Niederlande) – Waasmunster (Belgien) – Dunkerque (Frankreich)
Mittwoch, 24.07.2019
Weiterreisen?
Ich traue mich morgens kaum, meinen Fuß zu bewegen… müßen wir die Reise abbrechen? Nach meinem Unfall gestern mache ich mir Sorgen, dass es doch schlimmer sein könnte, als ich zunächst gedacht habe. Irgendwann muss ich es dann ausprobieren – und siehe da: es geht. Ich kann mich vorsichtig humpelnd fortbewegen, die Schmerzen sind erträglich, es kann weitergehen!
Auf nach Belgien!
Wir fackeln nicht lange und machen uns relativ früh auf den Weg, grobes Tagesziel belgische Küste. Da ich eh noch nicht wieder bereit bin für lange Wanderungen in unwegsamen Gelände, passt mir ein fußschonenender Unterwegs-Tag ganz gut. Und kurz nach der Abfahrt begegnet uns dann ein hübscher kleiner T2 auf der Straße.
Es wird warm und wärmer, und rund um Antwerpen geht es dann kaum noch voran. Mittlerweile ist es heiß. Ein Baustellen-Stau folgt auf den nächsten. Bei 36 °C reicht es uns bald, auch dem Bulli wird es zu warm. Wir fahren von der Autobahn ab und kaufen erstmal im nächstbesten etwas kuriosen Hinterhof-Dorfsupermarkt ein.
Schattiges Plätzchen
Dann steuern wir auf gut Glück einfach den nächsten Campingplatz an und treffen es gar nicht mal schlecht. Auf dem Gerstekot Camping in Waasmunster ist ein schattiges Plätzchen für uns frei, und das kommt mit seiner kurzen Entfernung zum Sanitär-Gebäude meinen derzeitigen Bedürfnissen entgegen. Der Wald drumrum und die großen Bäume auf dem Campingplatz sorgen für etwas angenehmere Temperaturen.
Wir hatten schon fast vergessen, wie vielen freundlichen Menschen wir letztes Jahr in Belgien begegnet sind, aber nicht nur der freundliche Empfang erinnert uns daran, auch der Dauercamper, der vorbeikommt, um mit uns zu plaudern. Wir reden über Volkswagen, alte Autos und Camping.
Während mein liebster Mitreisender sich dann auf den Weg macht, die Umgebung zu erkunden, lege ich den Fuß hoch, lese und genieße es, einfach mal nichts zu tun zu haben. Hier lässt es sich bei der Hitze wirklich gut aushalten.
Eine erfrischende Dusche kann gleichzeitig ganz schön anstrengend sein, wenn man nur einen Fuß belasten kann…
Sonst passiert nicht mehr viel – es ist heiß, wir kochen Abendessen, Björn besorgt uns ein kaltes Bier und ich kann danach ziemlich gut schlafen.
V.K.T – V.Z.W Camping Gerstekot
Mit vielen schattenspendenden Bäumen
Preise: 14,60€/ Nacht (Wohnmobil, 2 Personen ohne Strom, 1x Duschen – kann ich zwar anhand der Preisliste nicht nachvollziehen, haben wir aber bezahlt)
Duschen nach Verbrauch
V.K.T – V.Z.W Gerstekot
Vinkenlaan 30
9250 Waasmunster
Mehr Informationen hier.
Donnerstag, 25.07.2019
Temperatur-Rekorde
In Deutschland wurden gestern schon neue Temperatur-Rekorde erreicht – heute soll es noch heißer werden, auch in Belgien und Nordfrankreich.
Noch einmal stelle ich mir die Frage: Kann und will ich mit meinem Fuß weiterreisen? Da eine weitere Besserung bemerkbar ist, lautet die Antwort: Ja!
Auf nach Frankreich!
Beim Frühstück im Schatten der großen Bäume planen wir unseren weiteren Weg, gucken uns ein paar in Frage kommende Campingplätze aus. Wir wollen heute auf jeden Fall nach Frankreich.
Wir erledigen noch ein paar Einkäufe – Lebensmittel, Medikamente für mich, Zigaretten, wobei die ersten beiden Dinge uns recht teuer erscheinen, die letzten aber günstiger sind als in Deutschland (und Frankreich) – dann geht es durch die Hitze weiter, die Straßenränder sind vertrocknet braun, aber vielleicht nicht ganz so extrem wie im letzten Sommer.
Die Grenze nach Frankreich passieren wir mal wieder fast unbemerkt. Bonjour, voisins!
Camping mit Einhorn
Wir fahren heute natürlich wieder durch die größte Mittagshitze und kommen um 14 Uhr ziemlich verschwitzt am Camping La Licorne in Dunkerque an. Ja, der Campingplatz heißt Einhorn, und nein, das war nicht der Grund für unsere Wahl. Zumindest nicht der einzige. Am Eingang begrüßt uns ein Schild mit der wenig ermunternden Aufschrift “complet” (voll). Wir fragen trotzdem nach, und siehe da, ein Plätzchen für eine Nacht ohne Strom kann man uns noch anbieten. Allerdings ohne Schatten.
Den Schatten schaffen wir uns selbst und stellen den Bulli auf Durchzug. Hier direkt am Meer geht zumindest ein leichter Wind, aber bei 39°C passiert bei uns trotzdem nicht viel mehr als im Schatten sitzen, Wasser trinken und schwitzen – und für meinen Fuß ist das wohl auch das Beste.
Am Strand von Dunkerque
Björn hat den Weg zum Strand ausgekundschaftet und ermuntert mich, es zu versuchen – es geht durch ein Code-gesichertes Tor und ist wirklich nicht weit.
Nachdem ich das ganz gut hinbekommen habe, werde ich sogar so mutig, eine der Treppen von der Promenade zum Strand runter zu steigen und durch den Sand zum Wasser zu humpeln. Das geht überraschend gut und ist eine gute Entscheidung, denn hier ist es wirklich auszuhalten.
Zurück am Bulli bin ich zwar ziemlich erledigt, aber auch optimistisch.
Als die Hitze gegen Abend etwas nachlässt, holen wir Brot, Tomaten, Gurken und Hummus heraus, dazu 1,5 Liter Wasser pro Person – ein gutes Abendessen für einen Tag wie heute.
Donnerwetter!
Etwas später zieht sich der Himmel plötzlich zu, in der Ferne ist Donnergrollen zu hören und ein paar heftige Böen fegen über den Campingplatz.
Dröppels Aufstelldach ist schnell eingeklappt und alles rund um den Bulli gesichert. Wir packen noch mit an, als gegenüber der Pavillion schnell abgebaut wird und auch, als wir die Nachbarin alleine mit der Wohnmobil-Markise kämpfen sehen. Die Markise trägt leider einen Schaden davon, wird aber mit vielen helfenden Händen zumindest sicher untergebracht. Alle packen mit an und koordinieren sich in einer bunten Mischung aus Deutsch, Französisch und Englisch. Das klappt in so einer Situation ganz gut. Und übrigens: ich humple schon wieder recht flott fliegenden Kisten hinterher, wenn es sein muss.
Als um uns herum alles gesichert und eingesammelt ist, können wir die Abkühlung genießen und sitzen im Wind vor dem Bulli, bis es zu regnen beginnt.
Wir machen es uns im Bulli bequem und hören das Trommeln der Tropfen auf dem Dach und das Pfeifen des Windes, Am Horizont zucken Blitze. Im Bulli ist es gemütlich.
Camping La Licorne Dunkerque
kurzer Weg zum Strand
Preise: 11,60€/ Nacht (Wohnmobil, 2 Personen, inkl. Wasser und Duschen, ohne Strom, und auch hier kann ich den Preis nicht nachvollziehen)
Camping La Licorne
1005, Boulevard de l’Europe
59240 Dunkerque
Mehr Informationen hier (englisch).